Neheim. Seit 38 Jahren engagiert sich Sven Schulte bei den Handballern des TV Neheim. Der 49-Jährige spricht über Erfolge, Sorgen und die Nachfolgefrage.
In den vergangenen Monaten hat die Handballabteilung des TV Neheim viel Aufwind erlebt. Das lag zum Einen am neuen Trainer Klaus-Dieter Erbuth, der das Herrenteam sportlich stärker machte – und vor allem an Abteilungsleiter Sven Schulte: Der 49-Jährige, der vor 38 Jahren selbst begann, beim TVN Handball zu spielen, engagiert sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich für „seinen“ Verein.
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Vorbildcharakter bewies die von Schulte geführte Abteilung nach Ausbruch der Coronapandemie im Frühjahr. Warum ehrenamtliche Arbeit für ihn selbstverständlich ist, und welche Sorgen ihm Corona vor allem bereitet, erklärt Schulte im Gespräch mit dieser Zeitung.
TV Neheim mit 30-26 erfolgreich
Seit 38 Jahren ist er Mitglied beim TV Neheim, seit 25 Jahren vielfältig engagiert im Vorstand des Klubs: Für Sven Schulte war der Einsatz im Verein schon immer mehr als „nur“ als Aktiver Trainingseinheiten und Partien zu bestreiten. Bereits früher wetzte der Sauerländer nicht nur über die Platte, um als Linksaußen Tore zu erzielen, sondern arbeitete – zunächst als Schriftwart – im Vorstand. „Dieses Vereinsmeiern hat mir mein Vater vorgelebt. Ich wollte das selbst auch machen und an die jüngere Generation weitergeben“, sagt der engagierte Ehrenamtler.
TV Neheim: Das sind die Unterschiede zum Frühjahr
Schulte, beruflich in der Prozessorganisation für ein heimisches Geldinstitut tätig, kehrte nach überkreislichen Einsätzen für den TV Arnsberg, VfS Warstein und HV Sundern 2006 wieder fest nach Neheim zurück. Der zweifache Familienvater trainierte die „Zweite“ der Herren, ist nun Coach der A-Jugend und seit 2009 Abteilungsleiter. Auch seine Frau Sabine ist beim TVN engagiert, aktuell als Trainerin der weiblichen D-Jugend und als Vorstandsmitglied im Förderverein.
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Der Ausbruch der Coronapandemie habe auch die Sportvereine vor ungeahnte Herausforderungen gestellt, findet Sven Schulte. „Vor Corona hatten wir in jeder Altersklasse Mannschaften und entsprechende Trainer, was für einen Verein wie uns eine großartige Sache ist. Die Nachwuchsförderung ist einfach enorm wichtig. Jetzt habe ich noch keine Ahnung, wo der Weg nach Corona hinführt. Wie viele Kinder bleiben übrig, die weiter bei uns aktiv sein wollen?“, fragt er.
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Handball-Abteilungsleiter Schulte sieht deutliche Unterschiede im Gegensatz zum ersten Lockdown während der Pandemie, der im Frühjahr ausgerufen und umgesetzt worden war. „Damals hat uns natürlich das Wetter in die Karten gespielt, weil man auch viele Dinge draußen machen konnte. Außerdem wusste man, wann es relativ normal weitergehen wird. Diesmal ist es schwierig, Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, draußen bei Kälte und Dunkelheit laufen zu gehen. Und die Perspektive ist flöten gegangen“, sagt Schulte.
Es mangelt an der Perspektive
Bislang hat der Handballverband Westfalen entschieden, dass der Spielbetrieb bis Ende des Jahres ausgesetzt ist beziehungsweise der Jugendspielbetrieb gar nicht erst aufgenommen wird. „Man will ja eng mit den Vereinen im Austausch bleiben – bislang habe ich aber nichts weiter vom Verband gehört. Das wird also erst später, vor Weihnachten, kommen“, mutmaßt er.
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Auf die Intensität seines aktuellen Engagements auf ehrenamtlicher Basis habe die Krise keinen Einfluss, sagt der Neheimer. „Ich finde“, betont Schulte, „dass man jetzt umso mehr seinem Verein durch seine Arbeit beistehen sollte“. Schließlich sei auch das Bezirksligateam „unglücklich darüber, dass nicht gespielt werden kann“.
Handball zu spielen, in den Hallen aktiv zu sein – das mache angesichts der Coronafallzahlen derzeit indes „einfach keinen Sinn“, sagt der 49-Jährige. Viele Gedanken über seine Nachfolge mache er sich übrigens noch nicht. Schulte: „Wir haben ein recht junges Abteilungsvorstandsteam – ich hoffe, dass wir jemanden aufbauen können.“