Aalen/Duisburg. Der MSV Duisburg feiert ein kleines Erfolgserlebnis. Beim starken Aufsteiger SSV Ulm holen die Zebras in der Schlussphase ein 0:2 auf.

Der Fußball-Drittligist MSV Duisburg beweist Moral. Vor 3757 Zuschauern rettete der Tabellenvorletzte in Aalen dem SSV Ulm 1846 glatt durch zwei Treffer auf der Zielgeraden ein 2:2 (0:1)-Unentschieden. Die Zebras setzten damit ein Zeichen, dass sie den Kampf gegen Abstieg nicht aufgegeben haben. Trotzdem, der Punktgewinn beim Tabellendritten ist zu wenig. Die Meidericher brauchen Siege. Auf den ersten Auswärtsdreier wartet der MSV weiter. Die Mannschaft von Trainer Boris Schommers konnte den Abstand zum rettenden Ufer auf sieben Zähler verkürzen. Am nächsten Sonntag greifen die Meidericher daheim gegen Jahn Regensburg erneut nach dem letzten Strohhalm.

SSV Ulm - MSV Duisburg 2:2: Der Live-Ticker zum Nachlesen

SSV Ulm - MSV Duisburg 2:2: Das Spiel heute im Live-Ticker

Von Leidenschaft und Willen, den Rückstand auf einen Abstiegsrang aufzuholen, war wenig über 75 Minuten zu spüren. Gegen den Tabellendritten waren die Gäste offensiv zu harmlos. In der Defensive unterliefen die gewohnten Fehler. Das 0:1 fiel nach einer Ecke, das 0:2, weil vor dem Strafraum nicht sauber gefegt worden. Die Mannschaft von Trainer Boris Schommers spielte über 80 Minuten dem Tabellenstand angemessen. Tim Köthers (82.) Anschlusstreffer setzte dann ein Zeichen, sich in aussichtsloses Lage zu retten. Robin Müller traf in der Nachspielzeit zum jetzt auch verdienten Ausgleich.

MSV Duisburg hofft auf neues Personal

Weil die Mannschaft gegen Halle nur verloren, aber nicht versagt hatte, stellte Boris Schommers für die Partie bei einem der Ligafavoriten nur notgedrungen um. Joshua Bitter hatte sich mit seiner Roten Karte gegen Halle für zwei Spiele disqualifiziert. Tobias Fleckstein rückte für ihn planmäßig auf den Posten neben Chefverteidiger Marvin Knoll innen im Abwehrriegel. Verstärkungen für das, was man sich als Aufholjagd für den Rest der Saison erhofft, konnten der neue Geschäftsführer Michael Preetz und der Leiter Kaderplanung Chris Schmoldt erwartungsgemäß nicht so schnell beschaffen. Preetz sagte am Samstag vor dem Spiel, man hoffe in der kommenden Woche neues Personal präsentieren zu können.

Den Zebras schnürten die beiden Niederlagen gegen 1860 (1:4) und Halle (2:3) die Brust ein. Die Gastgeber, in ihrem rasenbeheizten Winterquartier Aalen unterwegs, spürten nach zwei Siegen nach den Winterferien Rückenwind. Mit dem Mut der Verzweifelten suchten die Meidericher den Weg vorne. Sie liefen den Gegner hoch an und wollten deutlich machen: Wir geben die Partie keineswegs bereits vor dem Abpfiff verloren.

Daniel Ginczek (l.) und Caspar Jander erwischten mit dem MSV Duisburg keinen guten Start ins Spiel in Ulm.
Daniel Ginczek (l.) und Caspar Jander erwischten mit dem MSV Duisburg keinen guten Start ins Spiel in Ulm. © Marcel Engelbrecht/firo Sportphoto | Marcel Engelbrecht

Die Zebras taten gut daran, möglichst weit vorne bereits in Ballbesitz zu kommen. Wie so oft in dieser Saison waren die Mängel beim Aufbauspiel aus dem ersten Drittel heraus nicht zu übersehen. Die Bälle landeten schnell und ohne echten Druck beim Gegner. Ein anderes Manko, die Schwäche bei defensiven Standards, musste Vincent Müller mit einer Hand beseitigen. Ein Freistoß in der 17. Minute bescherte Ulm per Kopfball durch Tom Gaal die erste Torgelegenheit des Spiels.

