Brilon. In der fünften Folge unserer Golf-Serie dreht sich alles um den Golfclub Brilon und seinen Head-Greenkeeper.
Er macht den Job mittlerweile seit 25 Jahren. Und das immer noch mit wachsender Begeisterung. Franz Asmuth ist hauptberuflich Head-Greenkeeper beim Golfclub Brilon. Der 57-Jährige ist der Chef im Hintergrund und sorgt zusammen mit seinem Kollgen Jürgen Baumann für einen optimalen Zustand der Anlage.
Das Areal besteht aus dem Neun-Loch-Hauptplatz und dem Sechs-Loch-Familienplatz. „Der Golfplatz ist sein Baby“, sagt Jürgen Kraft, 2. Vorsitzender des GC Brilon, und trifft den Nagel auf den Kopf. Franz Asmuth ist täglich gut zehn Stunden auf der Anlage. „Im Sommer beginnt dann der Arbeitstag auch schon einmal um fünf oder sechs Uhr morgens“, erzählt der ehemalige Landmaschinenmechaniker. „Der Job wird oft unterschätzt, aber die ganze Sache macht mir immer noch großen Spaß.“
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GC Brilon: Anlage ist 33 Hektar groß
Die gesamte Anlage, die 33 Hektar groß ist, braucht viel Pflege. So sind Franz Asmuth und Jürgen Baumann regelmäßig auf einem der Rasenmäher unterwegs. Da braucht jeder Bereich seine ganz eigene Behandlung – und die Abschläge, Grüns, Vorgrüns sowie Fairways ganz bestimmte Grashöhen. Auf dem Putting-Grün beträgt die Höhe aktuell 4,5 Millimeter.
„Je kürzer der Rasen, umso schneller wird der Ball“, erklärt Franz Asmuth, der bis vor zehn Jahren fast jeden Abend noch eine Runde auf dem Platz gespielt hat. „Heute fehlt einem die Zeit dazu. Und nach zehn Stunden will man dann auch irgendwann einmal nach Hause“, erzählt Asmuth, der ein Handicap von 15,6 hat. Eine Runde auf der Neun-Loch-Anlage dauert circa zwei Stunden und dabei legt man vier bis fünf Kilometer zurück.
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40 Zentner Dünger
Wesentlich mehr Kilometer legt Franz Asmuth pro Tag zurück. Er sorgt sich nicht nur um den Rasen, sondern auch um die „Bunker“ (Hindernisse im Sand), bringt die „Driving Range“ (dort werden Abschläge geübt) oder die vier Golfcarts auf Vordermann. Eine wichtige Aufgabe ist außerdem die regelmäßige Belüftung des Rasens. Dafür gibt es eine Spezialmaschine, die Löcher in den Boden stanzt, die mit Sand aufgefüllt werden. So soll unter anderem gewährleistet werden, dass Wasser und mit ihm der Dünger besser ins Erdreich transportiert werden können. An Dünger verbraucht das Greenkeeper-Duo des GC Brilon im Jahr circa 40 Zentner (zwei Tonnen). „Dieses Jahr waren es allerdings nur 20 Zentner“, berichtet Asmuth. Zudem werden die Grüns im Sommer regelmäßig bewässert. Dabei fließen dann pro Nacht 50.000 Liter durch die Leitungen.
„So ein Golfverein ist heute ein mittelständiges Unternehmen“, berichtet Uli Hilkenbach, der seit eineinhalb Jahren Präsident ist. Der Golfclub Brilon ist im November 1986 gegründet worden. Mittlerweile gibt es den Golfclub und die Golfplatz GmbH & Co. KG. „Zwischen damals und heute liegen Welten“, teilt der 49-jährige Hilkenbach mit und fügt hinzu: „Vor allem ist der Golfsport längst nicht mehr eine elitäre Sportart. Wir nehmen schon lange keine Aufnahmegebühr mehr. Wir sind ein ganz normaler Verein. Wir haben hier zum Beispiel einen Familienplatz mit sechs Bahnen, der offen für alle ist. Der Golfsport in Deutschland ist einfach unterbewertet. Aber die Vorurteile stecken immer noch in den Köpfen der Menschen. Dabei ist es doch wunderschön, nach der Arbeit eine Runde über den Platz zu drehen. Für mich ist das wie ein Abendspaziergang im Urlaub.“
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370 Mitglieder
Dem GC Brilon gehören aktuell 370 Mitglieder an. Davon sind 60 Prozent älter als 60 Jahre. „Der Zulauf an jüngeren Spielerinnen und Spielern steigt allerdings. Bei den neuen Mitgliedern sind 70 Prozent unter 60 Jahre“, sagt Hilkenbach, der Anhänger von Fußball-Bundesligist Bayern München ist und nach seiner Zeit als Fußballer beim SV Brilon mit dem Golfsport angefangen hat. „Golf wird immer mehr zum Zweitsport“, berichtet Vize Jürgen Kraft. „Wenn es mit dem Fußball oder Tennis nicht mehr geht, kommen die Leute heute zum Golf.“
Durch die Corona-Pandemie ist der GC Brilon bislang gut gekommen. „Natürlich haben uns besonders die Einnahmen aus dem gastronomischen Bereich während dem Lockdown gefehlt. Insgesamt sind wir aber mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt Präsident Uli Hilkenbach. „Mittlerweile zeigt die Kurve wieder nach oben.“
Aus Südafrika über Schottland ins Sauerland
„Mit ihm haben wir genau den richtigen Griff getan“, sagt Jürgen Kraft, 2. Vorsitzender des GC Brilon, und lobt Oliver Rotthaus, den neuen Golf-Professional im Verein. Rotthaus, der in Südafrika geboren ist, weil seine Eltern vor 50 Jahren von Hamburg aus dorthin ausgewandert waren, ist seit diesem Jahr neuer Trainer mit eigener Golfschule. „Er ist aber nicht beim Golfclub Brilon angestellt, sondern arbeitet auf eigene Kappe“, erklärt Jürgen Kraft.
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Seine Golfkarriere als Golf-Professional startete Oliver Rotthaus nach seiner Rückkehr nach Europa in Österreich. Dort war er von 2004 bis 2014 tätig. Anschießend arbeitete er nördlich von Edinburgh im renomierten schottischen Golfclub St. Andrews. „Für mich war Schottland bislang eines der größten Erlebnisse und bleibt unvergessen“, sagt Rotthaus. „Definitiv verbesserungswürdig ist dort allerdings das Wetter.“ Im Jahr 2018 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde „Pro“ auf der Golf-Range Augsburg.
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Der Funke ist sofort übergesprungen
Jetzt ist Oliver Rotthaus beim GC Brilon tätig - und das mit großem Erfolg. „Er macht die Spielerinnen und Spieler besser“, sagt Präsident Uli Hilkenbach, der sein Handicap nicht zuletzt durch Trainingsstunden mit dem neuen„Pro“ auf 15,0 verbessert hat. „Er passt hierhin. Der Funke ist sofort übergesprungen“, ergänzt Vize Jürgen Kraft, der ein Handicap von 17,4 hat.
Das beste Handicap im Verein hat aktuell Manni Heuft mit 7,2. Bei der Vereinsmeisterschaft, an der mehr als 70 Aktive teilnahmen, konnte Heuft seinen Titel allerdings nicht verteidigen. Vereinsmeister bei den Herren wurde Jörg Albers und bei den Damen Chiara Dünschede. „Es waren spannende Titelkämpfe“, sagt Präsident Uli Hilkenbach. „Besonders die Teilnehmerzahl war überragend.“