Bochum. Trotz vieler Ausfälle hat der VfL Bochum Stuttgart 1:0 niedergekämpft. Die Startelf-Debütanten überzeugten, Bero trifft. Die Noten.

Ohne die vier Stammkräfte Keven Schlotterbeck, Cristian Gamboa, Kevin Stöger und Takuma Asano erkämpfte sich der VfL Bochum einen 1:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart. Die neu formierte Defensive hielt dem Druck des VfB nach der XXL-Pause wegen der Stuttgarter Zaunfahne und der 1:0-Führung mit Leidenschaft und etwas Glück stand und verdiente sich gute Noten. Die Einzelkritik.

Manuel Riemann: Entschärfte gleich nach vier Minuten eine Undav-Chance, war mit seiner Ausstrahlung und seinen Ansagen bei der neuformierten Abwehr besonders wichtig. Riemann war in der Stuttgarter Drangphase stets zur Stelle und hatte bei manchen knappen Schüssen neben das Tor dann auch das Glück des Tüchtigen. Note: 2

Bernardo: Klarer Punktsieger gegen Jamie Leweling, zunächst aber auch mit dem einen oder anderen leichten Fehler wie vor seiner Gelben Karte. Es war seine fünfte, der Brasilianer fehlt in Dortmund. Danach unbeirrt sicher in den Eins-zu-Eins-Duellen, enorm zweikampfstark, mit höchster Leidenschaft, routiniert und abgeklärt. Note: 2,5

Erhan Masovic: Schnörkellos verteidigte er auch als linker Innenverteidiger fast alles weg, was er wegverteidigen konnte. Schob immer wieder gut vor. Auf den Serben und seinen Ruhepuls im winterlichen Temperaturbereich war Verlass. Note: 2,5

Loosli legt Anfangsnervosität ab

Noah Loosli: Der Schweizer ersetzte den angeschlagenen Keven Schlotterbeck und kam damit nach sieben Einwechslungen zu seinem ersten Startelf-Einsatz. Der Sommerzugang ließ gleich zu Beginn Deniz Undav zweimal zu viel Platz, legte nervös los. Stabilisierte sich defensiv, im Aufbau haperte es. Kam dann immer besser in die Zweikämpfe, voller Adrenalin stemmte er sich im zweiten Durchgang gegen ein Gegentor. Note: 3

Tim Oermann: Der 20-Jährige erhielt den Vorzug vor dem erfahreneren Felix Passlack als Ersatz für den gesperrten Cristian Gamboa. Das Talent kam zu seinem zweiten Saisoneinsatz von Beginn an, erstmals als Rechtsverteidiger. Der gelernte Innenverteidiger bildete mit Loosli damit eine komplett neue, unerfahrene rechte Abwehrseite, es gab zunächst Abstimmungsprobleme. Hatte Unterschiedspieler Chris Führich und dessen Tänzchen gut im Griff, setzte sein Tempo ein, wagte nach der Pause zunächst auch mehr nach vorne, wirkte immer abgeklärter. An Oermann wird der VfL noch viel Freude haben. Note: 3

Anthony Losilla: Sorgte im Zentrum mit dafür, dass Stuttgart lange nicht zu seinem Spiel fand. Der 37-Jährige ordnete und ging dazwischen. Erneut ein starker Auftritt des Kapitäns, auch ohne große Akzente nach vorne. Note: 2,5

Patrick Osterhage: Ohne den laufstarken 23-Jährigen kann man sich den VfL kaum noch vorstellen, übernahm nach Stögers Ausfall noch mehr Verantwortung, war omnipräsent. Nach vorne gelang zwar nicht viel, dafür agierte Osterhage sehr stark gegen den Ball. Machte Meter ohne Ende. Note: 2,5

Bero belohnt seinen Einsatz mit erstem Saisontor

Philipp Förster (bis 65.): Gegen seinen Ex-Klub kam er für Kevin Stöger (krank) zu seinem erst zweiten Einsatz von Beginn an, blieb im ersten Durchgang blass, half aber defensiv gut mit. Nach der XXL-Pause sofort im Spiel, präsenter, spielstärker. Musste dann zur Stärkung der Defensive - Letsch stellte auf Fünferkette um - für Abwehrriesen Ordets runter. Note: 3,5

Matus Bero überwand Torwart Alexander Nübel, erzielte das Tor des Tages.
Matus Bero überwand Torwart Alexander Nübel, erzielte das Tor des Tages. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Matus Bero (bis 90. +5): Nominell als rechter Außenstürmer aufgeboten, zog der gelernte Zentrumspieler immer wieder nach innen, leistete viel Arbeit gegen den Ball – und erzielte das 1:0, als er Zagadou im Duell der nicht gerade Schnellsten abschüttelte und vor Torwart Nübel cool blieb. Sein erstes Saisontor belebte die gesamte Partie. Vergab nach Klasse-Konter das 2:0. Note: 2,5

Christopher Antwi-Adjei (bis 79.): Wenn etwas ging in der ersten Halbzeit, dann wie zuletzt gewohnt und auch geplant über die linke Seite, wo sich der Flügelstürmer aber trotz viel Engagements selten durchsetzen konnte. Drehte wie das gesamte Team nach der Pause auf, war viel unterwegs, gewann mehr Bälle und Duelle, legte nach Stuttgarter Fehlpass aufmerksam Bero das 1:0 auf. Note: 3

Goncalo Paciencia (bis 65.): Der Stürmer hing im ersten Durchgang völlig in der Luft, konnte sich auch selbst nicht einbringen ins schwache Angriffsspiel der Bochumer. Der Portugiese konnte mit den langen Schlägen wenig anfangen, kam meist einen Schritt zu spät. Nach 64 Minuten kam Broschinski. Note: 4,5

Eingewechselt: Moritz Broschinski (65.), Ivan Ordets (65.), Maximilian Wittek (79.), Philipp Hofmann (90. +5), alle ohne Note

Reserve: Niclas Thiede – Danilo Soares, Felix Passlack, Lukas Daschner, Moritz Kwarteng