Winterberg. Snowkiten – eine faszinierende Sportart. Im Sauerland wurde sie professionell gelehrt, doch das hat sich geändert. Wie die „Exoten“ überzeugen.

Wenn Christoph Volk an seine Zeit in Winterberg zurückdenkt, dann sind es in erster Linie gute Erinnerungen. Der gebürtige Pole, im Schwarzwald aufgewachsen, sorgte 2013 für einen exotischen Einschlag im heimischen Wintersportparadies: Volk bot für insgesamt fünf Saisons in seiner Snowkite-Schule professionelle Kurse dieser Wintersport-Nische an. Heute ist er zwar nicht mehr im Sauerland aktiv – doch die Sportart Snowkiting erfreut sich hier weiterhin großer Beliebtheit.

Die Ursachen für den Rückzug

Dass er demnach im übertragenen Sinne seine Fußstapfen im Sauerland hinterlassen hat, macht Christoph Volk glücklich. Ohnehin, betont der ehemalige Skilehrer, der seit 16 Jahren die in Esslingen nahe Stuttgart ansässige Kiteschule Skywalker betreibt, habe er nach fünf Jahren die Wintersportregion Sauerland mit seinem speziellen Angebot Snowkiten nur „schweren Herzens“ wieder verlassen. Es gab dafür aber Gründe, wie der 38-Jährige betont: „Wir haben im Sauerland aus unserer Sicht und für unseren Sport einfach zu wenig Schneesicherheit. Wenn die Berge 1000 Meter höher wären, wäre das super“, sagt Volk und lacht.

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Durch den Schnee brettern, auf Skiern oder auf dem Snowboard, mit viel Tempo abheben in die Luft und sich vom Kiteschirm – einem Zugdrachen – ziehen lassen: Das ist die Faszination Snowkiten. „Snowkiten ist zu einer echten Nische im Wintersport geworden. Es bietet Freiheit, Unabhängigkeit, viel Adrenalin und Spaß“, sagt Volk.

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Den äußert dynamischen Sport schätzen auch Wintersportler aus dem Sauerland, dem nahen Ruhrgebiet, aus Norddeutschland sowie dem angrenzenden Ausland. Christoph Volk konnte ihnen als professioneller Anbieter vor Ort die Möglichkeit bieten, als Anfänger einzusteigen oder als Fortgeschrittener das eigene Wissen auszubauen.

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Neben der aus seiner Sicht zu unsicheren Schneelage habe es in Winterberg und Umgebung aber auch Ärger mit Jägern und Grundstückseigentümern gegeben. „Das habe ich nie verstanden. Welche Tiere vertreiben wir denn bei Minusgraden? Ich denke, dass da die vielen Schneekanonen und Pistenraupen deutlich mehr Probleme verursachen“, sagt er. Er betreibe schließlich eine Sportart, „die nur Schnee und Wind benötigt“.

Das sagt Tourismusdirektor Beckmann

Eine gute Zusammenarbeit hat es laut Christoph Volk stets mit der Stadt Winterberg sowie der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH gegeben. Das bestätigt deren Geschäftsführer Michael Beckmann. „Es ist natürlich schade, dass Chris als geschäftlicher Anbieter des Snowkiten vor Ort weggefallen ist. Das Thema Snowkiten ist bei uns aber nach wie vor sehr präsent“, betont Beckmann.

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Die beliebte Sportart würde schließlich ebenso von zahlreichen Privatleuten betrieben, die sich dazu auch gerne Winterberg und Umgebung als Spot aussuchten. „In dieser Saison haben wir es bislang mit einem fordernden Winter zu tun“, beschreibt der Tourismusdirektor die bisher oft schwierige Schnee- und Wetterlage im Sauerland. „Wenn man allerdings bei entsprechender Schneelage und passendem Wind die Snowkiter mit ihren Sportgeräten entlangflitzen sieht, dann wissen wir, dass wir gute Bedingungen haben“, sagt er.

Dass das Sauerland auch Anhängern einer solch beliebten Nischensportart wie dem Snowkiten Möglichkeiten zu Entfaltung gebe, „wertet unsere Region natürlich weiter auf“, ist sich Michael Beckmann sicher. „Ich finde, das Ganze macht es bei uns hochattraktiv – zu vergleichen zum Beispiel mit Surfern, die auch vor Sylt fahren.“ Wintersportler, die sich im Snowkiten versuchen möchten, müssen demnach nicht erst bis in die von ihren Wohnorten oft weit entfernten Alpen fahren, sondern finden ihr Glück – bei entsprechenden Bedingungen – ebenso im nahen Sauerland. „Ohne die Skigebiete würde es auch das Snowkiten nicht geben“, weiß Volk.