Gelsenkirchen. Sascha Wolf ist Ur-Schalker - und zeigt sich fassungslos über die dramatische Negativ-Entwicklung. Was er über „Macher“ wie Tönnies sagt.
Die Entwicklung des FC Schalke 04 in den vergangenen Wochen lässt niemanden kalt. Auch ehemalige Spieler der Königsblauen machen sich große Sorgen. „Ich finde die aktuelle Situation einfach nur katastrophal“, sagt Sascha Wolf, der Ende der 1990er Jahren unter Huub Stevens als Trainer insgesamt 14 Spiele für den Traditionsklub in der Bundesliga absolviert hat.
„Nicht das, was ich von früher kenne“
„Das ist nicht mehr mein Schalke. Es ist nicht mehr das, was ich früher gelebt habe, es ist nicht das, was ich von früher kenne.“ Was dem 52-Jährigen auf Schalke vor allem fehlt, ist ein Macher-Typ. „Einer, der auch mal was sagt oder mal reinhaut“, fügt der gebürtige Westerholter hinzu. „Mir fehlt die Hierarchie im Verein. Unter Rudi Assauer war es ganz anders. Rudi Assauer wäre in die Kabine gegangen, er hätte reingehauen vom Allerfeinsten, und das zu Recht. Diese Emotion, sie fehlt. Es fehlen solche Typen an der Macht, die auch mal was sagen, die Schalke 04 lieben, die mit dem Herzen dabei sind und nicht nur für sich selbst was herausziehen.“
Das Hauptproblem sei, so Sascha Wolf, die obere Etage. „Da ist kaum noch jemand dabei, der den Verein lebt“, betont er. „Dabei darf sich doch keiner größer machen als der Verein. Alle müssen versuchen, zusammen an einem Strang zu ziehen. Das kann aber nicht funktionieren, wenn nicht jeder mit dem anderen zusammenarbeiten will.“ Sascha Wolf hat eine Idee, wie das Vakuum an der Spitze des Vereins beseitigt werden kann. „Normalerweise muss der gesamte Vorstand auf Knien nach Rheda-Wiedenbrück kriechen, um Clemens Tönnies zurückzuholen“, fordert der aktuelle Trainer des Kreisliga-A-Tabellenführers Sportfreunde Bulmke.
Deutliche Ansage ans S04-Team
„Viele sagen, er habe zu viel verbockt. Aber er lebt Schalke 04, genauso wie es ein Rudi Assauer getan hat. Clemens Tönnies ist ein Typ, mit dem Schalke auch finanziell besser aufgestellt wäre.“ Auch die Spieler sollten seiner Ansicht nach in die Pflicht genommen werden. Mit dem Eindruck der 1:3-Niederlage in Paderborn fordert er: „Sie sollten sich endlich mal den Arsch aufreißen.“
Was Schalkes Zukunft anbetrifft, hat Sascha Wolf schlimme Befürchtungen. „Wenn es so weiterläuft, wie es jetzt läuft, werden wir ein ganz, ganz böses Erwachen kriegen“, sagt er. „Das darf nicht passieren, und deswegen müssen wir gucken, dass wir irgendjemanden da reinholen, der wirklich für den Verein arbeitet, der den Verein lebt, denn so wie bisher funktioniert das Ganze nicht.“
Trotz der aktuellen Unzufriedenheit lässt Sascha Wolf keinen Zweifel daran, dass er weiterhin am FC Schalke 04 hängt. „Ich gehe regelmäßig ins Stadion“, sagt er. „Mich ärgert die jetzige Situation ja selbst, weil ich durch und durch Schalker bin, egal ob es nach oben oder nach unten geht. Ich liebe diesen Verein einfach.“