Gelsenkirchen. . Klaus Täuber ist im Alter von 65 Jahren gestorben. Der Boxer ist eine Schalke-Legende. Wegen seiner Tore. Wegen seiner Leidenschaft. Ein Nachruf.
Die achtziger Jahre waren keine guten Zeiten für den Bundesligafußball – und erst recht keine für Schalke 04. In den Profiligen liefen den Klubs die Zuschauer weg, die Stimmung in oft schäbig wirkenden Stadien wurden von Rockern dominiert. Und Schalke musste in dem Jahrzehnt drei Mal in die Zweite Liga.
Klaus Täuber sah bei Schalke-Abstieg zu
Vermutlich speist sich aus dieser Krisenzeit die große Verehrung, die Klaus Täuber in Gelsenkirchen genoss. Der Franke, der das Fußballspielen in seiner Heimatstadt Erlangen lernte und für die Profikarriere zuerst nach Nürnberg zum Club und dann nach Stuttgart zu den Kickers umzog, wechselte in einem dieser sportlichen 80er-Jahre-Tiefpunkte zu Schalke, ging 1983 trotz anderer (besserer) Angebote in die Zweite Liga. Bei einem Event auf Schalke erzählte er 2018 einmal, dass er beim Relegationsspiel gegen Uerdingen als Zuschauer im Parkstadion gewesen sei. „Da habe ich“, sagte damals Täuber, „so viele Emotionen, so viele Menschen weinen gesehen. Das muss geil sein, mit solchen Fans im Rücken zu spielen, habe ich gedacht“.
Am Samstag ist Klaus Täuber im Alter von 65 Jahren gestorben.
Klaus Täuber - der drittbeste Schalke-Torjäger
Im verunsicherten Team, Schalke war immerhin nach 1981 zum zweiten Mal hintereinander in die Zweite Liga abgestiegen, wurde der wuchtige Mittelstürmer in 1980er-Jahren Leistungsträger und Torgarant. Seine 18 Tore in der Saison 1983/84 trugen maßgeblich zum Wiederaufstieg bei. Auch weil er nach dem Aufstieg weiter zuverlässig traf, stabilisierten sich die Königsblauen vorerst wieder in der 1. Liga. In insgesamt 125 Spielen hatte er für den Klub 58 Tore geschossen – er hat damit, berechnetet der Spiegel, die drittbeste Quote nach Klaus Fischer und Klaas-Jan Huntelaar.
Dass Täuber einerseits fußballerische Qualitäten nachweisen konnte, er andererseits körperlich ein derart unangenehmer Gegenspieler war, dass der Spitzname „Boxer“ hängenblieb, steigerte die Verehrung der Fans. Weil er nicht nur seine Gegenspieler sondern in den Zweikämpfen um den Preis vieler Verletzungen auch sich selbst nie schonte, blieb seine Popularität, obwohl er doch nur vier Jahre in Gelsenkirchen kickte, über Jahrzehnte hinweg unvermindert groß. Der oft verletzt und bandagiert auflaufende Spieler wurde zur Schalker Legende. Die Liebe beruhte auf Gegenseitigkeit. Dem Fußball-Magazin 11 Freunde sagte er 2014 in einem Interview: „Wenn du Profi wirst und nur bei einem Verein spielen kannst, dann musst du nicht in Barcelona, nicht in München, nicht in Dortmund spielen. Sondern auf Schalke.“
Klaus Täuber wäre viel lieber auf Schalke geblieben
Wie viele Schalker Fußballer – insbesondere aus der jüngeren Vergangenheit – feierte der Mittelstürmer seinen größten Erfolg erst, nachdem er Schalke verlassen hatte. Er fuhr, weil wie er sich einst erinnerte, der Klub dringend Geld brauchte, ab 1987 zum Fußballspielen an den Rhein. Er selber wäre, sagte Täuber, „sonst nie gewechselt. Nicht für 100.000 D-Mark mehr."
Mit Bayer Leverkusen gewann er in der Saison 1987/88 den Uefa-Cup, sorgte, obgleich er erst in der 70. Minute eingewechselt wurde, mit einer Vorlage und dem entscheidenden Elfmeter im Elfmeterschießen dafür, dass die Werkself das Rückspiel gegen Espanyol 3:0 und damit den Titel gewinnen konnte. "Klar, ich bin mit Bayer 1988 Europapokalsieger geworden, aber das wäre ich mit Schalke viel lieber gewesen“, sagte Täuber.
Schalke stieg in der gleichen Saison zum dritten Mal in den achtziger Jahren ab. Kurz nach seinem sportlich größten Erfolg musste Täuber dann im Alter von 30 Jahren seine Karriere beenden, weil er sich im Training schwer an einer Bandscheibe im Halswirbelbereich verletzt hatte. Er blieb in der Region, wohnte bis zuletzt bei Gelsenkirchen. 1995 kehrte er sogar noch einmal für sieben Jahre zu Schalke zurück – als Trainer der Amateure.
Klaus Täuber wird auf Schalke immer in Erinnerung bleiben
2011 tauchte Klaus Täuber zuletzt in der Buchhaltung des deutschen Fußballs auf. Als Trainer von Westfalia Herne. Danach wurde es ruhig um den Boxer, der auf Schalke immer in Erinnerung bleiben wird.