Winterberg. Laura Nolte (Winterberg) gewann ihr Heimrennen im Weltcup eindrucksvoll. Folgen dem EM-Titel noch weitere in dieser Saison?
Laura Nolte genoss auch diesen Moment des Triumphs, obwohl sie nicht persönlich auf dem Podium stand. Die Bobpilotin des BSC Winterberg gewann mit dem Sieg beim Heim-Weltcup in Winterberg auch die parallel gewertete Europameisterschaft - und damit ihren ersten Titel fern des Juniorenbereichs. Doch zur Siegerehrung schickte die 22-Jährige ihre Anschieberin Deborah Levi. Denn diese trug einen gehörigen Teil zum ersten Heimsieg bei - und zum ersten Titel von eventuell drei in dieser Saison?
Nolte am Start stark
"Unsere Startzeiten waren mega stark", erzählte Nolte nach dem Rennen, "das war auch ein Grund, warum es unten heraus so gut geklappt hat." In der Tat präsentierten sich Nolte und Levi am Start im Vergleich zur Konkurrenz an diesem Tag wie von einem anderen Stern.
5.49 Sekunden (im ersten Lauf) und 5.47 Sekunden (im zweiten Lauf) stoppte die Uhr für die beiden. Die zweitbeste Startzeit lieferte Pilotin Mariama Jamanka (BRC Thüringen) mit ihrer Anschieberin Leonie Fiebig (BSC Winterberg). Doch jeweils 5.59 Sekunden bedeuteten eine Hypothek von einem Zehntel, das in der Bahn nur schwer aufzuholen ist.
Lob vom Bundestrainer
"Laura und Debbi haben wieder mit Top-Startzeiten überzeugt", lobte auch Chef-Bundestrainer René Spies die neuen Europameisterinnen. "In der Bahn sind ihnen kleine Fehler unterlaufen, aber alles in allem war das ein verdienter Sieg", ergänzte er. "In der ersten Fahrt waren zwei, drei Sachen drin. Die konnte ich ausmerzen, so dass die zweite deutlich besser war", erklärte Nolte.
Noch zufriedener stimmte Spies, dass Kim Kalicki/Ann-Christin Strack als Zweite (+0.42 Sekunden) und Jamanka/Fiebig als Dritte (+0.79) den deutschen Dreifach-Erfolg perfekt machten. Jamanka/Fiebig teilten sich Rang drei und EM-Bronze mit den zeitgleichen Österreicherinnen Beierl/Onasanya.
Nordamerikanerinnen zurück
"Das ist für uns ein überragendes Ergebnis, obwohl die Nordamerikanerinnen hier in Winterberg in den Weltcup zurückgekehrt sind", sagte Spies. Elana Meyers Taylor, die amtierende Weltmeisterin Kaillie Humphries (beide USA) und Christine de Bruin (Kanada) belegten die Plätze sieben, sechs und fünf.
Nolte und Levi zeigten sich ohnehin unbeeindruckt von der Rückkehr der Konkurrenz, die im Saisonverlauf stärker werden wird. "Wir konzentrieren uns auf uns und auf das nächste Rennen", sagte die Pilotin, die vor Jahresfrist in Winterberg ihre Weltcup-Premiere feierte und damals den dritten Platz belegte. Der Sieg in Winterberg ist mittlerweile ihr vierter im Weltcup.
Sonderauftrag in St. Moritz
Ab sofort liegt der Fokus deshalb auf dem bevorstehenden Weltcup in St. Moritz in der Schweiz (17. Januar). Nolte reist nach dem Weltcuprennen allerdings nicht mit dem Weltcup-Tross weiter, sondern startet am 22. Januar bei der Junioren-WM in St. Moritz, um sich durch den Titelgewinn ein persönliches Startrecht - und damit der deutschen Mannschaft einen vierten Startplatz - bei der WM in Altenberg Anfang Februar zu sichern.
"Wir werden es versuchen, aber man darf die Konkurrenz natürlich nicht unterschätzen", sagte sie mit Blick auf den zweiten Titel der Saison, den sie holten könnte. Der dritte wäre die WM-Krone in Altenberg. Bei der WM 2020 im Erzgebirge stürzte Nolte jedoch mehrfach und wurde von Cheftrainer Spies zur Halbzeit aus dem Wettbewerb genommen. Gelänge ihr diesmal der Sieg - würde sie sich den persönlichen Sprung aufs Podest vermutlich nicht nehmen lassen.