Winterberg. Sie wollte das Triple in Winterberg – am Ende blieben Jacqueline Lölling ein undankbarer Platz und eine Premiere. Aber ihre Fans trösteten sie.

Es ist nur ein sehr kurzer Moment, ein kleiner Augenblick während der Siegerehrung. Doch er lässt etwas tiefer in Jacqueline Löllings aktuelle Gefühlslage blicken, tiefer als es der 24-jährigen Skeleton-Pilotin der RSG Hochsauerland vielleicht lieb ist. Plötzlich verschwindet das Lächeln aus ihrem Gesicht, sie schaut nach unten, wo sie in ihren Händen die soeben erhaltene kleine Glastrophäe wenig begeisternd hin und her dreht.

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Denn Jacqueline Lölling ist unzufrieden, enttäuscht, sauer auf sich selbst. Weil sie zum ersten Mal bei einem Weltcup in der Veltins-EisArena, in ihrer Heimbahn, das Siegertreppchen verpasst. Die aus Brachbach stammende Siegerländerin beendet das Rennen in Winterberg, welches Tina Hermann (WSV Königssee) mit drei Hundertstelsekunden Vorsprung vor der Kanadierin Mirela Rahneva und der drittplatzierten Österreicherin Janine Flock gewinnt, auf dem vierten Platz.

Doch ihre Unzufriedenheit möchte sich Lölling eigentlich nicht anmerken lassen. Während bei Hermann nach ihrem ersten Saisonsieg die Emotionen explodieren, winkt und lächelt Lölling zurückhaltend zu ihren Fans. Später wirkt sie fast gerührt von der großen Sympathie, die ihr entgegenschlägt, und den Versuchen, sie aufzumuntern.

Ein gescheiterter Plan

„Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mit Platz vier zufrieden bin“, erzählt die amtierende Vizeweltmeisterin irgendwann. Als sie sich am frühen Nachmittag auf das Rennen vorbereitet, will sie etwas anderes: Sie will vor den jedes Jahr mehr werdenden Zuschauermassen, die aus Brachbach zu ihrem Rennen ins Hochsauerland reisen und für eine einzigartige, grandiose Stimmung sorgen, das Triple holen. Ihren dritten Sieg in Winterberg in Serie.

