Sauerland/Türkei. Nach heftigem Sturz bei der Bergetappe der Türkei-Rundfahrt am Donnerstag muss Bergfloh Johannes Adamietz verletzt ins Krankenhaus.
Die mit Spannung erwartete Bergetappe ging mit einem herben Schlag für das Team SKS Sauerland zu Ende. In der ersten Abfahrt des 160 Kilometer langen Abschnittes stürzte der Bergfloh Johannes Adamietz so heftig, dass er umgehend in ein Krankenhaus transportiert werden musste. „Meldungen zu seinem Zustand stehen noch aus“, so Teamleiter Jörg Scherf. Auch am Abend wusste Jörg Scherf nicht mehr. „Der Kopf war heile, die Knochen waren aber wohl schon betroffen“, erzählt er spürbach geschockt. Ein Mitglied der Teamleitung ist mit zum Krankenhaus, allerdings sei es schwer aufgrund der Corona-Lage direkt ins Krankenhaus zu kommen.
Am Abend kam dann eine erste vorsichtige Entwarnung von Heike Volker aus der Teamleitung: „Johannes wird gerade weiter untersucht! Knie ist schon versorgt, keine Brüche, Kopf in Ordnung, hat noch oberhalb der Hüfte Schmerzen - das wird gerade untersucht“, schreibt er.
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Große Ambitionen
Der 21-jährige - er war schon Deutscher Juniorenmeister im Bergfahren - hatte sich für die Bergetappe einiges vorgenommen. Die Königsetappe führte das Fahrerfeld knapp 160 Kilometer von Kemer nach Elmali. Das Ziel lag in einer Höhe von 1800 Meter über Null.
Gießelmann bester im Gesamtklassement
Alle anderen Sauerländer beendeten den Tag innerhalb des Zeitlimits. Bester Team-Sauerland-Fahrer beim Sieg von Jose Manuel Diaz (Spanien) nach 4:25 Stunden war Michael Gießelmann auf Platz 75 mit 9:55 Minuten Rückstand. Er ist nun auch der im Gesamtklassement auf Rang 74 von noch 162 mitfahrenden Sportlern am besten platzierte Sauerländer mit 10:05 Minuten Rückstand auf den jetzt auch gesamtführenden Jose Manuel Diaz. Gießelmann kam übrigens kurz vor dem prominenten André Greipel ins Ziel, während Jon Knolle und Lars Kulbe (beide 12:29 Minuten Rückstand) zusammen mit Top-Sprinter Marc Cavendish den Gipfel erreichten. Peer Münstermann (+17:16 min.) und Tim Neffgen (+18:58 min.) waren noch dahinter.
Jon Knolles Tagesbuch
Jon Knolle berichtet später in seinem Tagebuch von der Etappe und dem Sturz: „Unser Plan war recht einfach. Wir wollten Johannes so gut es geht aus dem Wind halten und ihm solang wie möglich in den Bergen helfen. Aufgrund des schwierigen Profils rechneten wir mit einer nervösem Start, da alle Teams Fahrer in die Gruppe des Tages setzen wollten“, erzählt er. Und so kam es dann auch: Von Kilometer Null an ging das Gespringe los. Kontrolliert und gleichmäßig fuhr das Team Sauerland in Richtung Berge. „Und dann, völlig unerwartet, passierte es: Wir alle sahen Johannes plötzlich rechts in den Straßengraben stürzen. Es war gerade relativ easy, aber schnell, da wir eine leichte Abfahrt runterrollten“, erzählt Jon Knolle, „niemand weiß so richtig, wie es passierte“
Die restliche Etappe war dann für das Team offenbar einfacher als gedacht. „Wir fuhren nicht locker über die Berge, niemand geriet jedoch in ernsthafte Probleme“, so Knolle, „der Mann mit dem Hammer kam dann circa dreißig Kilometer vor dem Ziel, in der direkten Anfahrt zum letzten zwölf Kilometer langen Berg“. Auf schmalen Straßen, schlecht asphaltiert kam der Wind relativ strak von der Seite. Und so ging voll auf die Windkante. Hier ging es dann für alle darum, Kraft für die letzten drei Etappen zu sparen.
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„Es ist wichtig, dass wir alle ins Ziel kommen“, hatte Jörg Scherf noch am Mittwoch gesagt, nachdem Lars Kulbe vom Team Sauerland auf Platz sieben bei der Sprintankunft gefahren war. Da hatte das Team Sauerland noch Glück gehabt und war bei der rasanten Anfahrt als Express kurz vor einem Massensturz im Fahrerfeld unterwegs gewesen. Auch hier hatten einige Fahrer ins Krankenhaus gemusst. Die Sauerländer blieben da aber verschont.
Bis zum Finale am Sonntag stehen nun nur noch flachere Etappen mit zu erwartenden Sprintankünften auf dem Programm.