Das Tor der Hausherren fiel – wie könnte es anders sein – nach einer Ecke. Niklas Kölle hatte den Ball zunächst ans lange Eck abgewehrt. Dort sprang Ahmet Engin unter den Ball. Und dann ging es sehr schnell, bis Gaal dem Ball mit leichtem Kick über die Linie half. Trainer Schommers hatte in der Vorbereitung erklärt, man habe die Fehler beim Verteidigen von Standards erkannt und wolle sie beheben. Das ist ihm offenbar nicht gelungen. Da möchte man Mäuse melken.

Daniel Ginczek hängt beim MSV Duisburg in der Luft

Der Rückstand zur Pause ist umso ärgerlicher, weil die Abwehr ordentlich arbeitete, wenn die Kugel rollte. Ulm kam in der ersten Halbzeit zu keiner weiteren Chance. Offensiv lief aber bei den Zebras ebenfalls nichts. Daniel Ginczek wird sich überlegt haben, warum er wohl nach Duisburg gewechselt ist. Bis zum Strafraum reichten die MSV-Kombinationen so gut wie nie. Ginczek leistete immerhin taktische Hilfe. Während einer Verletzungsunterbrechung suchte er gemeinsam mit Boris Schommers nach einem Weg zu seinem Kernarbeitsplatz. Engin und Kölle tauschten die Flügel. Auftrieb brachte das nicht.

Trainer Boris Schommers sagte vor dem Spiel, dass die Zeit vorbei sich, sich mit einem 0:1 zufriedenzugeben. Entsprechend offensiver ging der Gast die zweite Halbzeit an. Die Meidericher kamen sogar zu Abschlüssen. Thomas Pledl musste sich zunächst bei einem Konter ablaufen lassen. Dann zielte er nach einem langen Ball aus dem Strafraum aufs Tor. Sein Schuss aus der Drehung war aber ohne jede Wucht. Rolf Feltscher (58.) versuchte es aus der Distanz.

Das Bemühen um den Ausgleich öffnete Räume für die Hausherren. Einen davon nutzte der 48 Sekunden zuvor eingewechselte Thomas Kastanaras in der 61. Minute zum 2:0. Andreas Ludwig hatte zuvor den Pfosten getroffen. Kastanaras reagierte schneller als Tim Köther und „drin der Fisch“. Dennis Chessa scheiterte wenig später an Torhüter Müller. Wieder hatte Ulm den Weg frei vors Tor über die Mitte gefunden.

MSV Duisburg mit erfolgreicher Schlussoffensive

Trainer Schommers schonte danach die Kräfte für die nächsten Aufgaben. Die Neuzugänge Daniel Ginczek und Ahmet Engin gingen zusammen mit Caspar Jander vom Platz. Einer der Neuen war der U19-Stürmer Kaan Inanoglu. Der junge Mann gab sein Drittliga-Debüt. Inanoglu gelang dann auch der erste Schuss aufs Tor. Keeper Christian Ortag hatte wenig Mühe mit dem Schuss. Immerhin, der gute Versuch setzte ein Zeichen. Die Meidericher waren endlich zur Aufholjagd bereit. Das Glück half den so spät tüchtigen. Eine verunglückte Flanke von Tim Köther (83.) durch seine Beine zum Anschlusstreffer springen. Dann ließ Felix Higl eine Eins-gegen-Eins-Situation gegen Torhüter Vincent Müller aus. Im Gegenzug köpfte Castaneda einen hohen Ball auf Rolf Feltscher. Der Außenverteidiger steckte auf den Torschützen Robin Müller durch.

SSV Ulm - MSV Duisburg: Die Statistik zum Spiel

SSV Ulm: Ortag – Gaal, Reichert, Geyer (59. Strompf) – Allgeier, Ludwig (86. Ahrend), Maier, Rösch – Chessa (76. Jann) – Röser (59. Kastanaras), Higl.

MSV Duisburg: V. Müller – Feltscher, Fleckstein, Knoll, Köther – Castaneda, Jander (67. Michelbrink) – Engin (67. R. Müller) , Pledl (77. Bakir), Kölle (77. Esswein) – Ginczek (67. Inanoglu).

Schiedsrichterin: Riem Hussein

Zuschauer: 3.777

Gelbe Karten: Knoll, Feltscher.

Tore: 1:0 Gaal (24.), 2:0 Kastanaras (61.), 2:1 Köther (82.), 2:2 R. Müller (90.+2).