Eslohe-Wenholthausen. Auch mit Enttäuschungen kann Oliver Ollesch, Sprinter des LAC Veltins Hochsauerland, gut umgehen. Was seine nächsten Ziele sind.
Es gäbe da eine schöne Anekdote, sagt Rolf Temme – und prustet direkt los. Als der 80-Jährige, der nach wie vor Leichtathletik-Trainer beim TSV RW Wenholthausen ist, dann seine Geschichte über Sprinter Oliver Ollesch erzählt, wird klar: Dieser junge Leichtathlet verfügt über viel Ehrgeiz. Was Olleschs Trainer ihrem Athleten zutrauen und wie dessen mittelfristige Pläne aussehen.
Sylvia Hübner-Adams, selbst LAC-Athletin und Sportlehrerin an der Realschule Eslohe, brachte Oliver Ollesch vor vier Jahren mit zum Training der Leichtathleten in Wenholthausen. Im Esloher Ortsteil entwickelte sich Ollesch äußerst gut und beeindruckte seinen Trainer Rolf Temme von Beginn an. Eine Stärke des Athleten (Jahrgang 1999): Sein Ehrgeiz. Gerne erzählt Temme dazu die oben angedeutete Anekdote: „Zum Training des LAC Veltins Hochsauerland in Meschede mussten wir Oliver vor ein paar Jahren immer mit dem Auto fahren, da er noch zu jung war. Vor einer Einheit hatte dann leider niemand Zeit, ihn zu bringen. Und was hat Oliver gemacht? Er ist aus Wenholthausen mit dem Fahrrad zum Dünnefeldstadion nach Meschede gefahren, hatte zwei Stunden Training und fuhr dann zurück. Wirklich klasse.“
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Freilich hat nicht nur dieser große Ehrgeiz Oliver Ollesch dahin geführt, wo er nun in noch jungen Jahren bereits steht. Beim Schüler des Berufskollegs in Olsberg hat Christoph Geist, hauptamtlicher Trainer des LAC Veltins und neben Olleschs Einzelcoach Reiner Geinitz mitverantwortlich für den Athleten, das Gefühl, „dass er vom Charakter her in diesem Sport voll in seinem Element ist. Zu trainieren ist für Oliver keine Überwindung. Es ist ein grundsätzlich positiver Flow, der seinen Erfolg ausmacht. Er hat im Übergang vom Vorjahr in dieses Jahr überraschend noch mal einen Schub gemacht und einfach ein tolles Leistungsniveau vorzuweisen“.
Enttäuschungen und neue Ziele
Derzeit muss sich Oliver Ollesch allerdings in Geduld üben. Aufgrund eines Anrisses seiner Achillessehne – diese Verletzung passierte im Endlauf der U23-DM in Wetzlar – verpasst der LAC-Leichtathlet nun einen großen Höhepunkt: Die Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten in Berlin, die in die Großveranstaltung Finals 2019 eingebettet sind, finden ohne Ollesch statt.
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Dabei hatte sich der Sprinter mit seiner 400-Meter-Bestzeit von 47,29 Sekunden für das DM-Starterfeld qualifiziert. „Oliver startet aber nicht, da die Gesundheit natürlich oberste Priorität genießt. Die Entscheidung, nicht anzutreten, war für ihn dennoch sehr hart. Es war aber trotzdem richtig“, betont Christoph Geist. Der Familienvater hofft nun darauf, dass mit Ollesch einer der Vorzeigeathleten und Zugpferde des LAC Veltins Hochsauerland rasch wieder auf die Beine kommt. „Er hat zuletzt viel Aquagymnastik gemacht und wir setzen alle darauf, dass Oliver nun frei von Verletzungen bleibt“, sagt Geist.
Trainer selbst erfolgreich
Rolf Temme, seit 13 Jahren Leichtathletikcoach bei Olleschs Stammverein TSV RW Wenholthausen, erkannte früh die große Veranlagung des Sprinters. Kein Wunder, schließlich war Temme einst selbst ein sprintstarker Läufer. „Ich bin selbst 10,40 Sekunden über 100 Meter gelaufen“, erzählt der Routinier. Auch Oliver Ollesch hat über 100 m die magische Schallmauer von 11 Sekunden bereits geknackt. Das Sprinttalent ist nun vor allem über 400 m und 400 m Hürden aktiv.
Nach seinem Sprung in die U23 „hat Oliver aber natürlich nochmal gravierend andere Konkurrenz“, sagt Christoph Geist. Doch der LAC-Haupttrainer betont: „Bei ihm geht die Tendenz über 400 Meter klar auf unter 47 Sekunden. Wenn er eine mindestens genauso gute Phase von mehreren Monaten am Stück hat wie zuletzt, dann ist bald Vieles möglich. Sicher auch eine Top-Drei-Platzierung bei einer U23-DM.“