Le Grand Bornand/Winterberg. So hatte sich Maren Hammerschmidt ihr Comeback im Weltcup nicht vorgestellt. Warum die Biathletin aus Winterberg schnell aussichtslos hinten lag.

Es regnete, aber es waren nicht nur Regentropfen, die über die Wangen von Maren Hammerschmidt kullerten. Trotz ihres missglückten Comebacks im Biathlon-Weltcup hatte sich die Athletin des SK Winterberg den Fragen des ZDF-Reporters stellen wollen. Doch bereits während sich die Sauerländerin eine Wiederholung ihres Liegendschießens anschaute, stockte ihre Stimme und wurden ihre Augen glasig. Denn was sie sah, ließ in ihr die Enttäuschung über sich selbst rasant aufsteigen.

Hammerschmidt: „Ein Blackout“

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, sagte Maren Hammerschmidt im ZDF, „es war wie ein Blackout.“

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Nach dem ersten Treffer schoss die Winterbergerin viermal neben die Scheiben – beim normalerweise einfacheren Liegendanschlag. Eine vordere bis mittlere Platzierung beim Auftaktrennen des Weltcups in Le Grand Bornand/Frankreich im Sprint über 7,5 Kilometer war damit nicht mehr möglich. Beim Sieg der Norwegerin Tiril Eckhoff (20:27,0 Minuten/1 Strafrunde) belegte Hammerschmidt mit 3:37,6 Minuten Rückstand und insgesamt sechs Schießfehlern Rang 87.

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„Ich habe mich so gefreut, wieder zurück im Weltcup zu sein“, sagte die 30-Jährige noch traurig in die Kamera. Während der Reporter noch versuchte, Maren Hammerschmidt aufzumuntern, drehte sie sich um und verschwand.

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Denn der 87. Platz zieht bittere Konsequenzen nach sich. Weder für das Verfolgungsrennen der besten 60 am Samstag ist die Sauerländerin qualifiziert, noch für den Massenstart am Sonntag, wobei ihr Start dort ohnehin unrealistisch war. Ob sie bei den Weltcups nach der Weihnachtspause Anfang Januar in Oberhof und Ruhpolding zur deutschen Mannschaft gehören wird? Die Antwort auf diese Frage ist offen.

635 Tage nach ihrem bis dato letzten Weltcup-Start kehrte Hammerschmidt in Frankreich auf die große Bühne zurück. Die Operation am Fuß, die über eineinhalbjährige internationale Wettkampfpause und der Saisonstart im zweitklassigen IBU-Cup – all das war vergessen, als sie mit kräftigem Stockeinsatz bei Dauerregen in den Sprint in Le Grand Bornand startete.

Hammerschmidt: „Grob fahrlässig“

„Von den drei „Neulingen“ erwarten wir, dass sie die Leistungen aus dem IBU-Cup auf den Weltcup übertragen. Aber wir erwarten von ihnen nicht, dass sie in die Bresche springen“, hatte Damen-Bundestrainer Kristian Mehringer zwar im Vorfeld gesagt, nachdem Hammerschmidt, Janina Hettich und Marion Deigentesch für Karolin Horchler, Anna Weidel und Franziska Hildebrand in das zum Saisonstart enttäuschende Weltcup-Team gerückt waren. Offenbar lastete trotzdem zu viel selbst aufgebauter Druck auf den Schultern der Staffel-Weltmeisterin von 2017 und Olympia-Starterin von 2018 aus dem Sauerland.

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Denn obwohl Maren Hammerschmidt mit dem ersten Schuss im Liegendanschlag traf, folgten vier, welche die Scheiben teils deutlich verfehlten. „Nach den ersten beiden Fehlern habe ich gemerkt, dass irgendetwas richtig falsch läuft“, erklärte sie: „Liegend bei so guten Bedingungen so daneben zu schießen, ist schon grob fahrlässig.“

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Im weiteren Rennverlauf konnte Hammerschmidt lediglich auf Schadensbegrenzung aus sein – und auch die gelang nur mittelmäßig. Im Stehendanschlag blieben zwei Scheiben stehen, in der Loipe gelang der Winterbergerin immerhin Laufzeit Nummer 34. „Ich habe keine Ahnung, woran es lag“, sagte Hammerschmidt noch mit Blick auf den Kern des Übels, das erste Schießen. So oft wie sie musste keine andere Athletin in die Strafrunde.

Auch Hinz verpasst die Verfolgung

Denise Herrmann war als Fünfte beste deutsche Skijägerin, Franziska Preuß belegte Platz zwölf, Janina Hettich und Marion Deigentesch die Plätze 23 und 49. Vanessa Hinz verpasste als 64. die Qualifikation für die Verfolgung ebenso wie Maren Hammerschmidt.