Duisburg. MSV-Sportchef Chris Schmoldt spricht über die Hinrunde und verrät, nach welchen Neuzugängen sich der Drittligist aktuell umschaut.

Es war eine Hinserie zum Vergessen beim Drittligisten MSV Duisburg: Mit Ambitionen waren die Zebras in die Saison gestartet, die Anhänger träumten gar vom Angriff auf die Aufstiegsränge – und wurden von der bitteren Realität eingeholt: Der Traditionsverein kämpft im Tabellenkeller der 3. Liga ums Überleben, nur ein Mini-Aufwärtstrend sorgte zuletzt dafür, dass das rettende Ufer noch nicht ganz außer Sichtweite geraten ist.

Chris Schmoldtwar vor der Saison als Chefscout in die Kaderzusammenstellung eingebunden und übernahm nach der Trennung von Ralf Heskamp erst interimsmäßig und nun fest die Stelle als Sportchef. Was sorgte aus seiner Sicht für die historisch schlechte Hinrunde? „Es spielen mehrere Komponenten eine Rolle, aber ich kann am Ende des Tages auch nur den Bereich bewerten, in den ich eingebunden war“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

MSV Duisburg: Auch finanzielle Lage spielt eine Rolle

Es hätten noch andere Verstärkungen hinzukommen sollen. „Ich glaube, dass wir im Sommer erst sehr spät in der Lage waren, Dinge umzusetzen, die Ralf Heskamp und der Trainer sich gewünscht hätten“, sagt Schmoldt und verweist unter anderem auf die finanzielle Lage. So sei der ein oder andere Kandidat abgesprungen, bevor es schlussendlich mit den Verpflichtungen geklappt habe.

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Seine Rolle sei es gewesen, Vorschläge zur Kaderplanung zu machen, „es gibt sicherlich Vereine, in denen der Chefscout mehr an den Entscheidungen beteiligt ist.“

Im Sommer schlossen sich Robin Müller (St. Pauli II, Regionalliga), Pascal Köpke (1. FC Nürnberg, 2. Bundesliga), Alexander Esswein (SV Sandhausen, 3. Liga), Thomas Pledl (Waldhausen Mannheim, 3. Liga), Dennis Smarsch (FC St. Pauli, 2. Bundesliga), Santiago Castaneda (Florida Premier FC) und Tim Köther (1. FC Heidenheim, Bundesliga) dem Drittligisten an. Für den erhofften Aufschwung sorgten sie, zum Teil auch durch Verletzungen ausgebremst, nicht.

MSV Duisburg: Schmoldt will Strategie ändern

Und auch ein Vorurteil eile den Duisburgern voraus: „Ich werde immer noch darauf angesprochen, dass wir gerne Spieler mit Namen verpflichten“, sagt der MSV-Verantwortliche. Die Leistungen in der Vergangenheit seien oftmals der Ausschlag für Verpflichtungen gewesen, davon wolle man in der Zukunft etwas abweichen: „Wir wollen wieder intensiver darauf schauen, was ein Spieler in Zukunft leisten kann und wo wir ihn hinbringen können.“

Alexander Esswein wechselte im Sommer zum MSV Duisburg, konnte im Trikot der Zebras bisher aber nicht überzeugen.
Alexander Esswein wechselte im Sommer zum MSV Duisburg, konnte im Trikot der Zebras bisher aber nicht überzeugen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Auch in der Planung will der MSV künftig noch aktiver werden: „Natürlich war die Vorbereitung da. Aber wir wollen noch aktiver auf dem Markt agieren.“ Dazu gehöre, nicht nur auf einen Wunschspieler zu schauen, sondern auch andere Optionen zu haben. „Denn der eine Wunschspieler steht ja meist auch auf der Liste von anderen Vereinen.“ Die mehr als durchwachsene Hinrunde mit dem historisch schlechten Abschneiden der Zebras will Schmoldt aber nicht nur auf die Planungen im Vorfeld zurückführen: „Im Nachhinein zu sagen, dass alle Dinge, die man vielleicht selbst anders gemacht hätte, uns auf jeden Fall in eine bessere Situation gebracht hätten, ist unseriös.“

Schmoldt: MSV ist auf der Suche nach einem Offensivspieler

Wonach sich der MSV in der Winterpause umschaut, ist hingegen klar: „Wir haben zu wenige Tore erzielt. In der Hinrunde haben wir Spieler deshalb ja sogar positionsfremd agieren lassen, wie zum Beispiel Sebastian Mai, der als gelernter Innenverteidiger auf der Neun gespielt und das auch sehr, sehr gut gemacht hat - er ist eine Allzweckwaffe“, sagt Schmoldt und ergänzt: „Aber auch wenn es zuletzt besser lief: Wir müssen offensiv effektiver werden. Damit beschäftigen wir uns.“

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