Unterhaching. Heftiger Rückschlag für Rot-Weiss Essen nach dem Sieg gegen Tabellenführer Dynamo Dresden. In Unterhaching ist RWE komplett neben der Spur.

So schnell kann es gehen. Rot-Weiss Essen startete mit einem furiosen 3:1-Triumph gegen Spitzenreiter Dynamo Dresden in die Englische Woche und flog in den Himmel. Doch bei der SpVgg Unterhaching erlebten die Rot-Weissen drei Tage später ihre Münchener „Fetsch“-Spiele, und die waren ganz und gar kein Vergnügen für die Gäste. Mathias Fetsch erzielte alle vier Tore für den Aufsteiger, der verdient und überraschend klar mit 4:0 (2:0) gewann. RWE wurde richtig abgewatscht im Bayernland, ist wieder am Boden und in der Tabelle nun hinter dem Aufsteiger.

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Unterhaching - RWE 4:0

Dort in Unterhaching gehen die Uhren doch ein bisschen anders. In dem Vorort von München geht es eher beschaulich zu. Kein Fieber am Spieltag der Dritten Liga zu spüren. Auch nicht, wenn Rot-Weiss Essen mit knapp 450 Fans anreist. Da kann es schon mal passieren, wenn man nach dem Weg zum Sportpark fragt, dass einem etwas hilflos geantwortet wird: „Ich wusste gar nicht, dass es dort ein Stadion gibt.“ Schade eigentlich, denn der idyllische Biergarten direkt hinter der Tribüne lädt durchaus auch zu einem Besuch ein.

Rot-Weiss Essen: Dabrowski nahm zwei Änderungen vor

Nun denn, auf dem Rasen sind die Gastgeber weniger gemütlich. Nur einen Punkt weniger hat der Aufsteiger als Rot-Weiss auf dem Konto, hat auch erst einmal verloren und zuletzt nach einem 0:2-Rückstand beim Vierten BVB II ein 2:2 erkämpft.

Bloß nicht unterschätzen, das war auch die Devise an der Hafenstraße. Gleichwohl baute Trainer Christoph Dabrowski sein Team etwas um. Belastungssteuerung nennt man das neuhochdeutsch in einer schwierigen Englischen Woche. Der agile Andreas Wiegel bekam eine Pause, dafür hatte Eric Voufack seinen ersten Startelfeinsatz. Auch Lucas Brumme musste erst einmal auf die Bank, für ihn bekam der junge Sascha Voelcke eine Chance, der beim 3:1 gegen Spitzenreiter Dresden an zwei Toren beteiligt war.

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Mag sein, dass den Essenern das grandiose Erlebnis „Dresden“ vielleicht noch ein bisschen die Sinne vernebelt hatte, jedenfalls wirkten die Gäste nicht so gedankenschnell die die Unterhachinger, die erfrischend locker aufspielten und kombinieren konnten, weil sie oft einen Schritt schneller waren. RWE kam zu selten in die Zweikämpfe und war nicht in der Lage, die leichtfüßige Spiellust der Bayern entscheidend zu unterbinden.

Rot-Weiss Essen verteidigt ganz schwach

Und erst recht schlafmützig reagierten die Rot-Weissen bei den Gegentoren. Nach einem Eckball sprintete Mathias Fetsch dem Ball entgegen und verlängerte ihn per Kopf völlig unbedrängt ins lange Ecke zum 1:0 (28.). In der Nachspielzeit landete eine Hereingabe aus dem Halbfeld erneut auf Fetsch, der freistehende die Kugel ins Eck zirkelte zum 2:0. Schwach verteidigt, keine Frage.

Schon in der Anfangsphase musste Felix Götze in großer Not gegen Maier vor dem Strafraum blocken (11). Wenig später brannte es gefühlte 15 Sekunden lang lichterloh vor Torhüter Jakob Golz, als sich Rios Alonso maßlos verschätzt hatte und Skarlatidis allein aufs Essener Tor zulief. Golz rettete mit dem Fuß, dann klärte RWE mit vereinten Kräften. Glück gehabt.

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Immerhin Eric Voufack, auf der rechten Schiene unterwegs, servierte Marvin Obuz den Ball, der zentral elf Meter vor dem Tor zu schwach abschloss direkt in die Arme von Torwart René Vollath (16.).

Die RWE-Offensive taucht komplett ab

RWE gelang es nicht, den nötigen Druck auf den Gegner aufzubauen, ihm die Spielfreude zu nehmen. Mal lief der Ball zwar ordentlich durchs Mittelfeld, dann aber der Fehlpass oder der verlorene Zweikampf. Die Offensive mit Berlinski und Obuz fand überhaupt nicht statt. Die Flanken? Zu harmlos, weil sich auch kein Abnehmer fand, der den Torwart auch mal bedrängte. Kurzum: Unterhaching führte zur Pause verdient.

Dabrowski probierte was: Lucas Brumme kam für den angeschlagenen Götze, Isi Young stürmte rechts, Obuz besetzte die linke Seite. Und Brumme traute sich was, sein Schuss aus knapp 20 Metern strich am Pfosten vorbei (56.).

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Dann aber sein Riesenbock: Brumme rutschte im eigenen Strafraum beim leichtsinnigen Dribbling weg, Unterhachings Maier hellwach, passte quer: 0:3 (57.) und wieder war es Mathias Fetsch. Spätestens das war die Entscheidung.

Denn nichts wollte gelingen. Der eingewechselte Leonardo Vonic hatte noch eine gute Chance (72.), doch Keeper Vollath reagierte stark. Und klar, Fetsch erzielt nach einem Freistoß das 4:0 – wieder völlig ungedeckt. Gegen den SC Verl am Samstag an der Hafenstraße muss sich enorm viel verbessern bei Rot-Weiss.

Unterhaching - Rot-Weiss Essen 4:0 (2:0)

RWE: Golz – Voufack (64. Wiegel), Rios Alonso, Bastians, Götze (46. Young), Voelcke (46. Brumme) – Sapina – Harenbrock 71: , Müsel – Berlinski (64. Doumbouya), Obuz.

Zuschauer: 3600.

Tore: 1:0 Fetsch (28.), 2:0 Fetsch (45.+2), 3:0 Fetsch (57.), 4:0 (89.)