Marsberger Triathlon-Top-Talent fährt zur Weltmeisterschaft
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Marsberg. Johanna Geise aus Marsberg träumt als Triathletin von einer Teilnahme am Ironman Hawaii. Etwas anderes Großes hat die 23-Jährige schon geschafft.
Sie ist quasi noch als „Küken“ in der großen Triathlonszene unterwegs – und schickt sich bereits an, große Erfolge einzufahren. Johanna Geise aus Marsberg geht ihrer sportlichen Leidenschaft zwar erst seit etwa zwei Jahren intensiv nach, doch für die 23-Jährige hat sich ein Traum als Triathletin bereits erfüllt: Geise qualifizierte sich für die Weltmeisterschaft im Ironman 70.3 für das kommende Jahr in den USA – ein Riesenerfolg.
Bei einem Wettkampf im polnischen Gdynia war der Sauerländerin als schnellste Altersklassenathletin auf der Mitteldistanz der Coup gelungen. „Die Medaille dazu hat einen besonderen Platz bei mir zu Hause erhalten. Immer, wenn ich sie betrachte, verspüre ich große Freude“, sagt Johanna Geise,
Ihr – aufgrund der Coronapandemie – erster bestrittener und zugleich sehr erfolgreicher Wettkampf in diesem Jahr bleibt Johanna Geise in Erinnerung. „Amerika, ich komme!“ ruft sie – und lacht.
Mit Rennrad, Laufschuhen und Neoprenanzug im Gepäck wird sie im September des nächsten Jahres in die USA reisen, um sich in St. George (US-Bundesstaat Utah) mit den besten Triathleten der Welt zu messen. „Es ist der Wahnsinn, dass ich dabei bin. Aber ich habe mir das hart erarbeitet. Ich trainiere viel und setze mir klare Ziele“, betont die frühere Leichtathletin und Leistungsschwimmerin.
Das treibt die Triathletin aus Marsberg an
Johanna Geise will bei Wettkämpfen nicht nur bloß „mitmachen“, sondern immer ganz vorne mit dabei sein und um die besten Platzierungen kämpfen. Die Marsbergerin ist ehrgeizig. Vor zwei Jahren hatte sie beim Ironman in Frankfurt das Triathlon-Fieber gepackt. „Da habe ich als studentische Hilfskraft gearbeitet. Die Athleten und die ganze Atmosphäre haben mich sofort begeistert. Da habe ich mir gesagt: Das musst du auch mal ausprobieren“, erzählt Geise.
Gesagt, getan. Wenige Monate später ging sie beim Köln-Triathlon an den Start. Ihren ersten Wettkampf wird sie indes nie vergessen. „Ich, als unerfahrener Triathlon-Neuling, habe sofort die schmerzhaften Seiten dieses Sports kennengelernt. Ich bin ohne Socken in meine Sportschuhe geschlüpft und habe mir die Füße blutig gelaufen. Das war richtig übel“, erinnert sie sich.
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Die junge Triathletin erlebte zudem am eigenen Leib, wie eng in diesem Sport Freud und Leid beieinander liegen. „Es schon faszinierend, was man während des stundenlangen Rennens so alles an Unterhaltung mit sich selbst führt. Im eigenen Körper tauchen quasi plötzlich Engelchen und Teufelchen auf. Die eine Seite sagt, dass man am Ende der Kräfte sei, und die andere, dass man einfach weitermachen solle, egal, was passiert. Es kommt irgendwann der Punkt, an dem der eigene Akku vollkommen leer ist. Aber genau dann springt der mentale Akku an. Man redet sich ein, dass man noch genügend Reserven hat, obwohl da in Wirklichkeit nicht mehr viel ist. Nur der Kopf pusht dann noch. Adrenalin wird freigesetzt und unbeschreibliche Glücksgefühle werden ausgelöst, Das ist das, was den Triathlon so einzigartig macht“, sagt sie.
Eindrücke, die bleiben
Die Eindrücke, die sie bei ihrem Debüt in Köln – Geise belegte dort immerhin Platz sieben ihrer Altersklasse – über 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Rad fahren und sieben Kilometer Laufen auf der Sprintdistanz (Volkstriathlon) erlebte, verliehen ihr noch mehr Ansporn. Nur eine Woche nach der Feuertaufe im Rheinland startete Johanna Geise beim nahe an ihrem Heimatort Marsberg veranstalteten Triathlon am Twistesee. „Da war die ganze Familie an der Strecke und hat mich angefeuert. Ab da war mir endgültig klar, dass diese Sportart genau die richtige für mich ist.“
Nachdem sie auch noch beim größten Triathlon Europas in Hamburg gestartet war, folgte bei Geises Teilnahme beim Triathlon in Bremen im vergangenen Jahr schließlich der erste ganz große Erfolg ihrer noch jungen Laufbahn. „Da wurde ich Erste in meiner Altersklasse und belegte Platz zwei in der Frauen-Gesamtwertung. Das war unbeschreiblich schön“, sagt sie.
Ihr jüngster Erfolg beim Start in Polen fußt vor allem auf einem straffen Trainingsprogramm, in das Geise in jeder Woche zwischen 15 und 25 Stunden Zeit investiert. „Ich will immer besser werden“, sagt die Triathletin. Ihr nächstes großes Ziel ist es, eine Profi-Karriere in der Mitteldistanz anzupeilen. In drei Jahren, sagt sie, will sie soweit sein. Um dann den nächsten großen Traum zu realisieren: einen Start beim legendären Ironman auf Hawaii.
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