Freiburg. In einem packenden Duell kann sich Borussia Dortmund beim SC Freiburg durchsetzen. BVB-Routinier Mats Hummels glänzt mit einem Doppelpack.
Spötter (und vielleicht auch er selbst) würden sagen, sie hätten Mats Hummels schon lange nicht mehr so rennen sehen wie in der 88. Minute. Da lief der 34 Jahre alte Innenverteidiger von Borussia Dortmund wie ein junge Hüpfer in Richtung der BVB-Fans, sprang hoch wie in alten Tagen. Ihm war gerade das Tor zum 3:2 gelungen, die Vorentscheidung beim 4:2 (1:2) beim SC Freiburg – ein Befreiungsschlag in der noch jungen Saison.
Der eingewechselte Marco Reus legte dann noch das 4:2 (90.+3) in einem Spiel nach, das lange auf eine Unentschieden hindeutete. Zuvor hatte Hummels den BVB schon mit 1:0 (11.) in Führung gebracht. Freiburg drehte die Partie durch Tore in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, ehe Donyell Malen (60.) den Ausgleich besorgte. Freiburgs Treffer erzielte Lucas Höler (45.+2) und Nicolas Höfler (45.+6), der in der 83. Minute noch die Rote Karte sah. Mit nun acht Punkten verkürzt der BVB den Rückstand auf das Spitzenduo Bayern München und Bayer Leverkusen auf zwei Zähler.
Trainer Edin Terzic hatte seine Mannschaft nach dem 2:2 gegen Heidenheim vor der Länderspielpause scharf kritisiert. Nun nimmt er zwei Veränderungen in der Startelf vor. Julian Ryerson, der zuletzt angeschlagen war, nimmt wieder den Platz als rechter Verteidiger ein. Dafür sitzt Marius Wolf auf der Bank.
Innenverteidiger Niklas Süle, der im Trikot der deutschen Nationalmannschaft am Dienstagabend gegen Frankreich (2:1) einen guten Eindruck hinterlassen hatte, musste Mats Hummels den Vortritt lassen. Neuzugang Niclas Füllkrug musste für die Spiele der DFB-Elf verletzungsbedingt passen, hat es für das BVB-Spiel in Freiburg aber in den Kader geschafft.
Die Partie zwischen dem SC Freiburg und Borussia Dortmund zum Nachlesen im Live-Ticker:
SC Freiburg - BVB
Trainer Edin Terzic und seine Mannschaft hatten einiges gutzumachen. Fünf Punkte aus den ersten drei Spielen gegen klare Außenseiter – der 1. FC Köln, der VfL Bochum und der 1. FC Heidenheim – sind zu wenig für die hohen Dortmunder Ansprüche. „Wir wissen, was in uns steckt“, sagte der 40-Jährige vor der Partie in Freiburg.
Der BVB begann engagiert, im letzten Spieldrittel zunächst aber nicht zwingend. Es reichte allerdings, um nach elf Minuten an einen Eckball zu kommen. Den trat Julian Brandt im hohen Bogen in Strafraum, Hummels ließen die Freiburger am zweiten Pfosten viel zu viel Platz – und der 34-Jährige konnte den Ball mit dem Kopf ins Tor wuchten. Michael Gregoritsch hatte auf der Gegenseite, ebenso per Kopfball, Freiburgs erste Gelegenheiten, zielte aber um rund einen halben Meter am rechten Pfosten vorbei (16.). Noch knapper verpasste Philipp Lienhart (31.): Der Verteidiger setzte den Ball nach einem verunglückten Kopfball von Schlotterbeck an den Außenposten.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt waren die Freiburger die aktivere Mannschaft – und belohnten sich in der höchstunterhaltsamen Nachspielzeit. Erst durfte Vincenzo Grifo ohne Gegenwehr von der linken Seite flanken, dann kam Lucas Höler vor Hummels an den Ball, fälschte ihn mit dem Rücken ab und rein ins Netz (45.+2). Und es kam aus Dortmunder Sicht noch doller in diesen verrückten Minuten. Diesmal brachte Grifo einen Freistoß von rechts in die Mitte, wo Nicolas Höfler ohne Deckung einköpfen durfte (46.+6). Alles, was sich der BVB in der ersten Halbzeit erarbeitet hatte, brach zusammen.
BVB-Trainer Terzic bringt Marius Wolf für Ramy Bensebaini
In der Halbzeitpause wechselte Terzic Rechtsverteidiger Marius Wolf für Ramy Bensebaini ein. Der 28-Jährige leitete dann auch Dortmunds erste Chance ein, als er zu Brandt durchsteckte, der links am Tor vorbei zog (55.). Drei Minuten später brachte Dortmunds Trainer auch Verstärkung für die Offensive: Füllkrug und Felix Nmecha kamen für den wirkungslosen Sebastien Haller und den unauffälligen Karim Adeyemi.
Füllkrug hingegen machte unmittelbar nach seiner Einwechslung auf sich aufmerksam. Der 30-Jährige eroberte den Ball, schickte Donyell Malen steil. Der Niederländer blieb cool vor Torwart Noah Atubolu und schob zum Ausgleich ein (60.). Schwung gab das dem Vize-Meister nicht – im Gegenteil. Gregor Kobel musste gegen Höler retten (70.).
Borussia Dortmund bestreitet Schlussphase in Freiburg in Überzahl
Die Schlussphase bestritt der BVB gar in Überzahl nach der Roten Karte gegen Höfler nach grobem Foulspiel an Marcel Sabitzer (83.). Und da wurde es dann wild im Freiburger Stadion. Erst war Schlotterbeck nach einer Ecke am Ball, dann landete er vor den Füßen von Hummels, der die Kugel irgendwie über die Linie stocherte – 3:2 (88.). Marco Reus besorgte noch das 4:2 (90.+2).
Am Montag reisen die Dortmunder Mannschaft nach Paris, wo Tags darauf die Champions-League-Saison beim Starensemble von Paris Saint-Germain (21 Uhr/Prime) beginnt. In der Bundesliga geht es am Samstag mit dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr/Sky) weiter.