Gelsenkirchen. Trainer Reis ist bei Schalke 04 weg, die dürftigen Auftritte aber bleiben. Bei so wenig Qualität werden sogar die Fans sprachlos. Ein Kommentar.

An der Reaktion der Fans lässt sich nicht zwingend der Zustand beim FC Schalke 04 ablesen. Königsblau, das sind immer große Gefühle – nicht selten aber neigt man bei Positivereignissen zu Überschwang, genauso sehr dienen extreme Emotionen dem Verdrängen von sportlichen Dramen. Dass die Anhänger der Schalker am Freitagabend aber auf den Rängen in Paderborn eine gespenstische Ruhe produzierten, muss Alarmsignal genug sein: Wenn die Fans schon aufhören, die Mannschaft zu unterstützen, ist die Lage mehr als bedrohlich.

Schalke 04 ist eine riesige Baustelle

Auch interessant

Das 1:3 hat gezeigt: Schalke ist im Frühherbst 2023 eine riesige Baustelle. Auch wenn nach der eigentlich erträglichen Rückrunde (allerdings auch mit einem ganz anderen Kader als der, der jetzt aufs Feld geführt wird) der Bundesliga-Abstieg stand, war die Zuversicht auf eine erfolgreiche Rückkehr-Mission groß. Aber dann: Ergebnisse blieben aus, Vorstands-Chef Bernd Schröder musste gehen, es kam in der Negativspirale zu Unruhen zwischen der Mannschaft und Trainer Thomas Reis, der am Ende beurlaubt wurde. Der Stand nach der Hälfte der Hinrunde: Platz 16, sieben Punkte aus acht Spielen, dazu 18 Gegentreffer, so viele, wie sonst nur das Schlusslicht Osnabrück kassiert hat.

Mit der Trennung von Thomas Reis haben auch die Spieler die Erklärung verloren, es hat mit dem Trainer ja nicht funktioniert. Die Pleite in Paderborn zeigt: Egal wer die Verantwortung als Coach hat, die Mannschaft bleibt verunsichert und qualitativ einfach zu schlecht, um dem selbstgesteckten Ziel, in die Bundesliga zurückzukehren, annähernd gerecht zu werden. Das ist etwas, was nicht allein Thomas Reis in die Schuhe zu schieben ist – und was der neue Trainer, der schnellstmöglich gefunden werden muss, ohne personelle Verstärkungen im Winter-Transferfenster auch nicht so leicht wird beheben können.