Sundern-Endorf. Die Olympischen Sommerspiele laufen. Darum ist in den kommenden Wochen der 21-jährige Julian-Luca Schäfer aus Sundern-Endorf dabei.

Das Olympische Feuer ist am Freitag in Tokio entzündet worden. Nicht mittendrin, aber mit dabei ist in den kommenden Wochen der 21-jährige Julian-Luca Schäfer aus Sundern-Endorf, der für den Fernsehsender Eurosport in der Olympiaredaktion sitzt und die Sommerspiele journalistisch begleitet.

Während andere Studenten gerade ihre Semesterferien genießen, ist Julian-Luca Schäfer für Nachrichten und Hintergrundgeschichten von den Spielen zuständig. „Es ist etwas ganz besonderes, Olympia als Journalist zu begleiten“, sagt er.

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Eigentlich ist Schäfer als Kommentator und Moderator bei Sportveranstaltungen tätig und gilt als eines der aufstrebenden Talente am Mikrofon. So hat er dort unter anderem bereits für den Deutschen Fußball-Bund, das Sportmagazin Kicker, Rot-Weiss Essen und den Kölner Sportsender Sporttotal gearbeitet. „Es ist schon verrückt. Ich habe schon immer viel und gerne geredet“, erzählt Schäfer und fügt schmunzelnd hinzu: „Sehr zum Leidwesen meiner Familie, Lehrer und anderer, denen wahrscheinlich regelmäßig die Ohren geblutet haben, weil der kleine Julian nicht aufgehört hat zu reden. Nun ist das meine Arbeit geworden. Ich kann mir vorstellen, wie meine Eltern bei Übertragungen von mir vor dem Fernseher sitzen und mich mit den Ton-Aus-Taste immer wieder stummschalten, quasi als Traumabewältigung.“

Endorf statt München oder Tokio

Normalerweise steht Julian-Luca also vor der Kamera oder begleitet die Zuschauer mit seinem Kommentar durch Fußballspiele. Für den Fernsehsender Eurosport tauscht er Mikrofon gegen den Laptop und weiß, dass dort andere Qualitäten gefordert sind. „Bei der Arbeit in der Redaktion ist man mehr Teamplayer, als Kommentator häufig Alleinunterhalter. Das macht es aber auch sehr spannend. Es macht einfach Spaß, an so einem großen Event mitzuwirken“, teilt der Sauerländer mit.

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Während in Japan die Aktiven um Medaillen kämpfen, sitzt Schäfer weder in Tokio noch in den Bürogebäuden von Eurosport in München, sondern an seinem Schreibtisch im Endorfer Elternhaus. Eine bewusste Entscheidung, die ihm aber keineswegs leicht gefallen ist. „Ich hatte auch die Möglichkeit in München zu arbeiten, allerdings war für diesen Zeitraum auf dem Wohnungsmarkt alles wahnwitzig teuer. Das hat natürlich in meinen Entschluss reingespielt, auch wenn es sehr schade ist“, berichtet Schäfer.

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Vom Schreibtisch ins Bett

Viel von der bayerischen Landeshauptstadt hätte er sowieso nicht mitbekommen, aufgrund seiner Arbeitszeiten. Schäfer: „Ich werde tagsüber nur am Schlafen sein, da ich durch die Zeitverschiebung die komplette Nacht durcharbeite. Da ist im Morgengrauen der Weg vom Schreibtisch bis zum Bett kürzer und angenehmer, als noch mit der U-Bahn durch die halbe Stadt zu fahren.“

Als im Sommer vor drei Jahren die Abiturzeugnisse in der Sunderner Schützenhalle ausgehändigt wurden, haben wahrscheinlich die wenigsten damit gerechnet, welche berufliche Laufbahn Schäfer einschlagen wird. „Ein Mathelehrer meinte mal zu mir, ich könnte viele Sachen ein bisschen, aber nichts richtig“, erinnert sich Schäfer.

Doch diese Aussage sollte sich schnell als Fehlanalyse erweisen. Schon bei der Bewerbung auf einen Studienplatz bekam er von der Universität eine Stelle vermittelt, welche eigentlich als Einstiegsmöglichkeit in die Berufswelt für Absolventen angedacht war. Er arbeitete bei Bernd von der Heyde Media Management und betreute zwei Jahre lang unter anderem die 3. Fußball-Liga sowie die Deutsche Eishockey Liga für Magenta Sport.

Kurz vor seinem 19. Geburtstag trat Schäfer dann seine erste Kommentatorenstelle beim Traditionsklub RW Essen an.

Lob vom FC Barcelona

„Es ist ein tolles Gefühl, dass meine Art zu kommentieren bei den Zuschauern so gut ankommt und ich auch häufiger nette Nachrichten nach Spielen erhalte“, sagt Schäfer. „Mein Highlight war, als ich das Finale der Deutschen Futsal-Meisterschaft für DFB.TV kommentiert habe und sich der Co-Trainer vom FC Barcelona beim Deutschen Fußball-Bund gemeldet hat, um mir ein Lob auszusprechen.“

Nach den Spielen geht es für den 21-Jährigen zurück vor die Kamera und das Mikrofon. Bis dahin ist Olympia pur angesagt.