Münster/Schmallenberg. Eine bittere Premiere: Erstmals in seiner Karriere ist der Schmallenberger Fußballprofi Julian Schauerte (32) abgestiegen. Seine ehrlichen Worte.

Sein Blick ging ins Leere. Sein Trikot hatte er sich halb über den Kopf gezogen. Sein Rückzugsort in der allumfassenden Enttäuschung: eine Bande, irgendwo am Rande des Spielfeldes im Münsteraner Preußenstadion. Julian Schauerte, Fußballprofi des SC Preußen Münster, ist am Mittwochabend, 1. Juli, mit seinem Team aus der 3. Liga abgestiegen. Der 32-Jährige, der aus Schmallenberg-Grafschaft stammt, blickt in eine noch ungewisse Zukunft, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung verriet.

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0:3 gegen den SV Meppen, der somit feststehende Sturz in die viertklassige Regionalliga West: Das Debakel, das Schauertes Mannschaft, die Adlerträger aus Münster, da erlebten, passte zur verkorksten Saison des einstigen Spitzenteams der 3. Liga und früheren Bundesligagründungsmitglieds. „Wir sind voll motiviert ins Spiel gegangen, mussten ja auch unbedingt gewinnen, lagen aber nach ein paar Minuten wieder zurück. Als wir zwei große Chancen nicht gemacht haben, wurde der Druck immer größer“, analysierte Schauerte die 16. Saisonniederlage im 37. Ligaspiel.

Absolute Stammkraft und Kapitän

Der Sauerländer, der nur durch eine Gelbsperre zuvor eine einzige Partie in dieser Spielzeit verpasst hatte (36 Einsätze in bislang 37 Begegnungen), sagt deutlich: „Dieser Abstieg ist bis jetzt der bitterste Momente in meiner Karriere. Aber so ist es leider: Im Sport gibt es Höhen und Tiefen – und damit muss man zurechtkommen.“

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In einer fast durchweg schwachen Saison des SC Preußen war Julian Schauerte eine der wenigen Konstanten. Der Zugang, der nach seinem Wechsel vom belgischen Erstligaklub KAS Eupen im Sommer 2019 direkt Kapitän wurde, war absoluter Stammspieler und wurde von den Trainern Sven Hübscher und dessen Nachfolger Sascha Hildmann stets als „Musterprofi“ hervorgehoben.

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Nach der 0:3-Heimniederlage am vorletzten Spieltag und dem sicheren Abstieg „war in meinem Kopf und Körper einfach nur eine Leere. Ich bin brutal enttäuscht, und man hat absolut das Gefühl des Scheiterns. Man hatte die Verantwortung für die Fans, für die Mitarbeiter dieses Klubs und hat es nicht geschafft, dem in diesem Jahr gerecht zu werden“, bekannte Schauerte.

Erste Konsequenzen

In seiner Profikarriere, die spätestens 2009 mit dem Wechsel zum damaligen Drittligisten SV Sandhausen begann, war es eine bittere Premiere für den Schmallenberger. Der erste Abstieg in Schauertes Laufbahn, er hat derweil in Münster bereits am Tag danach Folgen gehabt: Mit Sportchef Malte Metzelder ging am Donnerstag, 2. Juli, bereits der erste wichtige Funktionär des SCP von Bord.

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Bereits vor dem jetzt bedeutungslos gewordenen letzten Spieltag, an dem die Münsteraner beim 1. FC Magdeburg antreten, ist klar, dass wohl auch viele Spieler den Verein verlassen werden – ebenso Julian Schauerte? Der 32-Jährige gibt sich zu diesem Thema zurückhaltend.

Ungewisse Zukunft

Schauertes Vertrag in Münster läuft noch bis zum kommenden Sommer, doch wäre der Gang in den nur noch semiprofessionellen Bereich der Regionalliga West ein schwerwiegender. „Ich hatte alle Gedanken über die Zukunft ausgeblendet und mich voll auf den Ligaerhalt konzentriert. Auch aufgrund der Coronapandemie weiß noch niemand so recht, in welche Richtung es geht. Ich muss dieses bittere Ereignis erst mal sacken lassen“, sagt der Profi.

Der heimatverbundene Schauerte möchte dazu jetzt auch im Sauerland auf andere Gedanken kommen – und in Ruhe seine Zukunft planen.