Dortmund. . Der BVB ist mit einem 1:0-Erfolg gegen den 1. FC Köln in die Bundesligasaison gestartet. Überzeugen konnte Borussia Dortmund aber nicht.
Es wurde schon unruhig im Dortmunder Stadion, es gab vereinzelt Pfiffe. Denn da war Mats Hummels, der den Ball eigentlich zu Julian Ryerson auf den rechten Flügel passen wollte, sich aber um rund drei Meter verschätzte. Die Kugel kullerte ins Seitenaus. Da war auch Donyell Malen, der an Kölns Leart Pacarada vorbeidribbeln wollte, aber bei dem Versuch einer Pirouette in den Gegenspieler rannte. Beides ereignete sich in der zweiten Halbzeit.
BVB: In der Schlussphase platzt der Knoten
Borussia Dortmund dümpelte zum Saisonauftakt gegen den 1. FC Köln ganz lange herum, haderte mit Ungenauigkeiten und wenig Kreativität. Aber Malen, dem über 88 Minuten kaum etwas gelang, hatte sich noch eine Schlusspointe aufgehoben. Julian Brandt trat eine Ecke in den Kölner Strafraum, am zweiten Pfosten lauerte der Niederländer. Sein Schuss – so passend für diesen Abend – verunglückte im Fallen, prallte erst auf den Boden. Und dann doch ins Tor.
Ein Jubel-Meer auf der Südtribüne.
Borussia Dortmund gegen 1. FC Köln: Der Live-Ticker zum Nachlesen
BVB - 1. FC Köln 1:0
Der 24-Jährige rettete dem Vizemeister mit dem Siegtreffer zum 1:0 (0:0) vor 81.365 Zuschauerinnen und Zuschauern den Saisonauftrakt. Am Ende konnte sich der BVB aber noch bei Torwart Gregor Kobel bedanken, der Dortmund mit starken Reflexen im Spiel halten musste.
Dabei wimmelte es schon einige Stunden vor Anpfiff an der Dortmunder Strobelallee vor Menschen in schwarz-gelber und rot-weißer Kleidung, die sich gemeinsam auf das Abendspiel einstimmen wollten. Beide Klubs verbindet über die aktiven Fanszenen eine Freundschaft, weshalb es rund um die Partie am Samstagabend äußerst entspannt zuging.
BVB: Drei Monate nach dem Meister-Drama prickelte es
Die Vorfreude beim ersten Pflichtspiel im eigenen Stadion nach dem dramatisch vergeigten Meisterschaftsfinale der vergangenen Saison war bei Schwarz-Gelb groß. Es prickelte rund drei Monate nach dem Verlust der Schale wieder in Dortmund.
Doch auf den Platz ließ sich davon nichts übertragen, die Aufbruchstimmung verflog schnell. Trainer Edin Terzic schickte die gleiche Startelf auf den Rasen, die sich in der Vorwoche am Ende doch souverän gegen Regionalliga-Neuling TSV Schott Mainz (6:1) für die zweite Hauptrunde im DFB-Pokal qualifiziert hatte. Das bedeutete auch, dass zwei Zugänge ihr Liga-Debüt gaben: Ramy Bensebaini, von Borussia Mönchengladbach gekommen, verteidigte links. Marcel Sabitzer, von Bayern München abgeworben, probierte, das Spiel im zentralen Mittelfeld an sich zu ziehen.
Der dritte Neuzugang des Sommers, Felix Nmecha, saß zunächst auf der Bank – und das war schon ein gutes Zeichen. Der 22-Jährige hatte mit einer Muskelverletzung genauso wie Flügelangreifer Karim Adeyemi (21) nur eingeschränkt trainiert können. Nmecha sah dann wie alle anderen Zuschauerinnen und Zuschauer auch das große Plakat, das Fans an den Oberrang der Westtribüne gehangen hatte. „Gemeinsam gegen Homophobie“ stand darauf geschrieben, in weißer Schrift auf schwarzem Grund. Außen sind die Regenbogenfarben aufgemalt.
Das Plakat, das TV-Bilder gerecht auf Höhe der Mittellinie platziert worden ist und schon bei anderen Spielen immer mal wieder zu sehen war, hat in Dortmund dieser Tage aber eine tiefere Bedeutung, weil sich in diesem Sommer eben ein heikles Thema aufgetan hat. Zugang Nmecha, ein gläubiger Christ, hat bei Instagram Bilder mit homophobem Inhalt geteilt, bei Teilen der Fans steht er Kritik, da aus ihrer Sicht dies nicht mit dem Grundwertekodex des Klubs vereinbar ist. Zu Beginn der zweiten Halbzeit tauchten drei Plakate auf der Südtribüne auf, eines davon lautete: „Grundwerte vergessen?“. Der Name Nmecha war zwar auf keinem Transparent zu lesen, doch es war eindeutig, dass der umstrittene Transfer gemeint gewesen ist.
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Geboten bekamen das Publikum in der ersten Halbzeit wenig. Den Dortmundern, die die zwischenzeitliche Euphorie aus der vergangenen Rückrunde in die neue Spielzeit transportieren wollten, suchten mit knapp 66 Prozent Ballbesitz vergeblich nach Ideen. Köln stand tief, machte die Räume eng – und hatte gar die erste Chance des Spiels. Stürmer Davie Selke nahm in Höhe der Mittellinie Tempo auf, dribbelte Richtung BVB-Strafraum. Innenverteidiger Niklas Süle fälschte mit seiner Grätsche den Ball knapp über die Torlatte ab.
Vorne vertraute Dortmund meist auf Einzelaktionen von Donyell Malen oder Julian Brandt, der noch die beste Gelegenheit in Durchgang eins hatte. Kapitän Emre Can steckte auf seinen Nationalmannschaftskollegen durch, dessen Schuss aber war zu unplatziert, um damit Marvin Schwäbe im Kölner Tor zu überwinden (30.).
Gleich nach der Pause konnte sich der Vizemeister auf seinen Schlussmann verlassen. Rasmus Carstensen flankte scharf in due Mitte, der für den angeschlagenen Selke eingewechselte Sargis Adamyan kam im Fünfmeter-Raum zu Abschluss, doch Kobel machte sich breit und hielt (55.).
Der BVB tat sich weiterhin schwer, wurde zum ersten Mal gefährlich nach ruhendem Ball: Brandt schlug den Ball von der halblinken Seite in den Sechzehner, wo Hummels mit ausgestrecktem Bein vergeblich versuchte, die Kugel Richtung zu verlängern (63.).
BVB: Gregor Kobel rettet die Punkte
Sie waren stets bemüht. Lange ein ernüchterndes Fazit unter dem ersten Saisonauftritt – der fast noch bitter geendet hätte, wenn Ljubicic den Ball nach 75 Minuten etwas platzierter in den rechten Winkel geschoben hätte. So flog er knapp am Pfosten vorbei. Kobel parierte in der 78. Minute noch einmal stark mit dem Fuß gegen Adamyan. Doch dann kam noch Donyell Malen (88.).