Winterberg. Als Biathlon-Twins waren Janin und Maren Hammerschmidt (SK Winterberg) früher bekannt. Wieso Janin trotz Karriereende im Weltcup präsent ist.

Diese Szenen, sie erlebt sie immer wieder. Und wenn sie in die vor Freude funkelnden, manchmal auch ungläubig dreinschauenden Augen der Biathlon-Fans blickt, fällt es ihr schwer, deren Bitte nach einem gemeinsamen Foto abzulehnen. Dabei ist sie gar nicht die, für die sie am Rande von Weltmeisterschaften oder Weltcups oft gehalten wird. Aber sie sieht eben aus wie Maren Hammerschmidt, trägt ähnliche Kleidung und sie heißt auch so – mit Nachnamen. Dass es lange nach dem Karriereende von Janin Hammerschmidt noch zu diesen Verwechselungen kommen kann, hat Gründe.

Und die finden sich in der Karriere nach der Biathlon-Karriere der 30-Jährigen Winterbergerin. Denn Janin Hammerschmidt ist unter anderem das Wintersport-Gesicht der Firma Viessmann, die als Sponsor in verschiedensten Schnee- oder Kufensportarten präsent ist.

Doch, stopp!

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Gehörte bis zu ihrem Karriereende 2013 nicht auch Janin Hammerschmidt zum so genannten Zoll-Ski-Team und strebte anschließend eine Ausbildung beim Zoll an?

„Ja, das war so“, erzählt Hammerschmidt schmunzelnd. Zwei Jahre lang wurde sie in Münster ausgebildet. Anschließend arbeitete sie am Flughafen in München. „Aber“, sagt die Wahl-Münchnerin, „ich habe schnell gemerkt, dass das nichts für mich war. Ich wollte etwas machen, für das ich brenne.“

Janin Hammerschmidt (rechts) mit Skispringer Markus Eisenbichler.
Janin Hammerschmidt (rechts) mit Skispringer Markus Eisenbichler. © Instagram/goldentwins24

Während sie an der Karriere nach der Biathlon-Karriere bastelte und nicht wie erhofft vorankam, ging der Stern ihrer Zwillingsschwester im Biathlon auf. „Das war wirklich keine leichte Situation“, erzählt Janin Hammerschmidt, „und ich würde lügen, wenn ich sage, dass mir das nichts ausgemacht hat.“ Ihr Zwilling lebte plötzlich den Traum, für den sie Jahre lang gekämpft hatte: Einsätze im Weltcup, Reisen von einem Wettkampfort zum anderen, den Titel als Staffel-Weltmeisterin 2017 als vorläufige Krönung.

Diese Zeit ist einschneidend

Maren surfte auf der Welle des Erfolgs, Janin haderte mit sich und ihrer Berufswelt. „Für unsere Eltern war das keine einfache Zeit“, sagt sie zurückblickend. Vielleicht als Ironie des Schicksals veränderte ausgerechnet eine der enttäuschendsten Karriere-Stationen ihres Zwillings, die Olympischen Winterspiele 2018, bei denen Maren nur im Einzel und vor allem nicht in der Staffel eingesetzt wurde, Janins berufliches Leben.

DM in Altenberg als erster Teil der Weltcup-Quali

„Ich bin glücklich und zufrieden“, sagt Janin Hammerschmidt über ihren Job als Social-Media-Managerin bei der Münchener Agentur Lobeco. Als Quereinsteigerin spiele ihr das Betätigungsfeld im Sport in die Karten, „wo ich viele Leute kenne – und ein gewisses Schreibtalent für kurze und knackige Texte habe ich wohl auch“, sagt sie.

Ihre eigene Karriere beendete sie 2013 unter anderem nach anhaltenden Knieproblemen.

Für Maren Hammerschmidt wird es in der kommenden Woche zum ersten Mal ernst in dieser Saison. In Altenberg gehen die Deutschen Meisterschaften als erste Qualifikation für den Weltcup über die Bühne.

Um wieder näher am Biathlon zu sein, arbeitete die Winterbergerin quasi nebenberuflich während ihrer Zeit beim Zoll für Viessmann im Bereich Social-Media. „Ich hatte meinen jetzigen Chef schon ein paar Mal getroffen“, sagt Janin. Aber erst als Maren diesem bei einem zufälligen Gespräch während der Olympischen Spiele verriet, dass ihre Zwillingsschwester offen für einen Jobwechsel sei, änderten sich die Dinge.

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Nach fünf Jahren beim Zoll arbeitet Janin Hammerschmidt jetzt seit gut zwei Jahren als Social-Media-Managerin für die Münchener Agentur Lobeco – und betreut vor allem die Kanäle von Viessmann Sport sowie BMW Motorrad. „Ich texte, ich poste Bilder“, erzählt sie – und sie führt (vor Ort) Interviews mit den Spitzensportlern.

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„Im Nachhinein war zum einen die Entscheidung aufzuhören richtig. Zum anderen habe ich auch die Erfahrungen beim Zoll gebraucht, um jetzt da zu sein, wo ich bin. Denn ich weiß, was ich nicht will“, sagt Janin Hammerschmidt. Ob sie irgendwann mal raus aus den Sozialen Medien vor Kameras des „richtigen Fernsehens“ möchte? „Wer weiß“, antwortet sie lachend.

Diese Wege meidet sie

Vorerst zählt Social Media – und bei Weltcups oder Weltmeisterschaften öffnen sich für Janin auch mal Türen, weil Offizielle bei der ewigen Frage „Wer ist wer?“ meinen, Maren stehe vor ihnen. Leid tun der sympathischen Winterbergerin aber besonders Fans, die sich irren. „Deshalb meide ich eigentlich so gut es geht die Wege, auf denen ich Fans begegne“, sagt sie. Oder sie klärt den Irrtum auf. Oder, weil sie es eilig hat, auch nicht – ausnahmsweise.