Duisburg. Der Hallesche FC hat beim MSV Duisburg spät mit 3:2 gewonnen. Ahmet Engins Doppelpack reichte nicht. Für die Zebras wird es finster.

Der Fußball-Drittligist MSV Duisburg verliert im Kampf um den Klassenhalt den Anschluss. Der Tabellenvorletzte unterlag im Kellerduell dem Halleschen FC vor 8809 Zuschauern mit 2:3 (2:1). Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt nun sieben Punkte. Die Meidericher holten aus den beiden Partien nach der Winterpause gegen zwei Mitkonkurrenten keinen Punkt.

Winterneuzugang Ahmet Engin schoss am Dienstagabend zwei Tore. Das reichte nicht, weil sich die Meidericher im Heimspiel nach der Roten Karten gegen Joshua Bitter (59.) zwei Gegentore einfingen. Die Aussicht auf Rettung vor dem Absturz in die Regionalliga schwindet.

MSV Duisburg mit drei Änderungen und furiosem Start

MSV-Trainer Boris Schommers nannte die Partie gegen den Mitkonkurrenten „brutal wichtig“. Sein Vorgesetzter, der neue Geschäftsführer des MSV, Michael Preetz sprach lediglich von einem „wichtigen Spiel“. Wie auch immer die Einordnung der Experten war, die Fans wussten: Nur ein Sieg zählt. Dafür hatte der Trainer seine Mannschaft wie erwartet umgebaut. Der beim 1:4 gegen 1860 München gesperrten Caspar Jander kehrte auf die Sechser-Position neben Santiago Castaneda zurück. Marvin Knoll, gegen München nach Muskelfaserriss nicht ganz fit, übernahm in der Innenverteidigung die Aufgabe als Abwehrchef. Ahmet Engin rückte für den enttäuschenden Alexander Esswein ins offensive Mittelfeld. Die Fans begrüßten den Rückkehrer in den Zebra-Stall mit großem Beifall.

Engin zahlte prompt zurück. In der 15. Minute ließ er sich bei einem Konter von Niklas Kölle perfekt bedienen und traf zum 1:0. Der 27-Jährige mit zehn Jahren MSV-Erfahrung erzielte auch das 2:1 (32.). Thomas Pledl hatte für die auffälligste Offensivkraft aufgelegt. Was für ein Einstand. Was für ein Comeback. Und was für ein Wink mit dem Zaunpfahl an Trainer Schommers, der Engin in München erst nach 60 Minuten gebracht hatte.

Den ersten Applaus des Abends aber bekam ein Spieler, der gar nicht auf dem Platz stand. Jungstürmer Kaan Inangolu bekam seine erste Kadernominierung. Dem Torjäger der U19, übers Wochenende noch bei einem Lehrgang der türkischen Nationalmannschaft hatten viele Fans schon vor den Winterferien eine Nominierung zugetraut. Den Platz auf der Bank hatte Inanoglu allerdings nicht allein den eigenen Leistungen zu verdanken. Beim MSV fällt der bislang beste Stürmer Sebastian Mai für den langen Rest der Saison aus. Benjamin Girth hatte seine Grippe noch nicht überstanden.

MSV Duisburg kassiert wieder ein Standardgegentor

Die Rolle, als einzige Spitze für Gefahr zu sorgen, übernahm planmäßig der zweite Winter-Neuzugang Daniel Ginczek. Der Ex-Fortune hatte seine Szene sehr früh, als er nach einer Ecke mit einem strammen Schuss Halles Torhüter Philipp Schulze prüfte. Den Zebras gehörten die ersten Minuten und das Tor zur Führung kam keineswegs überraschend. Das galt aber auch für den zwischenzeitlichen Ausgleich der Hallenser. Nach 20 Minuten eroberten die Gäste sich größere Stücke der Wiese. Mehr Arbeit kam jetzt auf die MSV-Abwehr zu.

Dennoch, das Tor muss einen ärgern. Erneut schluckten die Hausherren eine Standard-Situation. Der Coach bekommt das Leck einfach nicht dicht. Dieses Mal flog ein Freistoß in den Strafraum. Tim Köther ließ Timur Gayret den Freiraum zum Kopfball und schon war es passiert. Ausgerechnet Köther unterlief der Patzer. Bereits in München hatte der linke Außenverteidiger eine schwache Partie geboten.

Da war die Welt noch in Ordnung. Die Spieler des MSV Duisburg bejubeln ein Tor.
Da war die Welt noch in Ordnung. Die Spieler des MSV Duisburg bejubeln ein Tor. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Bevor sich Haare grau färbten, regulierte Engin den Schaden. Die Stimmung auf den Rängen war wieder bestens. Nach der Pause fand Halle zurück in die Partie. Lange Zeit jedoch, ohne an der MSV-Abwehr ernsthaft zu rütteln. Bis sich die Hausherren selbst in Schwierigkeiten brachten.

Bitter (59.) grätschte Tarsis Bonga nach einem verlorenen Laufduell von hinten in die Beine. Schiedsrichter Luca Jürgensen zeigte Rot. Fortan begann das Zittern. Schommers verstärkte die letzte Reihe und brachte Tobias Fleckstein als Innenverteidiger. Jonas Michelbrink ersetzte Ahmet Engin. Der Tabellensechzehnte übernahm die Initiative. Die Hausherren versuchten, sich mit Kontern zu wehren. Zwei dieser Gelegenheiten ließ Daniel Ginczek aus. Einmal war im finalen Zweikampf nur zweiter Sieger. Das nächste Mal zielte er freistehend übers Tor. Niklas Kölle (72.) konnte eine Kopfball-Chance nicht zur Entscheidung unterbringen.

Halles Nietfeld entscheidet wildes Spiel - MSV Duisburg trauert

Der Gast konterte besser. Einen langen Ball aus der Abwehr verarbeitete Baumann perfekt, während der junge Santiago Castaneda Lehrgeld zahlte. Vom Strafraum aus traf Baumann (76.) zum 2:2.

Der eingewechselte Robin Müller (83.) hatte die Gelegenheit trotz Unterzahl den Siegtreffer zu erzielen. Aus bester Lange verfehlte er aber das Ziel glatt. Halle machte es besser: In der 88. Minute nahm Jonas Nietfeld einen Abpraller vom Pfosten auf und schickte den Spielverein ins Tal der Tränen.

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