Mainz/Olsberg. Georg „Schorsch“ Niglis (63) ist im Sauerland eine Trainerlegende. Der Wiemeringhausener ist erfolgreicher Scout eines Fußball-Erstligisten.

Nach der Beendigung seiner erfolgreichen Trainerlaufbahn hat Georg „Schorsch“ Niglis aus Olsberg-Wiemeringhausen mittlerweile eine zweite Fußball-Karriere als professioneller Scout beim Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 gestartet. Wie bereits in früheren Jahren bleibt Niglis’ Näschen dabei weiter kein Talent verborgen. Jetzt ist der mittlerweile 63-Jährige im Ruhestand – auf die faule Haut legt er sich aber nicht.

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Sein Nebenjob bei den 05ern führt „Schorsch“ Niglis auch schon mal ins europäische Ausland. Die Fußballplätze dieser Welt faszinieren den B-Lizenzinhaber aus dem Stadtgebiet Olsberg schon lange. „Ich war unter anderem schon in den Niederlanden, Österreich, Belgien, Ungarn und 2017 bei Besiktas Istanbul in der Türkei. Das war ein ganz emotionaler Moment und ein ganz besonderes Erlebnis, da Besiktas damals Meister geworden ist. Was dort im Stadion abging, habe ich noch nie erlebt. So eine tolle Atmosphäre und Herzlichkeit – das war schon beeindruckend“, erinnert sich Niglis.

Ein Netzwerk, das weiterhilft

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ereits während seiner Trainerlaufbahn war Georg Niglis regelmäßig als Scout unterwegs. So baute er sich ein sehr gutes Netzwerk auf, das für diesen Job enorm wichtig ist. „Ich war in Deutschland schon in jedem Stadion und habe auch europaweit die großen Arenen gesehen. Da nimmt man viele Erlebnisse mit und lernt immer wieder neue Leute kennen. Auch die Scouts anderer Vereine, zu denen ich regelmäßig Kontakt habe. Das ist für mich hochinteressant.“

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ereits in den 1990er Jahren begann Niglis bei Borussia Mönchengladbach, im Jugendbereich Spieler zu beobachten. Weitere Stationen waren der VfL Bochum, Greuther Fürth, Werder Bremen und jetzt der FSV Mainz 05. Die Kontakte zu diesen Vereinen sind hauptsächlich über den gebürtigen Arnsberger Rouven Schröder zustande gekommen, der nun als Sportvorstand beim FSV Mainz 05 tätig ist. „Rouven habe ich damals in Meschede trainiert. Danach hat er beim MSV Duisburg und beim VfL Bochum in der 2. Bundesliga gespielt. Da habe ich des Öfteren Spiele von Rouven beobachtet. So ist unser Kontakt auch nie abgebrochen“, so Niglis.

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Das Scouting beginne mit der Sichtung von Spielern, die vom Mainzer Chefscout Andre Hechelmann und von Sportvorstand Rouven Schröder vorgegeben werden. Die Akteure werden intensiv und immer im Team beobachtet. Neben den Berichten werden auch Empfehlungen von den Scouts abgegeben. Dazu „Schorsch“ Niglis: „Am Ende entscheidet immer nur unser Sportvorstand Rouven Schröder, wie es weitergeht. Dabei arbeiten wir immer ganz eng zusammen. Wenn man sich dann im Verein einig ist und eine Verpflichtung Sinn ergibt, geht es den üblichen Weg über die Berater der Spieler. Dort wird angefragt, ob ein Vereinswechsel denkbar ist.“

So läuft ein Scouting ab

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Aufgrund der Coronakrise erlebt Niglis derzeit eher ruhige Tage. Ansonsten erwarten den Fan des FC Schalke 04 pro Woche zwischen fünf und sieben TV-Scoutings und etwa zwei Live-Scoutings, auch international. Hauptsächlich ist der Radfahrer für die Profis in den oberen Ligen sowie für die Spiele der U19-Bundesliga zuständig. Vor einem Stadionbesuch fragt Mainz 05 bei dem gastgebenden Verein an. Dann bekommt der Scout seine Karte plus Parkausweis. Ein Vorteil: In der Reg

erhalten Scouts gute Plätze auf Höhe der Mitte des Spielfeldes, um alles zu überblicken.

„Mittlerweile ist die Technik so weit, dass man über ein System jedes Spiel am Fernsehen verfolgen kann. Das System ermöglicht, diese Spieler gezielt zu beobachten und die entsprechenden Statistiken auszuwerten. Auf die gefertigte Analyse kann jeder aus der Scouting-Abteilung digital zugreifen.

Insgesamt sind wir sechs Scouts, die dann auch in die Stadien fahren und sich live vor Ort ein Bild machen, wenn der Spieler weiter für Mainz 05 interessant ist“, erklärt Niglis. Aufgrund der Coronagefahr ist gegenwärtig indes vieles zum Erliegen gekommen. „Schorsch“ Niglis ist sich sicher: „Da wird in den nächsten Wochen noch einiges auf die Vereine, Profis und Amateure zukommen.“