Braunschweig. Drei Spiele, zwei Niederlagen - Schalke hat den Saisonstart verpatzt. Wo die Schwächen liegen, was korrigiert werden muss. Ein Kommentar.
Der Zweitliga-Start des FC Schalke 04 ist misslungen, die Ergebnisse lassen keinen anderen Schluss zu. Zwei Niederlagen aus drei Spielen sind eine schlechte Bilanz für den Top-Aufstiegsfavoriten, und der Sieg gelang S04 gegen Kaiserslautern (3:0) trotz Rumpelleistung mit zwei Mann Überzahl. Würde sein Team gewinnen, wäre ihm die Spielweise egal, sagte Trainer Thomas Reis vor dem Spiel in Braunschweig. Nach dem peinlichen 0:1 aber gerät nun alles auf den Prüfstand.
Schalke-Alarm nach schockierender Leistung: "Schlechter können wir nicht spielen"
Die Schwächen in Schalkes Profimannschaft sind unübersehbar. Es beginnt beim Kader: Zweitliga-Erfahrung haben die meisten der aktuellen Stammspieler, aber sie sind noch nicht in der Zweiten Liga angekommen. Zu weit vom Gegenspieler entfernt stehen, ihn nicht sofort bei der Ballannahme stören - Jugendspieler lernen schon, dass Spiele schwer zu gewinnen sind, wenn das nicht gelingt.
Trainer Thomas Reis selbst - zweite Schwäche - steht zum ersten Mal in seiner Amtszeit im Gegenwind. Er spürt die höheren Erwartungen und hat noch nicht den richtigen Umgang damit gefunden. Glücklich waren nicht alle seine Entscheidungen. Beim 3:5-Start in Hamburg setzte er auf Ibrahima Cissé in der Abwehr und nahm ihn trotz schlechter Leistung und einer Gelben Karte nicht vorzeitig vom Platz - Cissé sah Gelb-Rot, Schalke spielte in Unterzahl und verlor. In beiden Braunschweig-Spielen verzichtete er auf Top-Talent Assan Ouedraogo in der Startformation und damit auf ein zusätzliches spielerisches Element. Im zweiten Braunschweig-Spiel setzte er zum ersten Mal überhaupt auf Niklas Tauer - der patzte vor dem entscheidenden Gegentor. Sowohl in Hamburg als auch in Braunschweig saß Henning Matriciani auf der Bank - er wäre eine Alternative für Cissé und Tauer gewesen. Die von Reis vorgegebene Taktik sitzt noch nicht.
Doch - dritte Schwäche - auch auf Sportdirektor André Hechelmann wartet noch eine Menge Arbeit in den anderthalb Wochen bis zum letzten Tag der Transferperiode. Hechelmann hat durch Verkäufe eine Menge Geld erwirtschaftet, Schalkes Kader aber braucht dringend noch Verstärkung. Für die Außenverteidiger Thomas Ouwejan und Cedric Brunner gibt es keinen gleichwertigen Ersatz, das zeigte die Saison bisher deutlich, da beide je ein Spiel verpassten. Ein zusätzlicher Innenverteidiger wäre ebenfalls wichtig - für Timo Baumgartl und Marcin Kaminski gibt es keine ernsthafte Konkurrenz. Im Mittelfeld-Zentrum beherrscht nur Ron Schallenberg das Grobe, auf den offensiven Flügelpositionen ist die Quantität groß. Aber auch die Qualität? Hechelmanns Mantra lautet, Schalke werde nicht überstürzt handeln, sondern nur, wenn der Klub überzeugt sei.
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Noch haben die Königsblauen genug Zeit für Korrekturen. Es sind erst drei Spieltage vorbei. Vor zwei Jahren missriet der Start ähnlich, da zogen die Schalker die richtigen Schlüsse, damit das erste Halbjahr kein Misserfolg wird.
Schalke sollte die Lage nicht unterschätzen
Doch Geschichte wiederholt sich nicht immer. Deshalb sollten Reis, Hechelmann und die Spieler die gefährliche Situation nicht unterschätzen.