Wuppertal/Gelsenkirchen. Jakob Fimpel genießt auf Schalke einen guten Ruf und gilt als Paradebeispiel für Trainerentwicklung. Die WAZ stellt den Interimstrainer der S04-Profis vor.
Karel Geraerts musste gehen nach dem 3:5 (3:1) des FC Schalke 04 gegen Darmstadt 98 am Freitagabend. Königsblau auf Trainersuche - aber schon am nächsten Morgen hat der Verein die Interimslösung bekannt gegeben: Jakob Fimpel, Cheftrainer der Schalker U23 in der Fußball-Regionalliga West, leitete bereits am Samstagmorgen das Auslaufen der Zweitligaspieler.
Seine U23-Mannschaft hatte am Vorabend beim Wuppertaler SV mit 0:1 verloren, es war die fünfte Niederlage in Folge. Aber dass die Schalker Wahl auf Fimpel gefallen ist, ist nicht überraschend.
Jakob Fimpel: Wichtige Rolle im Schalker Konstrukt
Im Schalker Konstrukt nimmt der 35-jährige Jakob Fimpel wie U19-Trainer Norbert Elgert und U17-Coach Thomas Bertels eine wichtige Rolle ein, hatte Knappenschmiede-Chef Raffael Tonello im Juli erklärt und sagte speziell über Jakob Fimpel: „Fachlich ist er kompetent. Jeder Trainer strebt nach Erfolg und will Meister werden, aber letztlich geht es um Entwicklung – genau diesen Auftrag erfüllt Jakob wirklich gut.“
Langfristig ist geplant, dass Fimpel bei den Schalkern auch den Fußball-Lehrer machen soll. Jetzt übernimmt er die Zweitliga-Mannschaft interimsweise und sitzt beim Auswärtsspiel beim SC Preußen Münster und beim Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin auf der Bank. Mit Beginn der Länderspielpause soll er dann zur U23 zurückkehren.
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Schalke: Jakob Fimpel hat die U23 im März 2022 übernommen
Doch wie war der Weg von Jakob Fimpel auf Schalke? Bis März 2022 war er in der Knappenschmiede neun Jahre lang in verschiedenen Funktionen als Trainer, Assistent, Videoanalyst tätig gewesen. Er war U15-Trainer, als er anstelle von Thorsten Fröhling die U23 übernahm - und mit einem 3:0-Sieg seiner damaligen neuen Mannschaft beim VfB Homberg debütierte. Fimpel ist ein Paradebeispiel für die Entwicklung von Trainern auf Schalke - denn auch das ist inzwischen ausdrückliches Ziel des Klubs.
Und seine bisherigen Erfolge mit der U23 sind beachtlich: Schalke schaffte in der Saison 2021/22 den Klassenerhalt, wurde in der Spielzeit darauf Neunter und der vorigen Saison Tabellenfünfter, war damit die beste U-Mannschaft der Profiklubs, die in der West-Staffel der vierten Liga spielen. Die Tendenz geht klar nach oben.
Der 35-Jährige gilt als großes Trainertalent. Von Spielern und Verantwortlichen ist zu hören, dass sowohl sein Training als auch seine Ansprachen sehr gut seien. In der U23, wo er unter anderem von seinen Co-Trainern Willi Landgraf und Tomasz Waldoch unterstützt wird, genießt er deshalb einen tollen Ruf bei den Fußballern. Das Trainerteam sei die Basis, so Fimpel: „Wenn du einen starken Kern hast, dann kann dir drumherum wenig passieren. Es gibt natürlich Diskussionen unter uns, aber wir als Trainer sind im Team stark“, so Fimpel nach dem Ende der vorigen Saison.
Schalkes U23 mit Fehlstart in der Regionalliga-West
Zu dieser Spielzeit war der Umbruch in Schalkes U23 wie in jedem Sommer groß. Unter anderem ging mit Andreas Ivan ein Führungsspieler, Jimy Kaparos wechselte zu Rot-Weiss Essen wie später auch, schon nach Saisonbeginn, Kelsey Meisel. Emmanuel Gyamfi und Paul-Friedrich Pöpperl spielen in dieser Saison beim Kooperationspartner VVV Venlo. Zu den Ausfällen zählt mit Ex-Profi Pierre-Michel Lasogga ein Stürmer, der auch als Führungsspieler eingeplant ist. All diese Abgänge sind auch eine Erklärung für den schwachen Saisonstart in der Regionalliga (nur sieben Punkte nach acht Spielen).
Aber Fimpel krempelt mit Trainerteam und Spielern die Ärmel hoch, hatte vor der Saison gesagt: „Das ist der Riesen-Reiz, das Spannende, jedes Jahr aufs Neue mit Jungs mit unterschiedlichen Stärken zu arbeiten und sie weiterzuentwickeln.“
Jakob Fimpel redet oft von der Energie auf dem Platz. Die brachte sein Team nach schwacher erster Halbzeit in Wuppertal dann in den zweiten 45 Minuten auf den Platz, kämpfte sich rein in das Spiel, spielte auf ein Tor, hatte Torchancen - konnte allerdings Kevin Hagemanns frühes 1:0 für Wuppertal nicht mehr ausgleichen.
Schalke: Jakob Fimpel rückt ins Scheinwerferlicht
Der Mut der Schalker in der zweiten Halbzeit war weit übers Spielfeld hinaus zu spüren. Woher kam die Courage, diese Energie? - „Die Ansprache war kurz und knackig in der Halbzeit“, sagte Jakob Fimpel kurz nach der Pressekonferenz am Freitagabend. „Man muss es den Jungs manchmal öfter sagen, dass man Vertrauen haben muss in seine eigene Stärke und sie auch hier auf den Platz bringen kann. In der zweiten Halbzeit spielen wir dann auswärts in Wuppertal auf ein Tor. Das kann man sich zutrauen hier. Das muss man sich Spiel für Spiel hart erkämpfen, jede Chance. Und dann wird der Ball auch irgendwann wieder reingehen.“
Das Ziel von Jakob Fimpel mit der U23, sagte er selbst einmal mit Blick auf den Profi-Bereich, „die Jungs ins Scheinwerferlicht“ zu bringen. Da steht er jetzt selbst erst einmal. Beim Spiel in Münster am Samstag ist ihm die Aufmerksamkeit sicher.
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