Nürnberg. Beim 1:3 von Schalke in Nürnberg sieht Ron Schallenberg unberechtigt Gelb-Rot. Er übt aber auch Selbstkritik - und sieht die zweite Hälfte nicht.
Der Schiedsrichter hatte Ron Schallenberg kaum des Platzes verwiesen, da meldete sich der Schalke-Profi bereits zu Wort. Noch in der Halbzeit des Zweitliga-Spiels beim 1. FC Nürnberg (1:3) äußerte sich Schallenberg auf Instagram und bezog Stellung zur Entscheidung von Schiedsrichter Nicolas Winter, der dem 25-Jährigen Gelb-Rot gezeigt hatte. Nach Abpfiff ließ Schallenberg das aus seiner Sicht äußerst unglückliche Auswärtsspiel im Gespräch mit dieser Redaktion noch einmal ausführlicher Revue passieren.
Ron Schallenberg, das war ein bitterer Mittag für Schalke und insbesondere für Sie. Wie bewerten Sie die Szene, die zum Platzverweis führte?
Es war auf jeden Fall eine Fehlentscheidung. Caspar Jander spielt den Ball weg, ich noch zurück. Und dann latscht er mir auf den Knöchel. Solche Szenen werden normalerweise in die andere Richtung entschieden. Es war aber auf keinen Fall ein Foul von mir - und auf gar keinen Fall eine Gelbe Karte.
Müssen Sie sich den Vorwurf machen, dass Sie vorverwarnt erst gar nicht so in den Zweikampf hätten gehen dürfen?
Nein. In der Situation kann ich auf keinen Fall wegbleiben. Ich kann ja nicht einfach aufhören, Fußball zu spielen. Ich habe schon zurückgezogen und bin nicht dafür verantwortlich, wo der Gegenspieler seinen Fuß hinbewegt. Ich mache ihm keinen Vorwurf, er wollte mich sicher nicht verletzen. Für mich persönlich ist es natürlich sehr bitter. Aber vor allem hat es das Spiel maßgeblich verändert. Wir hatten Nürnberg in der ersten Halbzeit fest im Griff. Mit elf Spielern gewinnen wir das Spiel, da bin ich sicher.
Schalke-Profi Schallenberg entschuldigt sich für erste Gelbe Karte
Sollte es das Regelwerk ermöglichen, dass Platzverweise per Gelb-Rot vom VAR überprüft werden können?
Es wäre gut gewesen, wenn der Video-Assistent hier hätte eingreifen können. Nicht jede Gelbe Karte sollte überprüft werden. Aber ein Platzverweis hat so viel Bedeutung, das sollte gecheckt werden. Meinetwegen wird die Regel aber wohl nicht geändert werden.
Die erste Gelbe Karte haben Sie wegen Meckerns gesehen.
Die Karte kann man geben, dafür wird das Regelwerk dem Schiedsrichter Argumente liefern. Es ist natürlich so: Wenn man nicht mehr mit dem Schiedsrichter reden darf: wohin dann mit den Emotionen? Trotzdem möchte ich mich für diese Karte entschuldigen. Da darf ich dem Schiedsrichter einfach keinen Anlass bieten, sie zu zeigen.
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Fällt es im Affekt schwer, sich an die Kapitäns-Regel zu halten?
Eigentlich nicht. Ich habe die Karte auch nicht bekommen, weil ich den Schiedsrichter angesprochen habe. Sondern, weil ich mich weggedreht habe und auf die Knie gefallen bin. Grundsätzlich bin ich ein Freund von der Regel. Sie ist sehr klar formuliert, daher kann man sich gut darauf einstellen.
Wie beurteilen Sie die Leistung der Mannschaft?
Wir haben es in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht, haben uns viele gute Chancen herausgespielt, waren bei Standards gefährlich und hatten hohe Ballgewinne.
Und die zweite Halbzeit? War nach dem Platzverweis nicht mehr möglich?
Die zweite Halbzeit habe ich nicht gesehen. Ich bin in der Kabine geblieben.
Was hat der Trainer dem Team in seiner ersten Ansprache nach Abpfiff mitgegeben?
Dass wir heute mehr verdient gehabt hätten, dass es brutal weh tut und dass wir jetzt eng zusammenbleiben müssen. Nächste Woche greifen wir wieder an.
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