Dortmund. Borussia Dortmund hat Augsburg düpiert. Und dies mit einer Elf, die so noch nicht zusammengespielt hat. Am lautesten wurde es durch Marco Reus.
Es gab am Samstag viele Anlässe, um laut zu sein, etwa bei den fünf Toren, die Borussia Dortmund bejubelte. Doch am höchsten schlug der Dezibelmesser im Dortmunder Stadion aus, als in der 66. Minute Marco Reus ausgewechselt wurde. Einen Tag zuvor hatte er das Ende seiner zwölfjährigen BVB-Ära verkündet, nun ging der ehemalige Kapitän zur Außenlinie, wo Julian Brandt wartete. Die Fans erhoben sich, applaudierten und sangen das Lied, das sie besonderen Lieblingen widmen: „Wir sind alle Dortmunder Jungs.“
+++ BVB-Noten: Nmecha lenkt und trifft, Moukoko jubelt doppelt +++
Zuvor hatte Marco Reus vor 81.365 Zuschauerinnen und Zuschauern getroffen (34.). Zudem sorgten Youssoufa Moukoko (4., 30.), Donyell Malen (20.) und Felix Nmecha (64.) beim 5:1-Erfolg über den FC Augsburg für schwarz-gelbe Glücksgefühle. Ruben Vargas erzielte das Tor für die Gäste (32.). Die Pflichtaufgabe ist erfüllt, nun hofft die Borussia auf die Sensation in Paris.
Man konnte sich vor dem Anpfiff verwundert die Augen reiben angesichts dieser Aufstellung, Edin Terzic schickte die ungewöhnlichste Startelf dieser Saison auf den Rasen. Kjell Wätjen, 18, gab sein Debüt im zentralen Mittelfeld. In die Viererkette rutschten Marius Wolf, Antonios Papadopoulos, Niklas Süle und Mateu Morey. Ganz vorne bekam Youssoufa Moukoko die Chance, sich in Erinnerung zu rufen. Er sollte sie, so viel vorweg, nutzen.
BVB kann in Paris ins Champions-League-Finale springen
Diese Rotation auf zehn Positionen, nur Torhüter Gregor Kobel blieb auf der Linie, hatte natürlich einen Grund. Die gesamte Stadt fieberte bereits am Samstag dem Champions-League-Halbfinale bei Paris Saint-Germain entgegen. Nach dem 1:0-Erfolg im Hinspiel besteht die große Chance, sich ins Endspiel zu katapultieren. Das Stammpersonal ruhte sich daher auf der Bank aus.
Marco Reus spielte hingegen – vor dem 16 Jahre jüngeren Wätjen. Doch so ungewöhnlich diese schwarz-gelbe Elf auch war, Schwierigkeiten hatte sie mit den Gästen nicht. Im Gegenteil. Sie düpierte den FC Augsburg, für den es ein Nachmittag zum Vergessen wurde.
Missgeschick reihte sich an Missgeschick. Etwa in der vierten Minute, als der Augsburger Felix Uduokhai einen Befreiungsschlag versuchte, jedoch im eigenen Sechzehnmeterraum Mitspieler Mads Pedersen traf, von dem aus der Ball beim etwas verdutzten Youssoufa Moukoko landete. Dieser bedankte sich und fälschte entscheidend mit der Hacke zur Führung ab.
Dortmund fand Gefallen an dieser Begegnung. Reus versuchte einen Hacken-Schuss (9.). Wätjen ebnete fast den Weg für ein Donyell-Malen-Tor (15.). Verteidiger Antonios Papadopoulos verhinderte mit seinem Rücken den Ausgleich (19.). Nur eine Minute später flankte Jamie Bynoe-Gittens viel zu unbedrängt auf den Kopf von Malen, schon dröhnte wieder die Tor-Musik aus den Stadionlautsprechern (20.).
Felix Nmecha nutzt eine Reus-Vorlage für den fünften BVB-Treffer
Moukoko erhöhte nach einem Eckball von Reus, weil Augsburgs Torhüter Tomas Koubek die Hereingabe verpasste. Alles entschieden? Nicht ganz. Kurz schien Augsburg wieder heranzukommen, als Vargas mit der Hilfe von Papadopoulos Torhüter Gregor Kobel überwand (32.). Dann aber spielte der junge Wätjen einen zauberhaften Pass auf Reus. Und die Dortmunder Legende hauchte den Ball über Torhüter Koubek (34.).
In Hälfte zwei bemühte sich Augsburg, das Ergebnis zu korrigieren. Ermedin Demirovićs Versuch rollte knapp links vorbei (52.). Viel gefährlicher wurde es jedoch nicht. In der 63. Minute verließen Morey, Malen und Wolf den Platz, Nico Schlotterbeck, Salih Özcan und Karim Adeyemi wurden eingewechselt und erlebten so auf dem Rasen, wie Reus einen überlegten Nmecha-Schuss in die rechte Ecke vorbereitete (64.). Reus traf anschließend die Innenlatte, ehe er für Julian Brandt ausgewechselt wurde und sich die Fans erhoben.
BVB rotiert für PSG und siegt trotzdem
Den Dortmundern gelang das Kunststück, die wichtigsten Fußballer zu schonen und trotzdem drei Punkte einzusammeln. Jetzt hofft der BVB am Dienstag in Paris auf den Einzug ins Königsklassen-Finale.