Dortmund. Dortmund steht im Finale, also Jubel, Gänsehaut, Tränen. Hier beschreibt Benedikt Watermeier, Leiter Fanangelegenheiten, die Gefühle der Fans.
Der BVB steht im Champions-League-Finale. Die Folge: Euphorie. Fast 400.000 Tickets hätte der Klub verkaufen können, Zehntausende werden nach England reisen. Am Samstag möchte Borussia Dortmund die Über-Elf von Real Madrid bezwingen. Benedikt Watermeier, Leiter der Abteilung Fanangelegenheiten, erklärt im Interview das Endspiel aus Fansicht.
Herr Watermeier, was bedeutet dieses Finale für die Fans?
Die Euphorie ist riesengroß. Für die Fans ist das Endspiel eines der größten Spiele der Vereinsgeschichte, wir stehen erst das dritte Mal in einem Champions-League-Finale. Jede und jeder freut sich, noch mal nach London reisen zu dürfen, weil uns mit Wembley durch 2013 auch eine besondere Geschichte verbindet. London und das Wembleystadion sind super Orte, gemeinsam noch mal so etwas erleben zu dürfen.
Wie muss die Fan-Arbeit darauf reagieren?
Wir sind auch voller Vorfreude, es ist genauso eine Riesensache, ein Spiel vorbereiten zu dürfen, das wir vielleicht in unserer beruflichen Karriere einmal oder zweimal erleben. Doch das stellt auch eine große Herausforderung dar – viele Dinge müssen organisiert werden, um unseren Fans vor Ort ein unvergessliches Wochenende ermöglichen zu können.
BVB hat 25.000 Karten verkauft
Mit wie vielen Fans rechnen Sie in London?
Wir haben etwa. 25.000 Karten verkauft, es werden auch manche ohne Karten den Weg nach London finden. Aber eine genaue Zahl können wir schwer abschätzen. Fest steht: Wir werden London wie schon 2013 schwarzgelb einfärben.
Was plant der Klub in London?
Als offizieller Fan Meeting Point wurde dem BVB seitens der Uefa und der Behörden der Hyde Park in London zugewiesen. Der BVB wird auch an weiteren Stellen in der Stadt für verschiedene schwarz-gelbe Momente sorgen. Wir Fanbeauftragten werden teilweise schon ab Mitte der Woche in London eintreffen. Wir sind ansprechbar, falls es Probleme, falls es Fragen gibt. Wir sind am Spieltag in der Stadt, am Fan Meeting Point und rund um das Stadion präsent, sodass wir zum Beispiel bei Ticketproblemen helfen und die Einlasssituation unterstützen können.
Benedikt Watermeier: „Bei keinem Thema größere Bauchschmerzen“
Rechnen Sie mit Problemen wie etwa beim Finale in Paris?
Ich erlebe die Vorbereitung als sehr positiv, wir stehen im engen Austausch mit der Uefa und anderen verantwortlichen Institutionen rund um das Finale - wie etwa der Londoner Polizei. Daher haben wir bei keinem Thema größere Bauchschmerzen.
Was bedeutet so ein Endspiel für die Fans?
So ein Finale ist ein verbindendes Element. Es gibt Leute, die haben in Paris auf der Tribüne geweint, weil sie nicht gedacht haben, dass sie so einen Moment noch mal erleben dürfen. Das sind Bilder, die um die Welt gegangen sind. Diese Euphorie wird mit nach London getragen.
Ist es nicht ein Widerspruch, dass die aktive Fanszene gegen die Auswüchse in der Champions League protestiert, nun aber diesen Erfolg feiert?
Die Dinge sind nicht komplett gleichzusetzen, der Fokus liegt da gerade nicht drauf. Die Fans freuen sich einfach wahnsinnig. Die Proteste, die stattgefunden haben, bezogen sich zudem auf den zukünftigen Champions-League-Modus, der ab der kommenden Saison Anwendung findet. Das Thema ist in der Fangemeinschaft aber natürlich nach wie vor präsent.
BVB: Ob eine Choreo geplant ist, „verrät man nicht“
Ist eine Choreo im Stadion geplant?
Die Initiatoren begreifen Choreographien als Geschenk an den Verein und über Geschenke redet man nicht, die verrät man auch im Vorfeld nicht. Generell sind wir in England in einem Fankulturellenbereich, der anders funktioniert.
Dies müssen Sie erläutern.
Die Fankultur wird in England anders ausgelebt. Deswegen müssen wir Wege finden, wie sich unsere Fangruppen präsentieren dürfen. Es geht beispielsweise um Brandschutzbestimmungen oder die Mitnahme von Trommeln. Die englische Fankultur kennt keine Trommeln auf der Tribüne. Nun geht es darum, Wege zu finden, dass etwa bestimmte Fanutensilien von unseren Fans genutzt werden können, auch wenn sie in England nicht üblich sind.
Ein BVB-Sieg? „Dann brechen alle Dämme“
Was passiert, wenn Dortmund gewinnt?
Der Sieg wäre die Paris-Euphorie zum Quadrat. Dann brechen alle Dämme.
Können Sie persönlich so ein Spiel noch genießen?
Teils teils. Ich bin BVB-Fan, ansonsten wäre ich nicht in dieser Rolle, ich identifiziere mich mit dem Verein, mit den Fans, ich fiebere mit. Aber in unserer Rolle müssen wir professionell agieren. Wir haben einen wichtigen Auftrag, wir sind Vermittler zwischen den Instanzen und zwischen den Fans. Wir müssen die Emotionen ein bisschen zur Seite schieben.
Kann man die Arbeit der Fanbeauftragten messen?
Eine Besonderheit bei diesem Spiel ist, dass wir 25.000 BVB-Fans vor Ort haben, das ist eine sehr große Masse. Am Ende ist ein Indikator, dass wir keine großen Vorfälle haben, wenn die Fans zufrieden sind, wenn die Fans einen geilen Tag haben, dann wären wir sehr zufrieden. Gekrönt würde das durch den Titel.
Was tippen Sie?
Ich sage mal 2:1. Für uns natürlich.