Marsberg-Westheim. Die heimischen Golfer sind auf die Plätze zurückgekehrt – mit Erleichterung und großer Freude. Ein abwechslungsreicher Besuch beim GC Westheim.

Joe Honert muss nicht überlegen. Keine Sekunde lang. „Kein Golf spielen zu können? Ich war eingesperrt!“, erklärt der leidenschaftliche Golfer, warum ihm der nun erfolgte Re-Start für Individualsportler so enorm wichtig ist. Seit nun mehr einer Woche dürfen unter anderem die Golfsportler wieder zurück auf das Grün, allein, zu zweit oder ausschließlich mit Personen des eigenen Hausstandes. Ein Besuch beim Golfclub Westheim zeigt: Auch für die heimischen Vereine ist der Re-Start überlebenswichtig.

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Im Marsberger Nordosten unmittelbar an der Landesgrenze zu Hessen ist der Betrieb am Sonntagmittag, 28. Februar, auf den ersten Blick überschaubar – und doch ist der Zuspruch enorm: Jeweils im Abstand von zehn Minuten dürfen die Golfer zurück auf die malerische 18-Loch-Anlage des GC Westheim. Ihre Startzeiten haben sie zuvor im Internet gebucht. „Die meisten Golfer kommen zu zweit. Es klumpt sich bei uns nichts und jeder kommt auf seine Kosten – bei dem tollen Wetter ohnehin“, sagt Dr. Peter Otto, Präsident des GC Westheim.

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Der 76-Jährige, der am Nachmittag gemeinsam mit seiner Frau selbst eine lockere Runde spielen wird, kennt hier jeden beim Namen. Die Freude darüber, dass nach wochenlanger Zwangspause während des Lockdowns in der Coronapandemie jetzt auch der Golfsport in NRW wieder erlaubt ist, ist dem Allgemeinmediziner im Ruhestand anzumerken. Aber: Der Unmut vieler Mitglieder über die sportliche Pause sei nicht allzu groß gewesen, sagt der Vereinspräsident. Dies hatte einen profanen Grund: „Wir hatten so dick Schnee auf dem Golfplatz, dass die Leute hier Langlauf betrieben haben. Das Golfen wäre ohnehin nicht möglich gewesen.“

Der Platz in Westheim ist oft ganzjährig bespielbar

Gleichwohl löste der sportliche Re-Start auch bei den Westheimer Golfern große Erleichterung aus, wie Joe und Ute Honert aus dem nahe gelegenen Diemelstadt-Rhoden betonen. „Es war einfach die Bewegung, die sehr gefehlt hat“, sagt Joe Honert. Seine Frau erzählt lachend, dass ihr „die ewigen Spaziergänge langsam auf den Geist gingen“. Der Golfsport haben ihnen so gefehlt, dass sie sowohl am Samstag als auch am Sonntag gespielt hätten.

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„Platt und zufrieden“ kehren auch die zwei Freunde Kurt Bernhardt und Roland Lamotte nach ihrer Runde auf dem hervorragend gepflegten Platz zum Klubhaus zurück. Sie seien regelmäßig hier, „bei Wind und Wetter. Und auch jetzt können wir genügend Abstand zueinander halten und eine schöne Runde spielen“, betont Lamotte. Bei acht Grad Celsius und einem Wechselspiel aus Sonnen und Wolken lässt es sich für die heimischen Golfer am Sonntagmittag in Westheim mehr als aushalten. „Die Lage ist einzigartig, der Ausblick ins weite Land unsagbar und die Greens super bespielbar für Golfer jedweder Couleur“, sagt Peter Otto. Dass nun die Spieler zurückkehren, sei für den Verein sehr wichtig. „Etwa 40.000 Euro“ habe der Verlust im vergangenen Jahr betragen.

Ein großer Vorteil der Anlage des Golfclubs Westheim (etwa 1200 Mitglieder) ist auch ihre Lage: Der Golfplatz liegt landschaftlich schön mit herrlichem Weitblick in das Waldecker Land und auf das Eggegebirge. Wenn nicht gerade Schnee fällt, dann ist der Platz aufgrund seiner Lage im Regenschatten der Briloner Höhen und des Eggegebirges ganzjährig bespielbar.

Ein Gefühl von Freiheit – es trägt die Golfer hier auf ihrer zumeist neun Kilometer langen Runde fast von alleine. Und das erst recht, seitdem sie sich endlich nicht mehr „eingesperrt“ fühlen müssen.