Mittersill. Als Jungprofi debütierte Tomas Kalas in einem legendären Spiel für Chelsea. Auf Schalke überzeugt der Tscheche als „The Heading One“.

Zehn externe Neuzugänge, dazu zahlreiche Talente, die sich in der Vorbereitung bei den Profis von Schalke 04 zeigen dürfen – der Umbruch bei den Königsblauen ist (mal wieder) groß. „Es sind mehr neue Spieler dabei als Spieler, die schon länger dabei sind“, bringt Innenverteidiger Tomas Kalas die Situation auf den Punkt.

Weil unter den Abgängen auch zahlreiche Führungsspieler wie etwa Simon Terodde oder Torwart Marius Müller sind, braucht es bei den Schalkern eine neue Hierarchie – in der auch Kalas eine wichtige Rolle spielen könnte. In der über weite Strecken wackligen S04-Defensive war der 31 Jahre alte Ex-Nationalspieler Tschechiens in der vergangenen Saison ein Lichtblick. Dass Kalas Führungsqualitäten hat, steht außer Frage. Schon bei seinem Ex-Klub Bristol City in England war er zeitweise Kapitän.

Schalke: Kalas ein Kandidat für den neuen Mannschaftsrat

„Ich habe in meiner Karriere schon über 400 Spiele gemacht, habe viel Erfahrung“, sagt er. „Ich sollte ein Anführer in der Mannschaft sein, aber wir haben viele erfahrene Spieler, die vorangehen können.“ Konkret nennt Kalas seinen Abwehr-Kollegen Marcin Kaminski, Paul Seguin, Kenan Karaman und auch Michael Langer.

In der Kapitänsfrage hat Kalas eher Außenseiterchancen, Kenan Karaman ist nach seiner Top-Saison mit anschließender Vertragsverlängerung Favorit auf die Binde. Kalas allerdings dürfte gute Chancen auf einen Platz im Mannschaftsrat haben.

Tomas Kalas ist seit 2023 auf Schalke. In der 2. Bundesliga war er zuletzt Stammkraft in der Innenverteidigung.
Tomas Kalas ist seit 2023 auf Schalke. In der 2. Bundesliga war er zuletzt Stammkraft in der Innenverteidigung. © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

Schalke-Profi Tomas Kalas debütierte in legendärem Spiel

Als Ansprechpartner für die Jungen ist er schon deshalb so wichtig, weil er mehr internationale Erfahrung hat als die meisten anderen S04-Profis. In England spielte er unter anderem in Bristol, beim FC Middlesbrough und beim FC Chelsea. Für die Blues in London kam er als 20-Jähriger sogar unter Trainer-Legende José Mourinho zum Einsatz – und debütierte in einem legendären Spiel: Dem 2:0-Sieg von Chelsea gegen Liverpool an der Anfield Road im April 2014. Es war das Spiel, in dem Liverpools Kapitän Steven Gerrard als letzter Mann folgenschwer ausgerutscht war und Liverpool so die Meisterschaft vergeigt hat. „Wenn über meine Chelsea-Zeit gesprochen wird, ist dieses Spiel immer wieder Thema“, sagt er und grinst. „Ich sage gern: ‚Hast du das Spiel gesehen, in dem Gerrard ausgerutscht ist? Da habe ich mitgespielt.“

Durchsetzen konnte sich der Tscheche beim FC Chelsea zwar nicht, doch Erfahrungen fürs Leben hat er bei den Blues trotzdem gesammelt. Das zeigt schon Kalas‘ Antwort auf die Frage nach den bedeutendsten Spielen seines Lebens: „Es gab einige. Das Spiel an der Anfield Road, aber auch ein Spiel mit Middlesbrough im Old Trafford, dann die beiden Aufstiege in die Premier League oder das EM-Achtelfinale gegen Holland.“

Ein Kopfballspezialist: Schalkes Innenverteidiger Tomas Kalas.
Ein Kopfballspezialist: Schalkes Innenverteidiger Tomas Kalas. © Jan Fromme/firo Sportphoto | Jan Fromme

Auf Schalke ist Tomas Kalas „The Heading One“

Wenn Kalas heute – mit seinen 31 Jahren – über seine Karriere-Anfänge in England spricht, wirkt er stolz. Doch das beste Verhältnis zu José Mourinho hatte er nicht. „Wirklich viel habe ich nicht von ihm gelernt“, sagt Kalas. „Es soll nicht arrogant oder stur klingen, aber wir hatten damals nicht so viel Kontakt. Er hat zu dieser Zeit nicht so sehr auf junge Spieler gesetzt, er hatte seine Stamm-Elf, hat sich mehr mit den Erfahrenen beschäftigt.“ Trotzdem stellt er klar: „Mourinho hat mir zu meinem Premier-League-Debüt verholfen, dafür bin ich ihm natürlich dankbar.“

Anders als „The Special One” José Mourinho ist Kalas weniger laut und extrovertiert – wichtig ist er für Schalke 04 dennoch. „‘The Special One‘ bin ich definitiv nicht, vielleicht eher ‘The Heading One’ oder ‘The Fighting One’“, sagt Tomas Kalas und lacht. Zu Schalke 04 - dem selbsternannten Kumpel- und Malocherklub - passen diese Eigenschaften in der aktuellen Situation womöglich sogar besser als ein „The Special One“.

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