Dortmund/London. Im Champions-League-Finale gegen Real Madrid spielt der BVB trotz Niederlage stark auf. Das ist nun die Verpflichtung für die Zukunft. Ein Kommentar.
Manchmal hilft der Blick in die Vergangenheit, um die Zukunft etwas klarer ausmalen zu können. In Sachen Borussia Dortmund sollte dieser Blick ziemlich genau ein Jahr zurückgehen: als der BVB gegen Mainz 05 zuletzt ein Endspiel um einen Titel bestritt – auch wenn es formal nur ein Bundesligaspiel war – und diesen Titel nicht einfahren konnte. Durch das Unentschieden gegen Mainz 05 platzten damals alle Träume von der schon sicher geglaubten Deutschen Meisterschaft – und die Mannschaft brauchte lange, zu lange, um sich davon zu erholen, hatte in der Vorrunde der abgelaufenen Saison noch sichtlich daran zu knabbern.
Spätestens hier sollten sie enden, die Parallelen, denn natürlich sind beide Situationen nur bedingt vergleichbar: Damals, gegen Mainz, war der BVB der große Favorit, war die Chance auf die Meisterschaft groß wie seit vielen, vielen Jahren nicht. Nun, im Champions-League-Finale gegen Real Madrid, war Dortmund der klare Außenseiter, die 0:2-Niederlage daher nicht überraschend – so schmerzhaft sie wegen der vielen vergebenen Chancen auch sein mag.
Der BVB begegnete Real Madrid auf Augenhöhe
Und deswegen müssen aus dieser Niederlage auch andere Folgen erwachsen. Große Mannschaften zeichnet aus, dass sie an schmerzhaften Niederlagen wachsen, der FC Bayern etwa gewann ein Jahr nach dem schmerzhaft verlorenen Finale dahoam den Henkelpott. Diesen Anspruch muss man an den BVB nicht stellen, zu sehr bleibt Dortmund im Konzert der Großen ein Außenseiter. Doch diese Champions-League-Serie und dieses Finale, in dem der BVB dem Weltklub Real auf Augenhöhe begegnete, müssen künftig Verpflichtung sein für Spieler, Trainer und die sportliche Leitung.
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Edin Terzic und sein Team müssen diese Symbiose aus perfektem Matchplan und vollem Engagement auch im Liga-Alltag regelmäßig zeigen. Sie haben gegen Madrid ja nicht nur gemauert und gekontert, sondern mutig mitgespielt, das muss doch auch gegen Mannschaften wie Leverkusen und Stuttgart und erst recht Heidenheim und Co. gehen. Eine weitere schwache Hinrunde wäre inakzeptabel, zumal in diesem Jahr kein unverzichtbarer Leistungsträger vor dem Absprung steht. Im Gegenteil, die Bosse können und müssen die Millioneneinnahmen aus der Königsklasse nun nutzen, um den Kader klug zu verstärken, gerade auch in der Breite. Dann – und nur dann – kann das Finale von Wembley die Geburtsstunde einer großen Mannschaft sein.