Die emotionalsten Bilder vom Weltcup in Winterberg

Das Team aus Deutschland mit Candy Bauer (l-r), Francesco Friedrich, Thorsten Margis und Alexander Schueller freut sich über den ersten Platz. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Team aus Deutschland mit Candy Bauer (l-r), Francesco Friedrich, Thorsten Margis und Alexander Schueller freut sich über den ersten Platz. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © dpa | Caroline Seidel
Christopher Weber, Bobanschieber des BSC Winterberg, nach dem ersten Weltcup im Viererbob. Er belegte mit dem Team Johannes Lochner Rang vier.
Christopher Weber, Bobanschieber des BSC Winterberg, nach dem ersten Weltcup im Viererbob. Er belegte mit dem Team Johannes Lochner Rang vier. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Das Team aus Deutschland mit Johannes Lochner freut sich über seinen ersten Platz im Weltcup und über den Titel Europameister. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Team aus Deutschland mit Johannes Lochner freut sich über seinen ersten Platz im Weltcup und über den Titel Europameister. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © dpa | Caroline Seidel
Das Bobteam Johannes Lochner (mit Christopher Weber vom BSC Winterberg, 2.v.re.) feiert den EM-Titel beim Weltcup in Winterberg.
Das Bobteam Johannes Lochner (mit Christopher Weber vom BSC Winterberg, 2.v.re.) feiert den EM-Titel beim Weltcup in Winterberg. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Das Team aus Deutschland mit Florian Bauer (l-r), Christian Rasp, Christopher Weber (verdeckt) und Johannes Lochner freut sich über seinen ersten Platz im Weltcup und über den Titel Europameister. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Team aus Deutschland mit Florian Bauer (l-r), Christian Rasp, Christopher Weber (verdeckt) und Johannes Lochner freut sich über seinen ersten Platz im Weltcup und über den Titel Europameister. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © dpa | Caroline Seidel
Das Bobteam Johannes Lochner (mit Christopher Weber vom BSC Winterberg, li.) feiert den EM-Titel beim Weltcup in Winterberg.
Das Bobteam Johannes Lochner (mit Christopher Weber vom BSC Winterberg, li.) feiert den EM-Titel beim Weltcup in Winterberg. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Bobpilot Johannes Lochner ist nach dem Gewinn des EM-Titels beim Weltcup in Winterberg ein gefragter Mann.
Bobpilot Johannes Lochner ist nach dem Gewinn des EM-Titels beim Weltcup in Winterberg ein gefragter Mann. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Mariama Jamanka (links) und Annika Drazek (TV Gladbeck) verfolgen beim Weltcup in Winterberg die Läufe der Konkurrenz in der Leadersbox.
Mariama Jamanka (links) und Annika Drazek (TV Gladbeck) verfolgen beim Weltcup in Winterberg die Läufe der Konkurrenz in der Leadersbox. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Mariama Jamanka (links) und Annika Drazek (TV Gladbeck) verfolgen beim Weltcup in Winterberg die Läufe der Konkurrenz in der Leadersbox.
Mariama Jamanka (links) und Annika Drazek (TV Gladbeck) verfolgen beim Weltcup in Winterberg die Läufe der Konkurrenz in der Leadersbox. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Das Team aus Deutschland, Stephanie Schneider (r) und Kira Lipperheide (l), freuen sich über ihren ersten Platz. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Team aus Deutschland, Stephanie Schneider (r) und Kira Lipperheide (l), freuen sich über ihren ersten Platz. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © dpa | Caroline Seidel
Das Team aus Deutschland, Stephanie Schneider (r) und Kira Lipperheide (l), freuen sich über ihren ersten Platz. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Team aus Deutschland, Stephanie Schneider (r) und Kira Lipperheide (l), freuen sich über ihren ersten Platz. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © dpa | Caroline Seidel
Siegerehrung nach dem Weltcup der Damen in Winterberg mit den Bobteam Stephanie Schneider/Kira Lipperheide (1.), Mariama Jamanka/Annika Drazek (2.) und Laura Nolte/Deborah Levi (3.).
Siegerehrung nach dem Weltcup der Damen in Winterberg mit den Bobteam Stephanie Schneider/Kira Lipperheide (1.), Mariama Jamanka/Annika Drazek (2.) und Laura Nolte/Deborah Levi (3.). © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Siegerehrung nach dem Weltcup der Damen in Winterberg mit den Bobteam Stephanie Schneider/Kira Lipperheide (1.), Mariama Jamanka/Annika Drazek (2.) und Laura Nolte/Deborah Levi (3.).
Siegerehrung nach dem Weltcup der Damen in Winterberg mit den Bobteam Stephanie Schneider/Kira Lipperheide (1.), Mariama Jamanka/Annika Drazek (2.) und Laura Nolte/Deborah Levi (3.). © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Bobpilotin Laura Nolte und Anschieberin Deborah Levi (beide BSC Winterberg) belegen beim Weltcup in Winterberg Rang drei.
Bobpilotin Laura Nolte und Anschieberin Deborah Levi (beide BSC Winterberg) belegen beim Weltcup in Winterberg Rang drei. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Bei ihrem Weltcup-Debüt in Winterberg belegen Bobpilotin Laura Nolte (rechts) und Anschieberin Deborah Levi (beide BSC Winterberg) den dritten Rang.
Bei ihrem Weltcup-Debüt in Winterberg belegen Bobpilotin Laura Nolte (rechts) und Anschieberin Deborah Levi (beide BSC Winterberg) den dritten Rang. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Bei ihrem Weltcup-Debüt in Winterberg belegen Bobpilotin Laura Nolte (rechts) und Anschieberin Deborah Levi (beide BSC Winterberg) den dritten Rang.
Bei ihrem Weltcup-Debüt in Winterberg belegen Bobpilotin Laura Nolte (rechts) und Anschieberin Deborah Levi (beide BSC Winterberg) den dritten Rang. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Bei ihrem Weltcup-Debüt in Winterberg belegen Bobpilotin Laura Nolte (rechts) und Anschieberin Deborah Levi (beide BSC Winterberg) den dritten Rang.
Bei ihrem Weltcup-Debüt in Winterberg belegen Bobpilotin Laura Nolte (rechts) und Anschieberin Deborah Levi (beide BSC Winterberg) den dritten Rang. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Alexander Gassner, Skeleton-Pilot des BSC Winterberg, nach dem zweiten Platz beim Weltcup in Winterberg.
Alexander Gassner, Skeleton-Pilot des BSC Winterberg, nach dem zweiten Platz beim Weltcup in Winterberg. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Axel Jungk aus Deutschland landet auf dem dritten Platz. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Axel Jungk aus Deutschland landet auf dem dritten Platz. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © dpa | Caroline Seidel
Alexander Gassner (rechts), Skeleton-Pilot des BSC Winterberg, verfolgt das Rennen beim Weltcup in Winterberg mit Axel Jungk.
Alexander Gassner (rechts), Skeleton-Pilot des BSC Winterberg, verfolgt das Rennen beim Weltcup in Winterberg mit Axel Jungk. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Siegerehrung nach dem Weltcup im Skeleton in Winterberg: (v.li.) Alexander Gassner (2.), Sungbin Yun (1.) und Axel Jungk (3.).
Siegerehrung nach dem Weltcup im Skeleton in Winterberg: (v.li.) Alexander Gassner (2.), Sungbin Yun (1.) und Axel Jungk (3.). © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Die Kanadierin Mirela Rahneva während des Weltcups in Winterberg im Skeleton in der Leadersbox. Sie belegte am Ende Rang zwei.
Die Kanadierin Mirela Rahneva während des Weltcups in Winterberg im Skeleton in der Leadersbox. Sie belegte am Ende Rang zwei. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Tina Hermann aus Deutschland jubelt über ihren ersten Platz. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Tina Hermann aus Deutschland jubelt über ihren ersten Platz. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © dpa | Caroline Seidel
Die Fans von Jacqueline Lölling, RSG Hochsauerland, sorgten für Stimmung beim Weltcup im Skeleton in Winterberg und trösteten Lölling nach Rang vier.
Die Fans von Jacqueline Lölling, RSG Hochsauerland, sorgten für Stimmung beim Weltcup im Skeleton in Winterberg und trösteten Lölling nach Rang vier. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Mirela Rahneva (l-r, 2. Platz) aus Kanada, Tina Hermann (1. Platz) aus Deutschland und Janine Flock (3. Platz) aus Österreich jubeln über ihre Platzierungen. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Mirela Rahneva (l-r, 2. Platz) aus Kanada, Tina Hermann (1. Platz) aus Deutschland und Janine Flock (3. Platz) aus Österreich jubeln über ihre Platzierungen. Foto: Caroline Seidel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © dpa | Caroline Seidel
Tina Hermann feiert ihren Sieg beim Weltcup im Skeleton in Winterberg bei der Siegerehrung.
Tina Hermann feiert ihren Sieg beim Weltcup im Skeleton in Winterberg bei der Siegerehrung. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
Bobpilotin Laura Nolte (Mitte, BSC Winterberg) während der Pressekonferenz vor dem Weltcup in Winterberg. Neben ihr stehen Annika Drazek (links, TV Gladbeck) und Francesco Friedrich.
Bobpilotin Laura Nolte (Mitte, BSC Winterberg) während der Pressekonferenz vor dem Weltcup in Winterberg. Neben ihr stehen Annika Drazek (links, TV Gladbeck) und Francesco Friedrich. © WP/Falk Blesken | Falk Blesken
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Damit verbunden wäre die souveräne Verteidigung des Gelben Trikots als Gesamtweltcup-Führende sowie die Einstellung eines Rekordes, den Anja Huber-Selbach hält: Elf Weltcupsiege stehen auf Huber-Selbachs Konto, auf Löllings zehn.

