Gelsenkirchen. Schalke verhandelt mit Kenan Karaman und Assan Ouédraogo über einen Verbleib. Für einen Spieler würde Wilmots sogar „an die Schmerzgrenze“ gehen
Wie groß der Umbruch im Kader des FC Schalke 04 wird, wird von Tag zu Tag deutlicher. „Es ist ohne Zweifel ein großer Umbruch, aber wir haben gutes Personal und sind sicher, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist“, erklärt Sportdirektor die Personalplanung des Klubs im WAZ-Interview. „Wir wollen eine junge, entwicklungsfähige Mannschaft, die in der 2. Bundesliga konkurrenzfähig ist und um die oberen Plätze mitspielen kann.“ Vom Aufstieg zu sprechen, käme nach der miserablen Vorsaison allerdings noch zu früh. „Wir brauchen Stabilität und keine große Klappe“, sagt Wilmots.
Nicht mehr Teil des Schalker Zweitligakaders wird auch Torwart Marius Müller sein. Nach WAZ-Informationen steht der 30-Jährige vor einem Wechsel zum VfL Wolfsburg in die Bundesliga.
Schalke geht für Kenan Karaman an die Schmerzgrenze
Für viele Fans ist diese Nachricht ein Schock, denn mit seinen guten Leistungen und seiner extrovertierten Art hat sich Müller in seiner ersten Saison bei den Königsblauen in die Fan-Herzen gespielt. „Ich kann verstehen, dass sich viele Fans wünschen, dass Marius bleibt“, sagt Sportdirektor Marc Wilmots im WAZ-Interview. „Unser erstes Vertragsangebot hat er abgelehnt, es hat nicht seinen Vorstellungen entsprochen. Wenn ein anderer Verein mit besseren finanziellen Möglichkeiten kommt, können wir ab einem gewissen Punkt nicht mehr mithalten. Noch hat er aber ein Jahr Vertrag, die Verhandlungen laufen.“
Denn trotz Einigung zwischen dem VfL und Müller ist noch kein Vertrag unterschrieben, wenngleich der Wechsel letztlich nur noch Formsache sein wird. Trotz des sportlichen Verlusts werden die Schalker nicht verzweifeln. „Wenn ein Spieler gehen will, finden wir einen anderen guten Torwart.“ Und schon jetzt ist ein Müller-Ersatz gefunden, wie die WAZ weiß: Ron-Thorben Hoffmann von Eintracht Braunschweig soll die neue Nummer eins auf Schalke werden.
Doch nicht nur die Müller-Personalie sorgt auf Schalke für Diskussionen. Auch bei Top-Scorer Kenan Karaman (30, 13 Tore, neun Vorlagen) hoffen die Anhänger auf einen Verbleib. „Wir wollen mit Kenan verlängern, die Gespräche laufen“, sagt Marc Wilmots. „Ich habe ein gutes Gefühl, die Signale von Kenan waren positiv. Wir werden ihm ein gutes Angebot vorlegen und dabei bis an unsere Schmerzgrenze gehen, damit er ein Schalker bleibt.“
Schalke hofft auf Verkauf und Ausleihe von Assan Ouédraogo
Nicht final geklärt ist auch die Zukunft von Assan Ouédraogo. Trotz Vertrags 2027 kann das 18 Jahre alte Top-Talent Schalke in diesem Sommer dank einer Ausstiegsklausel verlassen. Vieles spricht dafür, dass es den Offensivspieler zum FC Bayern München zieht. „Assans Familie und sein Berater sind in Verhandlungen mit großen Klubs“, sagt Wilmots.
Trotzdem haben die Schalker noch Hoffnung, den Teenager weiterhin im königsblauen Trikot zu sehen – indem sie Ouédraogo verkaufen und sofort wieder ausleihen. „Ich glaube, Assans Entwicklung würde es guttun, wenn wir ihn noch ein oder zwei Jahre ausleihen könnten“, erklärt Wilmots. „Es ist kein Geheimnis, dass wir ihn gern noch länger auf Schalke sehen würden.“
Das komplette Interview mit Schalkes Sportdirektor Marc Wilmots finden sie hier. Darin spricht der 56 Jahre alte Belgier unter anderem über den Verbleib von Trainer Karel Geraerts, seine Zusammenarbeit mit Ben Manga und die Schalker Kaderplanung. Zudem gibt er Fehler um Umgang mit Simon Henzler zu.
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