Winterberg. Im vierten Teil unserer Serie „Sport macht uns stark - Sport ist mehr“ dreht sich alles um Leichtathletin Pauline Theine vom TSV Bigge-Olsberg.

Sie ist erst 16 Jahre alt, stammt aus dem 2000-Seelen-Nest Siedlinghausen (Stadtteil von Winterberg) und ist leidenschaftliche Leichtathletin: Pauline Theine vom TSV Bigge-Olsberg. Im Gespräch mit unserer Zeitung gibt die Schülerin Einblick in die Ursache ihrer enormen Zielstrebigkeit, spricht über ihre Erfolge und erläutert, wie sie gelernt hat Rückschläge zu verkraften.

Frau Theine, Sie sind insbesondere im Hoch- und Weitsprung erfolgreich. Haben Sie sich mit ihren 16 Jahren bereits auf diese beiden Disziplinen spezialisiert?
Pauline Theine: Ja, das ist schon so. Früher war ich auch im Mehrkampf aktiv, doch ich habe mich im Jahr 2017 bei einem Wettkampf in einem Hürdenrennen verletzt. Damals habe ich mir einen Kahnbeinbruch zugezogen und habe seitdem Angst vor den Hürden. Allerdings habe ich es mir nicht nehmen lassen, auch mit einem Gips weiter zu springen. (lacht)

Was übt für Sie die Faszination in ihrer Lieblingsdisziplin Hochsprung aus?
Es gibt diesen Moment, wenn man die Latte übersprungen hat, da ist man einfach nur glücklich. Dieses Gefühl will man immer wieder erleben.

Welche Eigenschaften muss man mitbringen, um besonders hoch oder weit springen zu können?
Natürlich sollte man eine große Motivation dafür haben, viel Disziplin sowie große Lust auf das Training. Und es hilft auch, zielstrebig zu sein. All das bringe ich mit. Außerdem habe ich gemerkt, dass man unbedingt lernen muss mit Rückschlägen umgehen zu können. Das ist nicht gerade leicht.

Sie haben verletzungsbedingt die gesamte vorherige Saison verpasst und sind aktuell noch immer außer Gefecht. Was ist genau passiert und wie lautet Ihre Perspektive? Ich leide unter einem Sprunggelenködem, das leider von einem Arzt nicht korrekt diagnostiziert worden ist. Es hieß damals, das sei nur eine Verstauchung, also habe ich weitergemacht, obwohl ich immer wieder Schmerzen während den Wettkämpfen hatte. Als die richtige Diagnose kam, war auch klar, dass alles durch eine Überbelastung entstanden ist. Mittlerweile sieht es aber so aus, als könnte ich in zwei bis drei Monaten wieder Wettkämpfe bestreiten. In der kommenden Woche habe ich einen MRT-Termin und weiß dann mehr. Wie übersteht eine junge Sportlerin diese lange Phase ohne Training und Wettkampf?
Ich muss zugeben, dass das schon hart ist. Mir fiel es vor allem am Anfang schwer, nicht zu früh wieder zu trainieren. Die Geduld aufzubringen, das musste ich lernen. Ich will mir durch einen zu frühen Wiedereinstieg nicht direkt wieder eine Verletzung holen, kann aber immerhin Krafttraining machen. Meine Familie, meine Freundinnen und mein Freund sind wichtige Stützen für mich. Das war auch in meinem NRW-Kader so, da haben mir alle gut zugesprochen.

Welche Bestleistungen haben Sie im Hoch- und Weitsprung erreicht und welche Erfolge gefeiert?
Im Hochsprung habe ich bereits im Sommer 2017 1,66 Meter geschafft. Damals stand ich unter den besten Sechs der deutschen Bestenliste. Im Weitsprung steht meine Bestleistung bei 5,25 Meter. Ich bin bislang dreimal Westfalenmeisterin und einmal NRW-Meisterin geworden. Außerdem habe ich viele weitere Titel bei Kreismeisterschaften gesammelt.

Um bei den Deutschen Meisterschaften zu starten, waren Sie zunächst zu jung und danach bis hierher verletzt. Ist die Qualifikation nun das erste Ziel für die Zeit nach der Verletzungspause?
Auf jeden Fall! Die Norm im Hochsprung liegt ja meist um die Marke von 1,70 Meter. Genau da möchte ich hin.

Haben Sie sich auch mal in anderen Sportarten ausprobiert?
Ich bin zwar vor allem in der Leichtathletik aktiv, spiele aber auch regelmäßig Tennis und fahre Ski. Ich muss aber aufpassen, dass ich meinen aktuellen Heilungsprozess nicht gefährde.

Sie sind nun in der Oberstufe, haben viele Leichtathletiktermine und dazu gleich zwei Nebenjobs. Das klingt nach einer ziemlich durchgetakteten Woche . . .
Das stimmt. Neben dem Sport treffe ich mich gerne mit Freunden, tanze aber auch mit Blick auf den Karneval in einer Gruppe, arbeite in einem Restaurant und in einer Skischule und muss dann noch den Schulalltag mit vermehrt Unterricht an den Nachmittagen hinbekommen. Ich mache das aber alles gern. Das klappt schon. (lacht)