Von ihren Zielen erreicht sie wenigstens die (knappe) Verteidigung des Gelben Trikots.

„Ich wollte eine Angriffsfahrt machen“, sagt die Bundespolizistin über ihren zweiten Lauf. Als vorletzte Starterin geht sie in einem Skeleton-Krimi in die Bahn – und rutscht noch vom Siegerpodest.

So bereitete sich Jacqueline Lölling auf Winterberg vor

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    „Statt Angriff ist es eher in die andere Richtung gegangen“, erklärt Lölling: „Zu viele Fehler – es zog sich wie ein Roter Faden durch den Lauf. Und deshalb hat es eben nicht gereicht, weil die anderen drei zu stark waren.“ Bereits aus der Startspur sei sie „nach rechts abgebogen und dann war Unruhe drin. Für die Fehler, die ich gemacht habe, sind die anderen heute zu stark gewesen“.

    Das sagt Löllings Heimtrainer

    Sie nimmt die Niederlage ebenso sportlich wie Löllings Heimtrainer Heiner Preute: „Wenn du in so einem ausgeglichenen Feld deine Stärken nicht ausspielst, kannst du nicht gewinnen“, sagte er, „deshalb heißt es Spitzensport.“

    Ihre Fans feiern Jacqueline Lölling in Winterberg trotzdem

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      Zum einen ist Rang vier ein starkes Ergebnis, zum anderen findet Lölling Trost bei Familie und Fans. „Eigentlich geht es mir mega gut, weil alle hier sind“, sagt sie grinsend und ruft in Richtung der vollbesetzten Tribünen: „Ihr seid spitze!“ Nur während der Siegerehrung kommt die Enttäuschung durch. Kurz.