Brilon. Im zweiten Teil unserer Serie „Was uns fit hält“ dreht sich alles um Personal-Fitness-Trainer und Ernährungsberater Steve Brenke.
Steve Brenke gehört zu einer im Hochsauerlandkreis seltenen Gattung. Denn Personal-Fitness-Trainer wie ihn gibt es hier selten. Der gebürtige Arnsberger, der seit 1993 in Brilon lebt und arbeitet, war früher erfolgreich im Kampfsport aktiv, betreibt heute professionell Bodybuilding und bringt als Personal-Trainer seine Kunden nicht nur durch sportliche Höchstleistungen, sondern ebenso mit Ernährungstipps in Form.
Der 37-jährige Brenke hat der Sauerlandsport-Redaktion einen für ihn typischen Tag aus seinem Alltag geschildert.
Der Morgen
Zumeist gegen 6 Uhr klingelt Steve Brenkes Wecker. „Dann gibt’s erstmal einen Kaffee und eine Dusche“, erzählt der Sauerländer. Um möglichst effektiv zu sein, erledigt Brenke Hausarbeiten und macht sich dann zu 7 Uhr in das NewFit24-Fitnessstudio am Markt in Brilon auf, in dem er als Leitender Angestellter arbeitet. So weit, so unspektakulär.
Vor Ort stehen dann allerdings etwa zwei Stunden Sport an – auf weitgehend nüchternem Magen. „Ich mache dann bis kurz vor 9 Uhr reines Krafttraining, aber ohne Maschinen. Ich nutze nicht die Maschine, sondern bin selbst eine“, sagt Brenke und lacht. Er setzt auf komplexe Bewegungsmuster und möchte „möglichst viel funktionelle Kraft haben. Es nützt mir nichts, wenn ich dicke Arme habe, aber keine zwei Kästen Wasser in die Wohnung tragen kann“. Zum Frühstück gibt es entweder Overnight Oats, also über Nacht eingeweichte Haferflocken, mit Früchten oder einen Proteinshake mit etwas Obst.
Seit 1996 betreibt Steve Brenke Fitnesstraining. Mit 13 habe er erstmals eine Hantel in der Hand gehabt, ab dem Alter von 17 Jahren dann voll auf Leistung trainiert. Brenke probierte sich im Basketball sowie in der Leichtathletik und fand dann im Kampfsport eine echte Passion. Hier übte er unter anderem Karate, Krav Maga und Kickboxen aus. Bis heute ist Brenke im Natural Bodybuilding, also der Form, bei der auf leistungssteigernde Medikamente verzichtet wird, aktiv – ebenso seine Partnerin. Im vergangenen Jahr wurde er im Schwergewicht Deutscher Vizemeister der German Natural Bodybuilding & Fitness Federation (GNBF). „Ich habe immer viel Sport gemacht und bin generell erfolgsorientiert. Auch heute will ich mich immer weiter fortbilden“, sagt Brenke.
Der (Nach-) Mittag
Während seiner ersten Schicht im Fitnessstudio in Brilon kümmert sich er sich insbesondere um Kunden, die Probetrainings absolvieren, entwickelt Trainingsplanungen und leistet an den Geräten fachgerechte Anleitung. Er selbst trainiert vor allem Human Flag. Bei dieser Übung bilden die Sportler eine menschliche Flagge, während sie zum Beispiel an einem Stab oder Klettergerüst ihren Oberkörper drillen. „Ich bin gerne Showsportler, das gehört für mich auch beim Fitnesstraining dazu“, teilt Brenke mit.
Seit 2018 ist Steve Brenke als freiberuflicher Personal-Fitness-Trainer tätig und betreibt in Brilon sein Unternehmen „HSK Personal Fitness“. Der Clou: Nicht nur seine Heimat ist im Namen vertreten, sondern ebenso die Begriffe Health, Strength, Knowledge, also Gesundheit, Stärke und Wissen.
In der Mittagszeit holt Steve Brenke zwei- bis dreimal pro Woche seine Tochter von der Schule ab. Zu Hause kocht er ihr dann ein Mittagessen, das jedoch nicht zwingend einem Ernährungstrend unterliegen muss. „Vor allem bei Kindern muss man auch Kompromisse eingehen. Eltern, die schon ihre Kinder beispielsweise auf veganes Essen trimmen, sind mir ein Graus“, betont der Personal-Trainer. Wichtig sei es, ausgewogen und frisch zu kochen. „Man kann sowieso nichts mehr komplett bedenkenlos essen. Aber man sollte auf Qualität achten, anstatt auf Quantität zu setzen. Es ist gut, sich breitgefächert zu ernähren, neue Dinge auszuprobieren und dem Körper ganz einfach die Nährstoffe zu geben, die er braucht“, erläutert Brenke.
Er selbst setzt meist auf leichte Kost beim Mittagessen: Pute und Brokkoli oder aber Eier, Kartoffeln und dazu Salat. „Ich nehme mir immer Zeit für mein Essen, weil es auch eine zentrale Bedeutung für meinen Sport hat. Wenn das nicht klappt, fühle ich mich nicht leistungsfähig und bin nicht gut drauf“, sagt Brenke.
Die Mittagszeit ist für ihn oft die Möglichkeit, persönlich Kunden zu betreuen, mit ihnen Sport zu machen und über Ernährung zu sprechen. Außerdem arbeitet Steve Brenke im Zuge einer medizinischen Trainingstherapie bei zwei Einrichtungen für Suchterkrankte im Briloner Raum. Er findet, „dass ich dort tolle Erfahrungen mitnehmen kann. Die Menschen haben multiple Beschwerdebilder. Man will ihnen helfen und ein fitteres, aktiveres Leben ermöglichen“. Brenke sieht sich selbst auch als Problemlöser, Therapeut und Mentor.
Der Abend
Die zweite Schicht des gelernten Bürokaufmanns im Fitnessstudio zieht sich meist vom Nachmittag bis in die Abendstunden hin. Steve Brenke arbeitet dann vor allem administrativ, betreut weitere Studios in Marsberg und Büren und isst zwischendurch beispielsweise einen Pott Magerquark mit Früchten und Leinsamen. „Ich verbrauche etwa 4000 bis 4500 Kalorien pro Tag“, sagt Brenke.
Zum Vergleich: Bei einem Mann im selben Alter, der sich wenig bewegt, sind es nur etwa 2500 Kalorien. Nach Ende der Schicht um 21 Uhr und der Ankunft zu Hause ist das Kraftpaket meist noch im Haushalt aktiv. Gegen 22.30 Uhr legt er sich dann schlafen. Brenke: „Ich will einfach meine Zeit bestmöglich nutzen.“