Gelsenkirchen. Felipe Sanchez wartet bei Schalke 04 auf sein Debüt. Die Stärken und Schwächen des Neuzugangs in der Datenanalyse.

Erste Eindrücke von der Atmosphäre bei Spielen von Schalke 04 sammelte Felipe Sanchez bereits. Der 20 Jahre alte Innenverteidiger, der im Sommer den Sprung aus Argentinien ins Ruhrgebiet wagte, saß zum Zweitliga-Start gegen Braunschweig (5:1) und in Nürnberg (1:3) auf der Bank. Auf sein Debüt wartet Sanchez allerdings noch. Womöglich erhält er in der ersten DFB-Pokalrunde beim VfR Aalen am kommenden Samstag oder eine Woche darauf im Zweitliga-Gastspiel beim 1. FC Magdeburg eine Chance.

Denn Abwehrchef Tomas Kalas fehlt derzeit verletzt. Ron Schallenberg fällt zumindest im kommenden Ligaspiel aus, sofern Schalkes Einspruch gegen die Sperre keinen Erfolg hat. Und Marcin Kaminski sowie Ibrahima Cissé wackelten in Nürnberg. Mit Martin Wasinski und eben Sanchez stehen zwei Neuzugänge als Alternativen bereit. Welche Punkte für und welche gegen Sanchez sprechen, beleuchten wir in der Datenanalyse mithilfe unseres Partners Createfootball.

Felipe Sanchez von Schalke 04: Stärken und Schwächen im Überblick

Stärken:

  • Vertikales Passspiel
  • Raumverteidigung
  • Kopfball
  • Antizipation
  • Zweikampfstärke

Schwächen:

  • Andribbeln
  • Progressive Läufe
  • Vorwärtsverteidigen

Der Spielstil von Schalke-Neuzugang Felipe Sanchez

Eine große Stärke des Youngsters liegt in der Raumverteidigung. Dabei helfen ihm seine gute Übersicht und sein Stellungsspiel. Im Alter von 20 Jahren verteidigt Sanchez bereits sehr erwachsen. Beim argentinischen Erstligisten Gimnasia erzielte er bei den Balleroberungen und abgefangenen Pässen weitaus bessere Werte als alle Schalke-Verteidiger in der vergangenen Saison. Die Rolle als Innenverteidiger übt Sanchez überwiegend konservativ aus. Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte sind für ihn eine Seltenheit.

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In den Zweikämpfen geht Sanchez konsequent und konzentriert zu Werke. Statt zur Grätsche anzusetzen, läuft er seine Gegenspieler häufig ab, tritt dabei aggressiv auf. In Argentinien gewann er 71 Prozent seiner Defensivduelle. Er blockt viele Torschüsse, kann eine starke Quote im Erobern zweiter Bälle vorweisen (58 Prozent).

Am Ball schob Sanchez bei Gimnasia im Spielaufbau häufig vor, daher kam er auf viele Ballaktionen im Mitteldrittel. Er bringt eine vorzeigbare Passqualität mit beiden Füßen mit. Gerne spielt der Linksfuß aus dem Halbraum vertikale Bälle ins letzte Drittel. Fast jeden vierten Ball spielte Sanchez in Argentinien lang nach vorne - bedingt durch die taktischen Vorgaben bei Gimnasia, das die meisten langen Bälle in der Liga spielte. Sanchez spielt präzise Bälle über sämtliche Distanzen. Insgesamt lag seine Passquote bei 82 Prozent.

Felipe Sanchez im Testspiel gegen Dynami Kiew während der Schalke-Vorbereitung.
Felipe Sanchez im Testspiel gegen Dynami Kiew während der Schalke-Vorbereitung. © FUNKE Foto Services | Tim Rehbein/RHR-FOTO

Dazu strahlt Sanchez in der Offensive Gefahr aus. Er schaltet sich zwar nur selten per Lauf ins Offensivspiel ein. Doch bei Standards kann er seine Kopfballstärke einbringen: In der Heimat gewann der 1,84 Meter große Verteidiger 60 Prozent aller Luftduelle. Seine Durchsetzungsstärke macht ihn zum idealen Zielspieler bei Eckbällen. Zwei von drei Karrieretoren erzielte Sanchez per Kopf nach Ecken.

Schalke-Verteidiger Felipe Sanchez in der Datenanalyse: das Fazit

Mit Sanchez sicherte sich Schalke die Dienste eines leidenschaftlichen Verteidigers - Trainer Geraerts attestierte ihm bereits bei der Verpflichtung die argentinische „grinta“, also Durchsetzungsvermögen. Seine größte Stärke ist die Raumverteidigung, mit seiner hohen defensiven Intensität schließt er wichtige Passwege und erobert sehr viele Bälle. Körperliche Robustheit und konsequente Zweikampfführung helfen ihm in Eins-gegen-Eins-Duellen.

Zudem bringt Sanchez eine ausgeprägte Ruhe am Ball mit. Er kann präzise progressive Pässe aus der eigenen Hälfte ins letzte Drittel spielen: eine Qualität, die im Schalker Kader zuletzt fehlte. Und seine Kopfballstärke könnte die Königsblauen ebenfalls nach vorne bringen - vergangene Saison waren nur zwei Teams ungefährlicher nach Ecken. Luft nach oben bieten sine Vororientierung im Verteidigen sowie das Andribbeln mit dem Ball am Fuß.

Schalke: Sanchez erhöht der Konkurrenzkampf

Mit dem Transfer verstärkt sich Schalke in der Breite, erhält zudem einen Spieler mit Eigenschaften, die dem Kader zuvor abgingen. Besonders mit seiner Präzision im Vertikalpassspiel, seiner herausragenden Raumverteidigung und seiner Kopfballstärke bei Standards wird er den arrivierten Innenverteidigern bereits Druck machen. Aber: Sanchez gilt dennoch als Perspektivspieler, muss sich an ein neues Land, Umfeld und eine neue, physisch starke Liga gewöhnen. Gelingt ihm das, wird er sein Potenzial schnell auf den Rasen bringen.

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