Sundern-Hellefeld. Aufgrund der Coronakrise findet das große Außenturnier des Reitervereins Hellefeld nicht statt. Das sorgt für Probleme – vor allem finanzielle.

Die 80. Auflage – sie wäre es gewesen. Eine beeindruckende Zahl. Doch ehe es soweit ist, werden sich die Mitglieder des Reitervereins Hellefeld und viele Reitsportler aus dem Sauerland gedulden müssen, denn das große Spring- und Dressurturnier des RVH am Christi-Himmelfahrts-Wochenende (21. bis 24. Mai) musste abgesagt werden. Das durch das Coronavirus bedingte Turnier-Aus für dieses Jahr bringt den Verein in eine schwierige Lage, deren Folgen noch nicht vollumfänglich abzusehen sind.

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Neben den Voßwinkeler Reitertagen, die zumeist Ende August bis Anfang September ausgerichtet werden, zählt das Außenturnier des RV Hellefeld zu den größten Reitturnieren im Hochsauerlandkreis. „Es ist das Ereignis schlechthin in unserem Verein. Natürlich schmerzt die Absage des Turniers sehr“, sagt Meinolf Böhmer, Vorsitzender des RV Hellefeld.

Der RV Hellefeld und die wirtschaftlichen Probleme

Mehr als 1750 Nennungen von Reiterinnen und Reitern konnte der RV Hellefeld für sein Turnier im vergangenen Jahr verzeichnen. Mehr als 4000 Zuschauer weilten an den vier Turniertagen auf der Vereinsanlage in Hellefeld. „Ursprünglich hatten wir noch überlegt, ob wir einen Ersatztermin für das Turnier jetzt im August suchen, haben das dann aber wieder verworfen. Für alle war offensichtlich, dass es keine andere Entscheidung geben kann als die Absage“, erzählt Meinolf Böhmer.

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Seit mittlerweile fünf Jahrzehnten ist er Mitglied beim RVH und seit acht Jahren dessen Vorsitzender. Er sei froh darüber, dass die behördlich auferlegten Einschränkungen von der großen Mehrheit akzeptiert werden würden, und dass entsprechendes Verständnis für Maßnahmen bestünde. Gleichwohl stelle die Absage des wichtigsten Ereignisses seines Sportjahres 2020 den RV Hellefeld vor Probleme. Meinolf Böhmer: „Aus wirtschaftlicher Sicht führt uns das in eine ernste Lage. Durch das Turnier-Aus fallen uns Einnahmen in fünfstelliger Höhe weg. Der Verein wird diese Situation überleben, aber sie könnte schwerwiegende Folgen haben“, erläutert der 64-Jährige.

Welche Perspektive hat der Reitunterricht?

Meinolf Böhmer bezieht sich dabei insbesondere auf den Reitunterricht beim RV Hellefeld, also die intensive Ausbildung vor allem vieler junger Reitsportler sowie ihrer Pferde. „Sowohl Mensch als auch Tier sind auf eine gute Ausbildung angewiesen. Diese kann aktuell nicht stattfinden, wir laufen derzeit als Notbetrieb, um vor allem die Tiere zu versorgen und zu bewegen. Man kann sie eben nicht wie einen Tennisschläger in die Ecke stellen“, betont Böhmer.

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Er selbst fühle sich als Vereinschef momentan „relativ machtlos, wie wahrscheinliche viele Menschen in dieser Krise. Für mich ist das in meinen acht Jahren als Vorsitzender die bisher größte Herausforderung“.

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Dem Endorfer ist wichtig, zu betonen, „dass wir beim RV Hellefeld einen nicht kostendeckenden Reitunterricht anbieten. Wir schießen immer selbst noch etwas zu, denn wir wollen, dass wirklich jeder, der das möchte, das Reiten erlernen kann“, erklärt Böhmer.

Mögliche Wege aus der Krise

Die Gebühren für den Reitunterricht – der RV Hellefeld verfügt über fünf Schulpferde – sei mit einer Monatsgebühr ab 40 Euro vergleichsweise günstig. Hin zu kommen eine einmalige Aufnahmegebühr, ein jährlicher Mitgliedsbeitrag und Kosten für Anlagennutzung. Gebühren und Kosten variieren. „Ob wir diese Modelle so weiterführen können, ist fraglich. Damit das alles so funktioniert, haben wir natürlich auch immer die Einnahmen unseres Außenturniers benötigt“, sagt Meinolf Böhmer.

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Ein sinnvoller Weg für den Verein könne es nun sein, Gelder aus dem Zehn-Millionen-Euro-Hilfsprogramm des Landes NRW und Landessportbundes (LSB) NRW zu beantragen. Böhmer: „Das könnte für uns ein guter Weg sein. Wir sind dabei, das zu diskutieren.“ Auch für das landesweite Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ hatte der Reiterverein Hellefeld zwei Projekte angemeldet, für die der Klub gern finanzielle Unterstützung in Anspruch nehmen würde. Das Dach der größeren Reithalle auf der Anlage muss saniert werden – Kosten in sechsstelliger Höhe werden erwartet. Zudem steht mit dem Bau einer behindertengerechten WC-Anlage ein kleineres Projekt an, für das sich der RVH gleichwohl ebenso Unterstützung erhofft.

Die neue Geschäftsführerin Alina Isenberg und Klubchef Meinolf Böhmer hoffen derweil darauf, dass das beliebte Großturnier des RV Hellefeld nun im Frühsommer 2021 ausgerichtet werden kann. Die 80. Auflage – sie soll dann eben verspätet gefeiert werden.