Neheim. Sein Spitzname: „Sheriff“. Und er ist Ex-Profi. Klaus-Dieter Erbuth (62) ist neuer Trainer des Handball-Bezirksligisten TV Neheim. Was er vorhat.

An lange Hängepartien musste man sich bei den Handballern des TV Neheim in dieser Saison gewöhnen. Doch dann gab es binnen weniger Tage zwei äußerst erfreuliche Nachrichten.

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Zum einen präsentierte Abteilungsleiter Sven Schulte endlich einen Nachfolger für das aussteigende Trainergespann Ludger Klinkemeier/Sebastian Gohr, zum anderen wurde auf der Ziellinie, sprich erfolgreicher Relegation gegen den HSV Herbede, der Bezirksliga-Verbleib gesichert. Die spektakulärere Nachricht ist dabei zweifellos, wen sich der TVN da als neuen Chefcoach geangelt hat.

Eindrucksvolle Vita

Schließlich kann Linkshänder Klaus-Dieter Erbuth in seiner Vita als Rückraumspieler neben der deutschen Vizemeisterschaft mit der A-Jugend sogar auf Einsätze in der Bundesliga (für Hannover und Bad Schwartau) verweisen. „Es war eine glückliche Fügung, dass unser Vereinsmitglied Marco Scalogna ihn bei einem Seminar kennengelernt hat. Als er erfuhr, dass Erbuth nach Neheim zieht, hat er gleich den Kontakt hergestellt“, schildert Sven Schulte, wie es für die Neheimer überhaupt zur der Verpflichtung des 62-jährigen ehemaligen VW-Betriebsrates – sein Spitzname lautet „Sheriff“ – kommen konnte.

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Eigentlich gehörte Erbuth bei seinem Stammverein SHG Hofgeismar/Grebenstein aus dem hessischen Ort Hofgeismar am Länderdreieck zu Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bereits zum Inventar. Erbuth hat dort nach seiner Bundeswehrzeit, die eine weitere Karriere in der Bundesliga verhinderte, Jahrzehnte lang gespielt und Mannschaften trainiert sowie zuletzt die Oberliga-Zugehörigkeit der B-Jugend mit seiner Tätigkeit sichergestellt.

Ein Schlussstrich und ein Neuanfang

Dass es ihn nun ins Sauerland zieht, hat rein private Gründe. „Ich habe bei einem Handballspiel vor anderthalb Jahren in Gummersbach eine Frau aus Neheim kennengelernt – und mich prompt verliebt“, erzählt Klaus-Dieter Erbuth. Weil seine künftige Ehefrau Annette – die Hochzeit steht am 22. Juni an – berufsbedingt nicht umziehen kann, Erbuth sich hingegen bereits in Altersteilzeit befindet, konnte er mit dem Aufstieg der B-Jugend in die Oberliga in Hofgeismar einen Schlussstrich ziehen.

Seiner Passion Handball will er nun als Trainer des TV Neheim nachgehen. „Ich habe die Mannschaft beim Sieg über die HSG Gevelsberg-Silschede II gesehen und festgestellt, dass sie Entwicklungspotenzial hat“, meint Erbuth – wohl wissend, dass in der kommenden Saison eine Art Himmelfahrtskommando auf ihn zukommt.

Diese Abgänge wiegen schwer

Neben Kreisläufer Thorben Frohne (studiert in Wuppertal) droht auch dessen Bruder Sören ebenfalls studienbedingt auszufallen. „Wenn ich nach Witten gehe, bin ich vielleicht noch dabei, aber falls es Bonn wird, werde ich kaum noch helfen können“, erklärt der eigentlich unverzichtbare Rückraumschütze und ergänzt: „Die bisherige Abgrenzung in den Seniorenteams muss gelockert werden. Jeder soll seine Chance bekommen, in der Ersten zu spielen.“

Genau so sieht es Erbuth, wobei eine erste Amtshandlung sein wird, das Abschlusstraining auf den Freitag zu legen, um Sören Frohnes weiteres Mitmachen zu ermöglichen. Der neue Coach bringt eventuell sogar eine Verstärkung mit, denn sein jüngster Sprössling Jonas – die drei je hochklassig spielenden Töchter haben ihre Laufbahn beendet – steht vor einem Praktikum in Hagen. „Der Bursche ist wie ich 1,90 Meter groß und hat einen mächtigen Wurf“, verrät „Papa“ Erbuth nicht ohne Stolz.