Holzwickede/Neheim. Der Neheimer Ex-Profi Philipp Gödde spielt nun bei Oberligist Holzwickeder SC. Wie hart er aktuell arbeitet – und wie er über das DFB-Team denkt.
Er war im Sommer der Königstransfer des Fußball-Oberligisten Holzwickeder SC . Der Neheimer Philipp Gödde , Zugang vom Regionallisten Rot-Weiß Oberhausen , hat bislang allerdings noch kein Spiel für seinen neuen Verein bestritten.
Auch interessant
Der 26-jährige Stürmer musste sich im August erneut einer Bandscheiben-Operation unterziehen und arbeitet jetzt intensiv an seiner Rückkehr auf den Platz.
Guten Tag Herr Gödde. Wie geht es Ihnen aktuell?
Philipp Gödde: Ich bin nach meiner zweiten Bandscheiben-OP auf einem guten Weg. Momentan macht der Rücken ganz gut mit. In der Reha geht es aktuell um die Stärkung der Tiefenmuskulatur. Ein Problemkind ist noch das linke Bein, wo ich immer wieder ein Taubheitsgefühl verspüre. Dadurch bin zwar nicht eingeschränkt, aber es ist schon nervig.
Wo machen Sie die Reha?
In Neheim bei der Physiotherapiepraxis Trimed. Bei Tobias Nowack und seinem Team bin ich in sehr guten Händen.
Wann rechnen Sie mit einer Rückkehr auf den Platz?
Ich habe mir zum Ziel gesetzt, Mitte bis Ende Januar wieder bei den Jungs zu sein.
Ihr neuer Verein, der Holzwickeder SC, hat auch ohne Sie mit sechs Siegen in sechs Spielen einen Traumstart hingelegt und ist aktuell Tabellenzweiter der Oberliga Westfalen. War das zu erwarten?
Ich hatte schon damit gerechnet, dass wir nicht um Platz 13 bis 15 spielen, sondern im oberen Tabellendrittel mitmischen werden. Wir haben eine starke Truppe mit einigen richtig guten Zockern, die durchaus höher spielen könnten. Somit waren unsere sechs Siege auch kein Zufall oder sind erzittert worden. Wir haben unter anderem beim RSV Meinerzhagen mit 3:2 und gegen den TuS Erndtebrück mit 4:0 gewonnen. Ich freue mich darauf, bald selbst dabei zu sein.
Zumindest einige Trainingseinheiten haben Sie mit den neuen Mannschaftskollegen vor Ihrer Bandscheiben-OP absolviert. Wie groß war die Umstellung vom Profi- zum Amateurfußballer?
Sehr groß. Als Regionalligaspieler war der Fußball mein Job. Wir haben zwei Mal am Tag trainiert und danach war frei. Jetzt beginnt der Alltag um 8 Uhr in der Firma meines Vaters und erst danach geht es zum Training. Vor der OP, als ich noch mittrainiert habe, war ich manchmal bereits vor den Einheiten ganz schön platt.
Haben Sie die Entscheidung bereut, nicht mehr Profi-Fußballer zu sein?
Am Anfang tat es schon ein wenig weh. Aber perspektivisch gesehen war es die richtige Entscheidung. Jetzt habe ich Planungssicherheit. Zudem macht mir der Job bei meinen Vater als Bäder-Designer großen Spaß. Und an das anschließende Training beim Holzwickeder SC werde ich mich auch noch gewöhnen (lacht).
In der Oberliga spielen in dieser Saison 21 Teams. Holzwickede muss somit nach der erneuten Unterbrechung der Spielzeit im kommenden Jahr noch 34 Partien austragen. Ist das realistisch?
Nein. Ich rechne mit einer Quotienten-Wertung der Saison nach der Hinserie oder wenn jeder Verein 50 Prozent der Spiele ausgetragen hat.
In den Profi-Ligen gibt es dagegen trotz der Corona-Pandemie keine Unterbrechung. Da fehlen lediglich die Zuschauer. Ist Fußball ohne Fans anders?
Auf jeden Fall. Gerade für die Spieler ist es brutal schwer. Heimspiele sind keine Heimspiele mehr. Ich habe sieben Jahre in der Regionalliga gespielt und da waren die Fans der zwölfte Mann. Wie soll jetzt aber, wenn keine Zuschauer im Stadion sind, sondern die Fans vor dem Fernseher sitzen, der Funke auf die Mannschaft überspringen?
Welchen Bundesligaverein unterstützen Sie vor dem Fernseher?
Keinen. Ich könnte mir allerdings stundenlang die Spiele von Bayern München anschauen. Es ist sensationell, was die zurzeit zeigen.
Und was ist mit der Nationalmannschaft?
Ganz ehrlich: Da schaue ich lieber den Bachelor.
145 Einsätze in der Regionalliga
Er selbst bezeichnet sich jetzt als Hobbyfußballer. Der 26-jährige Neheimer Philipp Gödde, der irgendwann eigentlich sein Hobby zum Beruf machen wollte, ist im Sommer von Regionalligist RW Oberhausen zu Oberligist Holzwickeder SC gewechselt.
„Den Sprung in die 3. Liga hatte ich mir schon zugetraut. Nun musste ich aber einfach die Vernunft walten lassen und realistisch sein, denn den großen Profi-Traum hätte ich nicht mehr realisieren können“, begründet Philipp Gödde seinen Wechsel in den Amateurbereich und ergänzt: „Zudem bin ich auch in die Firma meines Vaters einsteigen und damit beruflich abgesichert.“
In seiner Jugendzeit hat der Stürmer im Kreis Arnsberg für den SV Bachum/Bergheim, SV Hüsten 09 und SC Neheim gespielt, bevor er in die „Knappenschmiede“ des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 gewechselt war.
Im Seniorenbereich hat Gödde anschließend für den SV Wilhemshaven, SW Essen, FC Kray, Alemannia Aachen und zuletzt für RW Oberhausen gespielt. Bei seinen 145 Einsätzen in der Regionalliga West hat Gödde insgesamt 36 Tore erzielt.