Sauerland. Die türkische Fußball-Nationalmannschaft residiert vor der Endrunde der Europameisterschaft ganz nah dran am Sauerland. Stimmen aus dem HSK.
Etwa 110 Kilometer Anfahrt aus Meschede, 100 Kilometer aus Marsberg und nur etwa 80 Kilometer aus Neheim: Das kleine Dorf Marienfeld, Ortsteil der Stadt Harsewinkel (Kreis Gütersloh), könnte in diesem Sommer zur Pilgerstätte vieler türkischer Fußballfans auch aus dem HSK werden. Dass die türkische Nationalmannschaft vor dem Start der Endrunde der Europameisterschaft hier ihr finales Quartier aufschlägt und wohl nach der Gruppenphase zurückkehrt, verzückt auch türkische Fußballer aus dem Hochsauerlandkreis.
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Bei der Fußball-WM 2002 in Südkorea und Japan hatte die türkische Nationalmannschaft mit Platz drei ihren bislang größten Erfolg geschafft. Trainer damals wie heute: Senol Günes.
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Die 16. EM-Endrunde wird nun in diesem Sommer in zwölf Städten ausgetragen. Jetzt steht fest, dass die Türkei in den Tagen vor dem Eröffnungsspiel, das das Team am 12. Juni in Rom gegen Italien bestreitet, in der renommierten Hotel-Residence Klosterpforte in Marienfeld absteigt. Die Hotelanlage im Kreis Gütersloh bietet beste Bedingungen, unter anderem zwei Rasenplätze, und ist seit Jahren beliebt unter anderem bei Kontrahenten des Zweitligisten DSC Arminia aus dem nahen Bielefeld.
„Sommermärchen“ 2006 und Portugal
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Bereits zum „Sommermärchen“ der WM 2006 in Deutschland weilte hier eine Fußball-Nationalmannschaft: das Team der Portugiesen. Damals reisten portugiesische Landsleute aus ganz Europa an, um ihr Team um Superstar Christiano Ronaldo zu erleben. Jetzt also wird die türkische Nationalmannschaft zu Gast sein, die traditionell eine große Fanbasis vereint. Für das Hotel ist das trotz jahrelanger Erfahrung eine große Aufgabe. „Die Sicherheit wird groß geschrieben“, sagte Hoteldirektor Christopher Schemmink dem Westfalen-Blatt. Trainingsplätze, Hotelgebäude und auch das Team würden abgeschirmt. Ob es öffentliche Trainingseinheiten wie damals mit den Portugiesen gebe, sei ungewiss.
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Die Nachricht, dass das türkische Nationalteam sein EM-Lager ganz in der Nähe aufschlagen wird, sorgte bei türkischen Fußballern aus dem HSK für große Freude. „Für einen Fußballverrückten wie mich ist das super!“, jubelte Olcay Eryegin, Teammanager von Landesligist RW Erlinghausen, als er im Gespräch mit dieser Zeitung davon erfuhr.
So sehen Sauerländer die Chancen der Türkei
Der gebürtige Marsberger mit türkischen Wurzeln ist großer Fan des türkischen Erstligisten Fenerbahce Istanbul und bei Türkeiurlauben auch regelmäßig im Stadion zu Gast. „Ich werde im Sommer ganz bestimmt mit ein paar Jungs nach Marienfeld fahren“, sagte Eryegin.
Das erwägt auch Kenan Özkorucu, Trainer des B-Kreisligisten Türkiyemspor Neheim-Hüsten. „Das ist eine tolle Nachricht“, meinte er. Türkiyemspors Coach sieht Chancen dafür, dass die Türkei die EM-Gruppe A mit den Gegnern Italien, Wales und Schweiz übersteht: „Ich traue ihnen zu, Zweiter zu werden.“ Sercan Cihan, Linksverteidiger des Fußball-Westfalenligisten SC Neheim, findet es „richtig cool, dass die türkische Mannschaft in der Nähe sein wird. Marienfeld ist ja quasi um die Ecke. Viele Türken aus ganz Europa werden anreisen“.
Dass der türkische Nationaltrainer Senol Günes auf junge Spieler wie die Schalker Ozan Kabak und Ahmed Kutucu (beide 19) oder den Düsseldorfer Kaan Ayhan (25) setzt, imponiert Mehmet Kurt, der im Sommer das Traineramt des B-Kreisligisten SC Neheim II übernimmt. „Das ist eine der besten Mannschaften, die die Türkei jemals hatte. Dass sie jetzt hier in der Nähe ihr Quartier haben – perfekt!“