Essen. BVB-Berater Matthias Sammer hat über das Dortmunder Meister-Drama im vergangenen Mai gesprochen. Er macht sich Vorwürfe. Ein Kommentar.
Matthias Sammer weiß, wie es sich anfühlt, die Meisterschaft nach Dortmund zu holen. Als Spieler berührte er die silberne Schale, als Trainer ebenfalls. Es gibt Bilder, die zeigen, wie der ehemalige Weltklasse-Spieler im Gewühl der Fans fast untergeht. Diese Begeisterung beim Revierklub kann beflügeln, sie kann auch belasten.
BVB-Drama am letzten Spieltag: Matthias Sammer macht sich Vorwürfe
Sammer, immer noch tätig als Berater des Fast-Meisters, hat nun gesagt, dass er im Mai, als sich in Dortmund eine Woche vor dem letzten Bundesliga-Spieltag alles nur noch um die fast sichere Meisterschaft drehte, hätte einschreiten müssen. Es sei zu viel um die bevorstehenden Feierlichkeiten gegangen.
Das klingt etwas naiv. Wenn ein Schwergewicht wie Borussia Dortmund nach so vielen Jahren wieder Meister werden kann, dann lassen sich die Emotionen nicht zurückhalten, dann entlädt sich alles wie bei einer aufploppenden Sektflasche. Damit muss man umgehen können, wenn man beim BVB seinen Vertrag unterschreibt.
Genauso wie mit dem Gegenwind, der viel schneller bläst als an anderen Standorten. Die Zuneigung der Fans ist nie rational geprägt, Freude kann in Ärger umschlagen. Das ist das Los der großen Traditionsklubs, sie können die Leidenschaft ihrer Anhängerinnen und Anhänger vermarkten, durch sie Sponsoren gewinnen. Doch sie müssen genauso damit leben, dass die Unruhe rasend schnell zunehmen kann.
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In Dortmund wurde viel davon gesprochen, dass ein neues Band zwischen der Mannschaft und den Fans entstanden sei. Doch wie stabil die Zuneigung zum millionenschweren Kader ist, wird sich erst nach Misserfolgen zeigen.