Gelsenkirchen. Anton Donkor ist auf Schalke der Nachfolger von Thomas Ouwejan. In einer Datenanalyse zeigen wir auf, wo und wie er S04 helfen könnte.
Anton Donkor genießt aktuell die Sommerpause, ehe am Monatsende sein Abenteuer auf Schalke beginnt. Rund drei Wochen hat noch bis zum Trainingsstart am 24. Juni. Am Wochenende postete der Neuzugang Bilder, die ihn auf der Hochzeit von seinem ehemaligen Teamkollegen Amara Condé (1. FC Magdeburg) zeigen. Beide spielten zusammen in der Jugend des VfL Wolfsburg und werden sich auch in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga als Gegner gegenüberstehen. Doch statt im gelb-blauen Trikot von Eintracht Braunschweig trägt Donkor künftig Königsblau.
Der 26 Jahre alte Linksverteidiger war der erste Zugang im Schalke Transfer-Sommer. „Anton ist ein sehr durchsetzungs- und zweikampfstarker Spieler, der seine Geschwindigkeit in der Defensive und Offensive gut einsetzen kann“, lobte Sportdirektor Marc Wilmots im Zuge der Vertragsunterzeichnung.
Schalke-Neuzugang Anton Donkor ist fast so schnell wie Bryan Lasme
Doch wie gut ist Anton Donkor wirklich? Ist der Ex-Braunschweiger ein Upgrade im Vergleich zum Niederländer Thomas Ouwejan (27), der Schalke verlässt? Ein Blick auf die Daten von CreateFootball zeigt, dass Donkor und Ouwejan trotz gleicher Position zwei sehr verschiedene Spielertypen sind – beide haben ihre Stärken und Schwächen.
Schon auf den ersten Blick unterscheiden sich der eher drahtige Ouwejan und die Kante Donkor stark – und diese physischen Voraussetzungen spiegeln sich auch auf dem Feld wider. Denn das große Plus des S04-Neuzugangs ist seine Dynamik. Mit einer maximalen Geschwindigkeit von 35,87 km/h war Donkor im Trikot von Eintracht Braunschweig in der abgelaufenen Zweitligasaison der elftschnellste Spieler der Liga, nur minimal langsamer der Schalker Sprint-König Bryan Lasme (35,97 km/h), Ouwejan hingegen bewegt sich mit einem Höchsttempo von 33,5 Km/h im Liga-Mittelfeld (Rang 151 aller Spieler der 2. Liga).
Donkor scheut es nicht, mit seinem massigen Körper in die Zweikämpfe zu gehen (62 Prozent gewonnene Duelle) und ist Ouwejan in dieser Kategorie voraus. Auch in Sachen Blocks und abgefangene Bälle ist der Neu-Schalker für einen Zweitliga-Außenverteidiger außergewöhnlich gut. Stark ist er zudem im Kopfballspiel, wo Ouwejan in seinen drei Jahren auf Schalke unübersehbare Schwächen hatte.
Schalke-Neuzugang Anton Donkor fehlt die Effizienz in der Offensive
Als gelernter Linksaußen hat Donkor zudem einen großen Offensivdrang. Er sucht mit dem Ball auffällig oft das Eins-gegen-eins, treibt den Ball nach vorn und zieht sogar selbst in den Strafraum. Wirklich effizient war er dabei im Trikot von Eintracht Braunschweig aber nicht (nur zwei Tore und zwei Vorlagen in 33 Spielen). Im Passspiel ist seine Fehlerquote mitunter noch zu hoch (nur 70 Prozent angekommene Pässe). Seine Flankenqualität ist zwar gut, doch er schlägt verhältnismäßig wenige Flanken – ganz anders als Thomas Ouwejan.
Der Niederländer war in den vergangenen drei Jahren der Schalker Flanken- und Standard-Spezialist. Teilweise war das Offensivspiel extra auf Ouwejan ausgerichtet. Neben zwei Toren steuerte er in seinen 28 Saisoneinsätzen 2023/24 auch sechs Vorlagen bei. In seiner Parade-Saison 2021/22 waren es sogar drei Tore und acht Vorlagen – herausragende Werte für einen Außenverteidiger.
Anton Donkor passt nicht in ein System mit Viererkette
Generell dürfte Anton Donkor im Spiel mit dem Ball kein Upgrade zu Ouwejan darstellen. Technisch ist der Neuzugang nicht auf dem Niveau des 27-Jährigen, so waren Donkors technische Mängel bei der Eintracht keine Seltenheit. Auch beim Anlaufen und der Positionierung gegen den Ball erkennen die Datenexperten von CreateFootball beim Neuzugang noch Schwächen. Gerade in einem System mit Vierer-Abwehrkette sei Donkor anfällig und „keine Verstärkung“ heißt es.
Die beste taktische Grundordnung für den Ex-Braunschweiger wäre dahingehend ein 3-5-2 mit Flügel-Verteidigern. Es ist jedoch gut möglich, dass Schalkes Trainer Karel Geraerts in der kommenden Zweitliga-Spielzeit häufiger auf ein solches System setzt. Schon während der Vorsaison testete der Belgier zwischenzeitlich die Dreierkette, ließ im Abstiegskampf dann aber wieder mit Viererkette spielen.
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