Willingen. Kontrast pur: 2020 siegte Stephan Leyhe in Willingen, an diesem Samstag landeten die deutschen Skispringer weit entfernt vom Podest.

Im vergangenen Jahr sorgte Stephan Leyhe mit seinem Heimsieg beim Weltcup-Skispringen in Willingen für eine Explosion der Emotionen rund um die Mühlenkopfschanze. Daran war an diesem Samstag nicht zu denken. Zum einen fehlten die Fans beim Geister-Weltcup, zum anderen jubelten nur die Norweger über den Sieg von Halvor Egner Granerud vor Daniel-André Tande. Die deutschen Skispringer? Sie schwankten in ihrer Stimmungslage zwischen Frust und Angriffslust.

Sonntag nächste Chance

„Die drei Jungs im zweiten Durchgang haben sich deutlich gesteigert, was Sprungtechnik und Sprungqualität betrifft“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher: „Daran müssen wir anknüpfen, damit wir morgen sofort so springen.“ Am Sonntag beginnt der Weltcup in Willingen um 14.45 Uhr mit der Qualifikation für das sich ab 16.15 Uhr (live ARD und Eurosport) anschließende Einzelspringen.

Hinter dem Weltcup-Führenden Granerud, der in Willingen seinen siebten Sieg in dieser Saison feierte, landete dessen norwegischer Landmann Tande auf Rang zwei. Der Pole Kamil Stoch, Sieger der Vierschanzentournee, sicherte sich den dritten Platz.

Markus Eisenbichler ärgerte sich über seinen achten Platz in Willingen. Nach dem ersten Durchgang hatte er auf Rang fünf gelegen.
Markus Eisenbichler ärgerte sich über seinen achten Platz in Willingen. Nach dem ersten Durchgang hatte er auf Rang fünf gelegen. © dpa | Arne Dedert

Frustriert stapfte Markus Eisenbichler aus dem Auslauf der Mühlenkopfschanze. Der 29 Jahre alte Bayer sprang am Samstag 137,5 Meter und 139,5 Meter weit und war mit Rang acht der beste aus dem Sextett der Adler des Deutschen Skiverbandes. Nach dem ersten Durchgang hatte Eisenbichler noch auf Rang fünf gelegen, mit etwas Abstand zwar zu den Top Drei, aber in Reichweite.

Anstatt das Podest anzugreifen, rutschte der aktuell beste DSV-Adler aber ab – auch, weil er unter den arg wechselnden Windbedingungen litt. „So eine Scheiße“, rief der emotionale Bayer nach seinem zweiten Sprung. „Gut war da nix. Wenn ich zwei gute Sprünge mache, wäre ich ja weiter vorne“, sagte Eisenbichler später: „Ich bin ja die ganze Zeit in den Top 10, das ist nicht so schlecht. Aber ich weiß, dass ich mehr drauf habe – und deshalb nervt das.“

Karl Geiger steigert sich

Deutlich zufriedener resümierte Karl Geiger das erste von zwei Einzelspringen in Willingen. Geiger landete zwar auch nur auf dem elften Platz, steigerte sich im zweiten Sprung mit 142 Metern aber enorm. Dadurch kletterte der 20. nach dem ersten Durchgang um neun Plätze.

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„Es war echt schwierig“, sagte Geiger über die Bedingungen, „der erste Durchgang hat mir mega gestunken.“ Im zweiten sei ihm ein „gut gesetzter Sprung“ gelungen, „da ist dann sofort mehr Druck drauf, da ist dann auch Leben im Sprung“. Mit dem zweiten Sprung könne man am Sonntag anfangen, sagte Geiger.

Der Schlüssel zur Steigerung bei Geiger: die veränderte Anfahrtsposition. Diese machte auch Bundestrainer Horngacher generell als mitentscheidend aus. „Wir befinden uns in der Vorbereitung zur WM und haben das Krafttraining etwas erhöht“, sagte er, „da fehlt manchmal das Fingerspitzengefühl.“

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Bereits nach dem ersten Durchgang hatte er dies angedeutet: „Es ist schwierig zu springen, aber das gilt für alle Teilnehmer. Unsere Sprünge waren nicht gut genug. Ich bin unzufrieden mit dem technischen Ablauf“, sagte Horngacher.

Granerud führt „Willingen Six“ an

Neben Eisenbichler und Geiger holte einzig Pius Paschke als 24. noch Weltcuppunkte für die DSV-Adler. Severin Freund, Constantin Schmid und Martin Hamann schieden bereits nach dem ersten Durchgang aus.

Halvor Egner Granerud holte sich mit seinem Erfolg auch die Führung in der mit 15.000 Euro dotierten Sonderwertung „Willingen Six“. In dieser werden die vier Wettkampfsprünge sowie die beiden Qualifikationen des Wochenendes zusammengerechnet.