Duisburg/Aalen. Das 2:2 gegen Ulm sorgt nur für den Hauch eines Hoffnungsschimmers beim MSV Duisburg. Es muss aber noch deutlich mehr kommen. Ein Kommentar.

Letztlich war es ein Platzfehler, der beim MSV Duisburg wieder für den Hauch eines Hoffnungsschimmers sorgt. Ohne den zum 1:2-Anschluss durchgeflutschten Ball von Tim Köther, der in jener 82. Minute in Aalen wohl alles andere außer eines Torschusses geplant hatte, wäre es wohl die dritte Pleite in Folge für den Vorletzten der 3. Liga geworden, und das auch verdient. Dass beim 2:2 gegen den SSV Ulm 1846 in Aalen so eindeutig wie selten das Glück auf der Seite der Zebras war, ließ sich am Ende kaum bestreiten.

Zuvor hatte die Mannschaft von Boris Schommers im Prinzip genau das gezeigt, was sie in die aktuelle prekäre Lage gebracht hat. Mal wieder eine Unkonzentriertheit bei einer Standardsituation, die zum Rückstand führte, ein vermeintliches Aufbäumen ohne große Durchschlagskraft, erneute Schlafmützigkeit, die das 0:2 bescherte, danach keine Ideen, um gegen sicherlich nicht atemberaubend verteidigende Hausherren zu einem zündenden Abschluss zu kommen: So oder so ähnlich hat man es viel zu häufig gesehen.

Kein Jubel beim MSV Duisburg nach 2:2 gegen Ulm

„Eine Gurke aus dem Nichts“, wie es Ulms Trainer Thomas Wörle nannte, mischte die Karten noch einmal neu. Und tatsächlich landete dann ein Verzweiflungsschuss in der Nachspielzeit auch noch unter der Latte. Schöne Momente, fraglos. Aber für einen großen Befreiungsschlag reichte das nicht, das war auch den Spielern anzumerken, die den Glückspunkt brav mit den Fans feierten, ansonsten aber eher still blieben. Mit einer Portion Realismus sollte ihnen klar sein: So wird es nicht öfter laufen, da muss mehr kommen.

Endlich debütiert: Kaan Inanoglu kam für Daniel Ginczek ins Spiel.
Endlich debütiert: Kaan Inanoglu kam für Daniel Ginczek ins Spiel. © firo Sportphoto | Marcel Engelbrecht

Boris Schommers tat zumindest das, was im Umfeld schon lange erhofft worden war: Er gab dem A-Jugendlichen Kaan Inanoglu eine Chance, nahm für ihn den auch beim dritten Versuch völlig wirkungslosen Daniel Ginczek vom Feld. Logischerweise waren keine Wunderdinge von dem Youngster zu erwarten, der auch schnell merkte, wie wenig Freude es bereitet, in dieser Situation zentraler Angreifer beim MSV Duisburg zu sein. Fast zehn Minuten vergingen nach seiner Einwechslung bis zum ersten Ballkontakt. Sinnbildlich allerdings auch: Es war Inanoglu, der elf Minuten vor dem Ende den ersten – wenngleich harmlosen – Schuss des MSV im gesamten Spiel abgab, den Ulms Torhüter Christian Ortag parieren musste. Da müssen sich die arrivierten Kollegen dann schon fragen lassen, warum ihnen das vorher nicht gelungen war.

Verstärkung für den MSV Duisburg? Kandidat von Eintracht Braunschweig

Man darf gespannt sein, ob der von Boris Schommers nach dem Spiel in Aussicht gestellte Neuzugang wirklich zu Beginn der Woche präsentiert wird – und ob dieser das Format besitzt, dem MSV im verzweifelten Rennen um die Rettung wirklich eine Hilfe zu sein. Namen gibt es wie immer einige, die in die Verlosung geworfen werden, manche Wunschtraum der Fans, manche eher obskur. Ob einer wie Maurice Multhaup helfen kann? Der gebürtige Bottroper, Mittelfeldmann mit Offensivdrang, der bei Zweitligist Eintracht Braunschweig nicht mehr zum Zuge kommt, soll ein Kandidat sein. MSV-Trainer Schommers hatte nach dem Spiel in Aalen gesagt, dass er auf eine schnelle Lösung hoffe. Priorität habe das Mittelfeld. Spätestens am 1. Februar wird man mehr wissen.