Magdeburg. Schalke fährt mit einem Punkt aus Magdeburg zurück ins Ruhrgebiet. Das wilde 2:2 in Magdeburg deckte Stärken und Schwächen des S04-Teams auf.

Nein, dieses dritte Spiel der Zweitliga-Saison taugt nicht, um den Start des FC Schalke 04 abschließend einzuordnen. Das 2:2 (1:2), das die Königsblauen am Sonntagnachmittag beim 1. FC Magdeburg, gab zu wenige Antworten, um zu deuten, ob Schalke nach dem XXL-Umbruch nicht nur kleine Schritte gelingen, sondern ob sogar ein Sprung Richtung Top 6 möglich sein kann. Eins war das Spiel aber schon: schön anzusehen. Nicht weil es technisch perfekt gewesen wäre, sondern weil es vieles beinhaltete, was Fußball so abwechslungsreich macht.

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19:04 - Inside Schalke

„Das war ein Spektakel-Spiel“ - so fasste es Schalkes Trainer Karel Geraerts zusammen. Kapitän Kenan Karaman sah das genauso und deshalb: „Ein gerechtes Unentschieden.“ Eine Analyse, auf die sich alle 27.146 Zuschauer verständigen konnten - nur 350 bis 400 Schalker konnten nicht mitreden. Sie erhielten nach Vereinsangaben am Bahnhof Magdeburg-Herrenkrug von der Landespolizei ein „Betretungsverbot“ - darunter waren auch die Ultras Gelsenkirchen.

Schalke: Auf Sylla und Karaman ist Verlass

Nicht neu ist, dass sich die Schalker auf ihr Torjäger-Duo verlassen können. Moussa Sylla (8./1:0) und Kenan Karaman (76./2:2) trafen erneut, erzielten jeweils ihr drittes Saisontor im dritten Spiel. Syllas Tor war besonders sehenswert: Nach einem Karaman-Pass nahm er exakt Maß und schlenzte den Ball in den Winkel des Magdeburger Tores. Karaman traf per Kopf.

Strahlender Torjäger: Schalke-Stürmer Moussa Sylla erzielte sein drittes Saisontor.
Strahlender Torjäger: Schalke-Stürmer Moussa Sylla erzielte sein drittes Saisontor. © DPA Images | Andreas Gora

Die Vorlage zum Schalker Ausgleich war von Christopher Antwi-Adjei gekommen - einer von drei Spielern, die ihr Zweitliga-Debüt im S04-Trikot feierten. Erst am Freitag hatte der ehemalige Bochumer einen Zweijahresvertrag unterzeichnet, schon nach zwei Trainingseinheiten gehörte er zum Kader. „Ich sollte sagen, wie ich mich fühle und ob ich es mir zutraue - und ich habe es mir zugetraut“, sagte Antwi-Adjei. „Als ich reinkam, hat der Trainer zu mir ,Gib Gas‘ und ‚Rechte Seite‘ gesagt.“ Und von der rechten Seite schlug er die perfekte Flanke. Wie gut kann er werden? Antwort aktuell unmöglich.

Schalke: Antwi-Adjei, Hamache und Younes feiern Zweitliga-Debüt

Ebenso, ob es Geraerts gelingt, die Mannschaft noch auszubalancieren. Ihr Konstanz über 90 Minuten beizubringen. Das klappte in Magdeburg nicht, und das war der kritische Punkt der Analyse. Die Balance fehlt noch, da zu viele Spieler neu sind. Außer Antwi-Adjei feierten Innenverteidiger Felipe Sanchez, Rechtsaußen Ilyes Hamache und der eingewechselte Amin Younes ihr Zweitliga-Debüt im S04-Trikot. Antwi-Adjei und Younes brachten Erfahrung, was auch Karaman betonte: „Wir brauchen einen Mix aus Erfahrung und den jungen Spielern.“

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Die Abwehr - Durchschnittsalter 22,8 Jahre - bereitete ohne Tomas Kalas (verletzt) und Ron Schallenberg (gesperrt) Sorgen. Vor den Gegentoren fünf und sechs in dieser Saison erlaubte sie sich schwere Fehler, erzielte eins sogar selbst. Vor dem 1:1 (40.) wollte Derry John Murkin den Ball mit einem Befreiungsschlag aus dem eigenen Strafraum befördern. Doch er rutschte aus, erwischte den Ball nicht. Der kullerte vor die Füße des Magdeburgers Xavier Amaechi. Dessen Querpass verwandelte Marcus Mathisen sicher. In der 45. Minute fiel gar das 1:2 (45.) - nach einer Parade von Torwart Justin Heekeren misslang Mehmet Can Aydin eine Rettungsaktion; Eigentor.

Amin Younes disktutiert nach dem 2:2 zwischen Magdeburg und Schalke mit Schiedsrichter Timo Gerach.
Amin Younes disktutiert nach dem 2:2 zwischen Magdeburg und Schalke mit Schiedsrichter Timo Gerach. © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

In der Anfangs-Viertelstunde der zweiten Hälfte drohte sogar die Entscheidung. „Da war Magdeburg sehr dominant, hat guten Fußball gespielt. Wir haben aber stark verteidigt - anders als in Nürnberg, als wir nach einer Führung verloren haben. Dieser nächste kleine Schritt stimmt mich sehr zufrieden“, resümierte Geraerts. Magdeburgs Trainer Christian Titz sah das genau umgekehrt: „Wir haben das dritte Tor verpasst und konnten das Spiel so nicht auf unsere Seite ziehen.“ Munter wurde es in der Schlussphase: Erst nahm Schiedsrichter Timo Gerach einen Foulelfmeter für Magdeburg nach Studium der Video-Bilder zurück (89.), dann scheiterte Karaman mit einem Freistoß aus 17 Metern Entfernung an Torwart Dominik Reimann (90.+2). „Am Schluss wäre alles möglich gewesen - ein 3:2 für Magdeburg, ein 3:2 für uns.“

Schalke-Trainer Geraerts: „Der Start ist in Ordnung“

Doch es blieb beim gerechten 2:2, nach drei Spielen hat Schalke alles anzubieten: einen Sieg, eine Niederlage, ein Unentschieden. Und wie findet Kapitän Karaman das bisher Gezeigte? „Der Start ist in Ordnung. Zufrieden können wir nicht sein, da wir jedes Spiel gewinnen wollen.“ Und dann ergänzte er einen Satz, der an diesem turbulenten Nachmittag das größte Kompliment für Schalkes Leistung war: „In der vergangenen Saison hätten wir das noch verloren.“

Doch Schalke entwickelt sich. Aber wie weit geht es nach oben? Aufschluss könnte das nächste Spiel gegen Köln (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky) geben. „Mit einem Sieg können wir uns in der oberen Hälfte etablieren und entspannt in die Länderspielpause gehen“, sagte Karaman. Selbstbewusste Töne nach einem Spektakel-Spiel.

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