Bochum. Dieses Startelfdebüt für den VfL Bochum wird Noah Loosli nicht vergessen. Auch, weil es gegen Stuttgart einen Sieg gab.

Noah Loosli war lange der Feldspieler des VfL Bochum, der in dieser Saison nicht von Beginn an spielte. Die jungen Spieler wie Mats Pannewig und Mo Tolba und Jordi Osei-Tutu, der sportlich keine Rolle spielt mal ausgenommen. Weil Keven Schlotterbeck angeschlagen fehlte und Ivan Ordets nach längerer Verletzungspause noch nicht so weit ist, zu starten, kam Loosli nun gegen Stuttgart zu seinem Debüt. Es war auch vor allem aufgrund des 1:0-Sieges gegen den Tabellendritten ein gelungenes.

Dem Schweizer war zunächst anzumerken, dass er nicht im Rhythmus ist. Bislang stand er 13 Mal im Kader, wurde sieben Mal eingewechselt. In Summe machte das 158 Minuten. Gegen Stuttgart kamen nun 90 Spielminuten plus vier Minuten Nachspielzeit im ersten und sechs Minuten Nachspielzeit im zweiten Abschnitt sowie vor allem eine Wartezeit vor Anpfiff des zweiten Abschnitts dazu, die es im deutschen Fußball selten bis gar nicht gegeben hat. Es waren 45 Minuten, das Spiel fand sozusagen in drei Mal 45 Minuten statt. Es war auch deshalb ein Spiel, ein Startelf-Debüt, das Loosli nicht vergessen wird.

Loosli musste sich in einer Abwehr zurechtfinden, die so bisher höchstens im Training zusammengespielt hat. Durch den Ausfall von Schlotterbeck und der Sperre von Gamboa, spielte der VfL Bochum mit einer komplett neuen rechten Abwehrseite. Neben Loosli spielte dort Tim Oermann. Es war eine Abwehrseite für ein besonderen Tag.

Loosli präsentiert sich als Musterprofi beim VfL Bochum

Beide verzichteten auf Schnörkel. Im Zweifel beförderten sie den Ball hoch und weit ins Aus. Das sah selten gut aus, brachte ihnen und ihren Mitspielern aber zumindest immer wieder die Chance, sich zu sortieren.

Der VfL Bochum hatte Loosli im Sommer von den Grashoppers aus Zürich geholt, stattete ihn mit einem Vertrag bis 2026 aus. Auch das war eine Verpflichtung mit der Hoffnung auf eine gute Entwicklung. VfL-Trainer Thomas Letsch hatte ihn im bisherigen Saisonverlauf immer wieder gelobt.

Loosli präsentiert sich seit seiner Ankunft in Bochum als Musterprofi. Nach fast jedem Training macht er Sonderschichten, bereitete sich damit auf seinen ersten Startelfeinsatz vor. Im ersten von zwei Testspielen zur Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte hatte er gegen Groningen durchgespielt und voll überzeugt.

Bernardo lobt Loosli und Oermann

Lob bekam er direkt nach dem Spiel von Mitspieler Bernardo. „Wir haben alle Noah Loosli und Tim Oermann vertraut. Sie haben bisher wenig gespielt, sind aber immer positiv geblieben. Sie haben heute bewiesen, dass auch sie in die Startelf gehören.“

Am nächsten Spieltag, wenn der VfL Bochum in Dortmund spielt, werden Loosli und Oermann wohl wieder auf die Bank rotieren, obwohl es gegen Stuttgart einen Zu-Null-Sieg gab. Dann ist voraussichtlich Schlotterbeck wieder fit und auch Ordets eine Woche weiter. Daran änderte auch nichts, dass beide gegen Stuttgart über die Gesamtstrecke gesehen überzeugten.

Oermann hatte Stuttgarts Nationalspieler Chris Führich weitestgehend im Griff, Loosli hatte zwar keine herausragende Zweikampfquote, hatte aber seine stärkste Szene, als er nach knapp einer Stunde den besten Stuttgarter Angriff mit einer Grätsche zur Ecke klärte.

In der Schlussphase spielt der VfL Bochum mit Fünferkette

Kurz danach fand er sich in einer wieder anderen Formation wieder. Letsch brachte Ordets für Philipp Förster, stellte auf Dreier-, beziehungsweise Fünferkette um. Sie stand zwar ebenso unter Druck, hielt aber stand. Diesmal musste sich kein Bochumer über ein weiteres spätes Gegentor ärgern.

So konnte auch Letsch zum großen Lob ausholen. „Noah Loosli hat etwas gebraucht, um ins Spiel zu finden, am Ende spielen wir zu Null gegen den Tabellendritten. Besser kann ein Startelfdebüt in der Bundesliga kaum laufen. Und Tim Oermann hatte den schwierigsten Job gegen Chris Führich. Auch er hat es sehr gut gelöst.“