Winterberg. Auf seiner Heimbahn in Winterberg will Alexander Gassner angreifen. An diesem Freitag beginnt der Weltcup im Sperrgebiet.

Martins Dukurs schmunzelte, als ihm seine bisherige Saisonbilanz vorgelesen wurde. Der Lette schmunzelte aber nicht voller Stolz, weil er bei vier Starts vier Siege davontrug. Dukurs schmunzelte im Vorgriff auf seine Erklärung dieser Erfolge. "Die ersten beiden Rennen waren auf meiner Heimbahn. Die nächsten zwei waren auf meiner Lieblingsbahn", sagte er. Was das vor dem Skeleton-Weltcup im abgesperrten Winterberg an diesem Freitag mit Alexander Gassner zu tun hat? Einiges.

Gassner fährt konstant

Denn der 31-jährige Athlet des BSC Winterberg ist Verfolger Nummer eins des Letten im Gesamtweltcup. In Sigulda raste Gassner auf die Plätze zwei und fünf, in Innsbruck belegte er die Ränge fünf und sieben. Damit war Gassner aus dem deutschen Trio, das er zusammen mit Felix Keisinger und Christopher Grotheer bildet, der konstanteste Fahrer.

"Alex ist fahrerisch gut in Form", lobte auch Chef-Bundestrainer Christian Baude den BSC-Athleten, der im vergangenen Sommer "der Liebe wegen", wie er selbst sagte, aus Winterberg nach Aschaffenburg zog. Diese gute Form konservierte Gassner während der kurzen Pause über Weihnachten und will nun auf seiner Heimbahn im Hochsauerland attackieren - vielleicht sogar die Führung im Gesamtweltcup.

Gassner sieht Vorteil

Denn der Sportsoldat genießt jetzt den Vorteil, den Dukurs in Sigulda und in Innsbruck hatte. "In der zweiten Saisonhälfte liegen mir die Bahnen besser", sagte Gassner im Vorfeld des Weltcuprennens an der Kappe, das an diesem Freitag um 10 Uhr beginnt. "In Winterberg werde ich voll angreifen", ergänzte er und zog auch aus dem Weltcup in der vergangenen Saison Zuversicht.

Mit nur fünf Hundertstelsekunden Rückstand auf den Südkoreaner Sungbin Yun raste Gassner in Winterberg fast genau vor einem Jahr auf den zweiten Platz. Gelingt ihm dieses Mal sein erster Weltcupsieg?

Das sagt der Cheftrainer

"Wichtig ist, dass wir bei den Startzeiten gut dabei sind und wir zweimal schön fahren", sagte Chef-Bundestrainer Christian Baude, "ich wünsche mir Rennen ohne große Fehler." Denn dann sprechen Gassner und Co. ein gewichtiges Wörtchen um den Sieg oder wenigstens einen Platz auf dem Treppchen mit. "Jedes Rennen fängt bei Null an", sagte auch Martins Dukurs und verwies auf eine breite Spitze im Starterfeld.

Druck verspürt Alexander Gassner auf Grund seiner jahrelangen Erfahrung kaum mehr. Das Ticket zur Weltmeisterschaft, die Anfang Februar in Altenberg stattfindet, hat der BSC-Pilot übrigens trotz der hervorragenden ersten Saisonhälfte noch nicht sicher. "Wenn ich jetzt nominiere und dann zurückziehe, ist es schwierig, das zu erklären", sagte Christian Baude. Ein weiterer vorderer Platz Gassners in Winterberg könnte allerdings mehr und mehr für Erklärungsnot sorgen, den Winterberger nicht zu nominieren.

Lölling ohne ihre Fans

Bei den Skeleton-Damen starten mit Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland) und Hannah Neise (BSC Winterberg) zwei heimische Pilotinnen. Das Rennen beginnt an diesem Freitag ab 14.30 Uhr in der Veltins-EisArena. Besonders Lölling schmerzt, dass der Weltcup ohne Zuschauer ausgetragen werden muss, da aus ihrer Heimat Brachbach im Siegerland sonst mehrere Hundert Fans zur Bahn pilgerten. Hannah Neise, die zum ersten Mal ein Weltcuprennen auf ihrer Heimbahn absolviert, sprach allerdings auch davon, dass so etwas weniger Druck auf ihr lastete.