Dortmund. Es geht weiter bergab: Nicht nur sportlich hat Borussia Dortmund am vergangenen Samstag verloren. Auch die BVB-Aktie hat seitdem eingebüßt.
Derzeit ist es ruhig auf dem Trainingsgelände im Dortmunder Stadtteil Brackel. Der Schmerz vergeht bei Borussia Dortmund nur langsam, zu bitter war die Niederlage im Champions-League-Finale. Die BVB-Spieler verabschiedeten sich nach der Rückkehr aus London in den Urlaub oder reisten zu ihren Nationalteams. Wundenlecken war aber auch finanziell angesagt. Beim BVB selbst, der die Titel-Mehreinnahmen 4,5 Millionen Euro Real Madrid überlassen musste. Und auch bei den BVB-Fans, die Aktien am Klub halten. Vor dem Finale am vergangenen Samstag hatte der Kurs von Deutschlands einzigem börsennotierten Fußballkonzern deutlich zugelegt, war zwischenzeitlich auf den Jahres-Höchststand von 4,18 Euro (Mittwoch, 29. Mai) gestiegen. Dann die Finalniederlage – und am Montagabend stand der Kurs wieder bei 3,84 Euro. Knapp eine Woche nach der Finalniederlage lag der Kurs am Freitagabend (7. Juni) bei 3,58 Euro.
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Blickt man auf die Kurve, sieht dies zunächst nach einem dramatischen Fall aus. Doch lohnt der Blick zurück. Ähnlich wie Didi Hamann dem BVB nie zugetraut hätte, die Vorrunde der Königsklasse zu überstehen, hätte wohl kaum einer in diesem Frühjahr mit dem derzeitigen Niveau der BVB-Aktie gerechnet. Am 26. März war sie noch auf 3,33 Euro gefallen. Doch insgesamt war es am Ende für die Dortmunder eine finanziell sehr erfolgreiche Saison. Jede weitere Runde in der Champions League brachte Zusatzeinnahmen in Millionenhöhe. Die Uefa zahlte Erfolgsprämien, es sprudelte Geld für die Übertragungsrechte, ganz zu Schweigen von den Zusatzeinnahmen aus weiteren Heimspielen. Insgesamt hat der BVB in dieser Königsklassen-Spielzeit Einnahmen von mehr als 100 Millionen Euro erzielt.
BVB hat nun großen finanziellen Spielraum
Millionen, die nun zumindest in Teilen in neue Stars investiert werden sollen. „Wir können keine 100 Millionen Euro netto investieren, aber wir werden deutlich mehr in Transfers investieren, als wir durch Transfers einnehmen werden. Und das ist neu für Borussia Dortmund“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kürzlich.
Ein Transfer in der Größenordnung von Harry Kane, für den der FC Bayern mehr als 100 Millionen Euro ausgegeben hat, sei laut Watzke allerdings „völlig ausgeschlossen. Dafür müssten wir dann einen Umsatz von 750, 800 Millionen machen.“ Bislang lagen die Dortmunder stets unter 500 Millionen Euro Umsatz, aber diese Grenze könnte durch steigende Erlöse in der Königsklasse und die Klub-WM im kommenden Jahr durchbrochen werden.
Nicht bloß finanziell verließen die Dortmunder die englische Hauptstadt mit einem satten Gewinn. „Wir haben eine Mannschaft gesehen, die an sich geglaubt hat, die 100.000 Menschen nach London gebracht hat“, sagte Trainer Edin Terzic. Diesen Glauben gelte es zu bewahren, „der darf nicht verschwinden, wenn es in der neuen Saison erste Rückschläge geben sollte. Es geht nur mit Glauben.“