Mittersill. Bundesliga-Absteiger Schalke 04 hat die erste Einheit in Mittersill absolviert. Die Verantwortlichen freuen sich über die Unterstützung der Fans.
Das erste Training des Zweitligisten FC Schalke 04 lief eine halbe Stunde, da zog über dem Sportplatz des SC Mittersill mitten in den malerischen Kitzbüheler Alpen ein Gewitter auf. Es blitzte, es donnerte, es regnete – die Profis der Königsblauen drehten aber trotzdem seelenruhig weiter ihre Runden. Ein Trainingslager ist eben eine gute Simulation für die Saison, denn Aufstiegskandidat Schalke wird das eine oder andere Unwetter überstehen müssen.
Schalke startet Trainingslager: Thomas Reis wünscht sich neue Spieler
Trainer Thomas Reis hat 28 Spieler mit nach Österreich genommen, darunter sind aus der U23 Justin Treichel, Verthomy Boboy und Malik Talabidi. Drei Profis absolvieren zu Beginn ein reduziertes Programm: die Torhüter Justin Heekeren (nach einem Kreuzbandriss) und Ralf Fährmann (nach einem Muskelfaserriss und einer Zahn-OP) sowie Mittelfeldspieler Florian Flick (nach einem Mittelfußbruch) erholen sich noch von langwierigen Verletzungen. Henning Matriciani kehrte nach ein paar Tagen Sonderurlaub als Folge der U21-Europameisterschaft ins Training zurück. „Ich bin froh, dass er da ist“, sagte Reis.
Ein Spieler fehlt im Aufgebot: Rodrigo Zalazar. Für den 23 Jahre alten Spielmacher liegen Schalke etliche Anfragen vor. Doch daran liegt es nicht – Reis versicherte glaubhaft, dass Zalazar krank ist, deshalb hatte er auch das Testspiel in Bocholt am Donnerstag verpasst (2:2). „Er hat definitiv einen Infekt, er war gestern beim Arzt“, sagte Reis und ergänzte: „Der Arzt hat gesagt, dass es nicht möglich ist, dass er jetzt anreist. Der Plan ist, dass Rodri sich Montag erneut beim Arzt vorstellt. Je nachdem wie die Ergebnisse ausfallen, ist geplant, dass er nachreist.“
Es ist aber auch möglich, dass Zalazar nicht nachreist und verkauft wird. Oder dass der vom 1. FC Nürnberg umworbene Flick noch geht. Bei Abgängen soll es nicht bleiben – jedenfalls wenn es nach Thomas Reis geht. „Wir halten die Augen und Ohren offen. Wir schauen, was möglich ist. Ich wäre nicht abgeneigt“, sagte der Trainer. Auf seiner Prioritäten-Liste steht ein Abwehrchef ganz oben, auch für die Offensive schaut sich Schalke auf dem Transfermarkt um.
Im Fokus der Trainingsarbeit liegt aber zunächst einmal die Kondition. „Erreichen wollen wir hier, dass wir in der Fitness besser werden. Das ist ja auch klar, weil wir erst seit ein paar Tagen trainieren“, erklärte Reis und fügte hinzu: „Definitiv trainieren werden wir hier auch, um zu sehen, welcher Spieler auf welcher Position vorne liegt, welche Grundordnung man spielen kann.“
Schalke-Trainer Thomas Reis von Fans begeistert
Und das werden sie wieder vor Hunderten Schalke-Fans – bis zu 1000, so ist die Erwartung, reisen in diesem Sommer ihrer Mannschaft hinterher, um die Saisonvorbereitung zu verfolgen. Ein Punkt, der Trainer Reis begeistert. „Unsere Fans haben da weitergemacht, wo sie in der abgelaufenen Saison aufgehört haben. Die Unterstützung ist gigantisch. Ich hatte vorher schon gehört, dass es traditionell ist, dass viele Schalker ihre Mannschaft begleiten“, sagte er. Von seinem Ex-Klub VfL Bochum ist er eine solche Unterstützung im Trainingslager nicht gewöhnt.
Schalkes „Abteilung Fanbelange“ hat ein umfangreiches Rahmenprogramm zusammengestellt, inklusive Blau-Weißer Nacht mit der Mannschaft und einem Kneipenquiz. Beim ersten Training schauten rund 250 Anhänger zu, trotz des schlechten Wetters. Sportdirektor André Hechelmann belohnte sie mit Freibier im Stadion.
Schalke trifft in Mittersill auf Lukas Podolski
Das erste Training war übrigens nicht mehr als ein lockerer Aufgalopp nach einem langen Anreisetag. Schalkes Profis drehten Laufrunden, spielten den üblichen 5-gegen-2-Kreis, zum Abschluss gab es ein kurzes Spiel. Die Einheit endet mitten im heftigsten Regen schon nach einer Stunde. So entspannt bleibt es aber nicht. Schon am Sonntag stehen zwei Einheiten auf dem Plan, zudem bittet Reis zu zwei Testspielen. Am Dienstag trifft Schalke auf den dänischen Double-Sieger FC Kopenhagen (18 Uhr in Kufstein), am Samstag (18.30 Uhr) kommt der polnische Traditionsklub Gornik Zabrze mit Lukas Podolski nach Mittersill.
Zum Start ein Gewitter, zum Schluss ein Weltmeister, mittendrin hartes Training – es wird nicht langweilig in Mittersill.