Schmallenberg-Huxel. Er beschützt Prominente und hilft ebenso seiner Dorfgemeinschaft: Kampfkünstler Kunibert Quast (55) aus Schmallenberg-Huxel hat viele Talente.

Erschüttern oder gar beängstigen kann den athletischen und durchtrainierten 55-Jährigen normalerweise nichts. Denn als langjähriger Kampfkünstler und erfahrener Personenschützer hat Kunibert Quast so manch schwierige und gefährliche Situation bewältigen müssen. Die Coronakrise allerdings zwingt auch den Kampfsportler und Taekwondo-Großmeister aus Schmallenberg-Huxel beinahe in die Knie – Quast fürchtet um seine Existenz.

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Der Sauerländer betreibt zwei Kampfsportschulen, eine in Lennestadt und eine in der westfälischen Metropole Dortmund. „Ich mache mir ernsthaft Sorgen darum, wie es weitergeht. Wenn meine Kampfsportschulen noch weitere Wochen geschlossen bleiben, dann muss ich mit enormen Einbußen rechnen“, erklärt Kunibert Quast.

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Kein Training, keine Kurse: 150 Sportler müssen zu Hause bleiben. 14 Trainingsstunden pro Woche fallen weg. „Eine Katastrophe“, sagt Quast. „Ich habe angestellte Lehrer, die bezahlt werden müssen, Versicherungs- und Verbandsbeiträge müssen beglichen werden und noch weitere andere Kosten und Abgaben.“

Corona: kreative Einfälle

Doch er nimmt die finanzielle Schieflage nicht einfach hin. Der clevere Übungsleiter hat ein „Notprogramm“ aus dem Hut gezaubert. Wenn die Schüler nicht zu ihm in die Sportschule kommen können, um ihre Einheiten zu absolvieren, dann kommt der Lehrmeister eben zu seinen Schützlingen – digital.

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So zeichnet Kunibert Quast nun in seinen eigenen vier Wänden Videos mit einer großen Bandbreite an Kampfkunst-Übungen auf und stellt diese dann seinen Schülern auf der Onlineplattform des Verbandes Traditionelles Taekwondo Center e.V. (TTC) zur Verfügung. „Die Schüler machen die Übungen zu Hause nach und haben zudem die Möglichkeit, ebenfalls selbst kreierte Übungen ins Netz zu stellen. Das klappt ganz gut“, sagt Quast. Gleichwohl hoffe er darauf, in absehbarer Zeit wieder öffnen zu können, um Trainingseinheiten wieder face to face zu absolvieren.

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inter dem Huxeler liegt eine imposante Karriere als Kampfsportler. Taekwondo betreibt er erst seit seinem 20. Lebensjahr, doch Leidenschaft und großes Talent bescherten Quast rasch erste Erfolge. Zahlreiche Lehrgänge, Trainingsfleiß und erfolgreich bestrittene Wettkämpfe ebneten ihm den Weg nach oben. Jetzt ist er stolzer Träger des 5. Dan. Quast: „Das ist ein hochrangiger Titel für den man mehr als 25 Jahre Trainingserfahrung und technisches Können benötigt.“

Er sammelt Spendengelder

Mit einer Kombination aus traditionellem Taekwondo – der kontaktlosen Kampfkunst – und der israelischen Selbstverteidigungstechnik „Krav Maga“, in der diverse Schlag-, Griff- und Tritttechniken gelehrt werden, hat Kunibert Quast ein eigenes Kampfsportsystem entwickelt, das er in seinen Sportschulen lehrt – die „Reality System Defence“ (RSD).

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„Das ist eine Mischung aus Bewegungsstyle, Konditionsstyle, plus Techniken“, erklärt er und ergänzt: „Diesen Stilmix bringe ich auch Frauen bei, die bei mir den Selbstverteidigungskurs besuchen.“

Seit einem halben Jahr lehrt er im Schmallenberger Ortsteil Huxel die weibliche Dorfbevölkerung, sich selbst zu verteidigen. 15 Frauen im Alter von 15 bis 70 Jahren sind dabei. „Sie zahlen, was sie möchten, und der Erlös wird an das Kinderhospiz in Olpe gespendet“, erklärt Kunibert Quast. Eine tolle Geste.

Erfolgreich arbeitet er zudem seit 20 Jahren für einen Sicherheitsdienstleister als Personenschützer. Kunibert Quast hat bereits viele Prominente wie beispielsweise Entertainer Thomas Gottschalk oder Comedian Carolin Kebekus als Bodyguard beschützt. Er arbeitete auch schon in den USA und schätzt seinen Beruf. Quast: „Das ist ein vielseitiger Job, aber auch ein gefährlicher. Man muss immer hochkonzentriert bei der Sache sein.“