Brilon-Altenbüren. Erst kürzlich feierte Maria Morgenroth ihren 90. Geburtstag. Aber zum alten Eisen gehört sie ganz und gar nicht.

Erst kürzlich feierte sie ihren 90. Geburtstag. Aber zum alten Eisen gehört sie ganz und gar nicht. Maria Morgenroth aus Brilon-Altenbüren ist frisch und fit wie in jungen Jahren. „Wer rastet, der rostet“, sagt sie und gestaltet ihren Alltag getreu dieses Sprichwortes. Vor allem der Sport nimmt (immer noch) eine zentrale Rolle in ihrem Leben ein.

Maria Morgenroth hat sich durch ihr langjähriges, vielfältiges Engagement vor allem in der Leichtathletikszene einen Namen gemacht. Die entsprechenden Zeitungsausschnitte hat sie stets aufbewahrt. Die Berichterstattung umfasst Wettkämpfe, unter anderem bei Turnfesten, wo ihre persönlichen Einzelleistungen als Turnerin oder das entsprechende Abschneiden mit der Mannschaft gewürdigt wurden.

Mit elf Geschwistern aufgewachsen

Insbesondere die großen sportlichen Auftritte bei den Deutschen Turnfesten 1990 in Berlin und 1994 in Hamburg zählen zu den Höhepunkten ihrer Laufbahn. Ganz egal, ob an Turngeräten oder bei Wettbewerben, in denen Werfen, Springen und Laufen im Fokus standen. Maria Morgenroth hat nahezu in jeder Disziplin glänzen können. „Ein bisschen Talent hatte ich schon. Ich habe mich allerdings auch von Kindesbeinen an immer viel bewegt und trainiert“, erzählt sie. Übungseinheiten absolvierte sie als junges Mädchen auf dem landwirtschaftlich geprägten Familiendomizil im Briloner Ortsteil Radlinghausen. Dort wuchs Maria Morgenroth mit elf Geschwistern auf.

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Trotz des Mithelfens auf dem elterlichen Hof hat sie die sportliche Betätigung nie aus den Augen verloren – und ihr Ehrgeiz brachte ihr etliche Erfolge ein. Nahezu auf jedem Turnfest in der Region belegte Maria Morgenroth den ersten Platz. Sie erhielt zahlreiche Urkunden sowie Medaillen. „Titel zu holen, das war für mich jedoch nicht das Wichtigste. Aber wenn es so kam, dann habe ich die Auszeichnungen natürlich gerne entgegengenommen“, betont die 90-Jährige und lächelt.

Leiterin der Rückenschule

Im Jahr 1960 trat Maria Morgenroth dem TuS Elmerborg Altenbüren bei. In dem Sportverein machte sie sich als engagiertes Mitglied verdient. 1969 legte sie den Übungsleiter-Schein A ab und leitete die Trainingseinheiten der Gymnastikgruppe. Sie bildete sich aber stets weiter und erlangte dabei zahlreiche Zertifikate. Die 90-Jährige ist zertifizierte DTB-Trainerin im Bereich Osteoporose-Prävention, Leiterin der Rückenschule und Übungsverantwortliche in der Breitsportabteilung Nordic Walking.

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Besonders in den Nordic-Walking-Sport mit den langen Laufstöcken hat sich Maria Morgenroth „verguckt“. Jeden Tag dreht sie ihre Runden in und um ihren Heimatort. „Eine Strecke von sieben Kilometern lege ich da zurück. Das tut mir gut und hält mich fit“, bekräftigt sie. Nur noch selten macht sie dagegen einen Handstand in den eigenen vier Wänden. An mangelndem Können liegt das aber nicht. „Es muss auch mal gut sein mit der vielen Turnerei“, gibt sie lapidar zu – was nicht heißt, dass sich Maria Morgenroth komplett von der Sportszene verabschiedet hat. Im Gegenteil: Seit 50 Jahren legt sie einmal im Jahr das Deutsche Sportabzeichen ab – wohlgemerkt jedes Mal in Gold – und hilft zudem tatkräftig bei der Abnahme mit. Für ihre 50. Abnahme wurde sie nun vom Kreissportbund Hochsauerlandkreis geehrt.

Schneidern ist die zweite Leidenschaft

Wenn Maria Morgenroth nicht gerade in sportlicher Mission unterwegs ist, dann stellt sie anderweitig ihre unermüdliche Leistungsfähigkeit unter Beweis. Ihre zweite große Leidenschaft ist das Schneidern. Ganz egal, ob aufwendige Karnevalskostüme, prunkvolle Hochzeitskleider oder Abiball-Gardroben – Maria Morgenroth, die seit 2006 Trägerin des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland ist, zaubert an der Nähmaschine wahre Kunstwerke. „Man sieht, ich habe keine Langeweile“, sagt die 90-Jährige. „Und das ist auch gut so. Man muss immer am Ball bleiben und sich selbst fordern. Nur so bleibt man körperlich und geistig auf der Höhe.“